Macht Mundschutz immun gegen COVID-19?

Um sich und andere zu schützen, wurde das verpflichtende Tragen von Gesichtsmasken nun wieder österreichweit ausgeweitet: Im gesamten Handel müssen Nase und Mund abgedeckt werden, auch Museen, Ausstellungen oder Bibliotheken dürfen nur noch mit MNS besucht werden.

Viele zweifeln allerdings die Effektivität dieser Maßnahme an – ForscherInnen der University of California stellen nun diese Skepsis mit einer ungewöhnlichen These in Frage: Könnte Mundschutz dabei helfen, Menschen gegen COVID-19 zu immunisieren?

Der Ansatz der WissenschaftlerInnen, der bislang nicht geprüft wurde, wurde im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht und beruht auf dem Konzept der Variolation. Das bedeutet, dass man sich absichtlich einem Erreger aussetzt, um ein schützendes Immunsystem aufzubauen – quasi eine Beimpfung durch Viren. Diese Methode wurde beispielsweise gegen Pocken eingesetzt: Sie geriet zwar in Verruf, ebnete aber den Weg für weitere Impfstoffe.

Im Fall von COVID-19 würde das bedeuten, dass ausgeatmete Tröpfchen trotz Mundschutz in einer geringen Menge in die Atemwege einer Person gelangen und den Körper so veranlassen könnten, Antikörper zu bilden. Die ExpertInnen raten allerdings, Masken zu tragen und sich keinesfalls absichtlich mit dem Coronavirus zu infizieren. Die Variolation sei bei Corona sehr schwer nachzuweisen – es fehle an Langzeitstudien, die obendrein unethisch wären, würde man Menschen, die Mundschutz tragen, mit jenen, die keinen tragen, vergleichen, schreibt die "New York Times".

Epidemiologin Saskia Popescu, die nicht an der genannten These der ForscherInnen beteiligt war, warnt ebenso vor falschen Vorstellungen über die Immunisierung gegen COVID-19. "Wir wollen immer noch, dass die Menschen alle Maßnahmen befolgen", so Popescu gegenüber der "New York Times". Sie riet zu einem wachsamen Verhalten während der Pandemie: Menschenansammlungen meiden, soziale Distanz einhalten und das Händewaschen seien unabdingbar.