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"Mid-Size": Warum die Sichtbarkeit mittlerer Größen so wichtig ist

Unter dem Hashtag #midsize finden sich immer mehr Beiträge auf Social Media. Aber was bedeutet der Begriff "Mid-Size" eigentlich?
Sabrina Kraussler

Während die Modeindustrie immer mehr unter Druck gerät und Schönheitsideale auf Social Media immer stärker hinterfragt werden, werden noch immer zu wenig Frauen repräsentiert, die die Produkte am Ende kaufen. Die Rede ist von jenen mit Konfektionsgrößen, die weder klein, noch "Plus-Size" sind.

"Mid-Size": Die Größe zwischen klein und "Plus-Size"

Über die Laufstege laufen überwiegend Models in Größe 34 – Schlanke werden schließlich noch immer als normschön gelesen. Während "Plus-Size" in den letzten Jahren als Gegenbewegung gefeiert wurde, wurden die Größen in der "Mitte" ausgeblendet. Die breite Masse fehlte: Ein beträchtlicher Teil der weiblichen Bevölkerung trägt aber eine Konfektionsgröße zwischen 38 und 44. Mit dem Begriff "Mid-Size" sollen diese Frauen repräsentiert werden.

 

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Das hat eine besonders wichtige Funktion: "Plus-Size"-Models wie Jill Kortleve, die beispielsweise im letzten Jahr für Chanel über den Laufsteg lief, tragen in Wirklichkeit eine Konfektionsgröße, bei der sich "Plus-Size"-Frauen nicht repräsentiert fühlen können – nämlich 40/42, was eigentlich der "Mid-Size" entspricht.

Gibt es also eine klare Abgrenzung der Begriffe, können sich KonsumentInnen viel leichter wiederfinden. Die Body-Positivity-Bewegung kann mit einem zusätzlichen Begriff eigentlich nur gewinnen. 

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Diskussionen über die korrekte Bezeichnung von Körperformen

Die Abgrenzung zu den Begrifflichkeiten war dringend notwendig: Wir erinnern uns an Barbara Palvin, die in der Show von "Victoria's Secret" tatsächlich als "Plus-Size"-Model gehandelt wurde. Das ungarische Model soll 55 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,75 Meter wiegen. Die unrealistischen Schönheitsideale und die mangelnden Verkaufszahlen bedeuteten schließlich das Aus für die "Victoria's Secret"-Show. 

#midsize auf Social Media

Während uns auf Social Media immer noch zu einem sehr großen Teil normschön gelesene Menschen präsentiert werden, wurde das Netz auch zu einem Ort, an dem alle Körperformen repräsentiert werden und die Body-Positivity-Bewegung eine Plattform bekam.

So entstand auch der Hashtag #midsize, unter dem zahlreiche Beiträge auf Instagram und TikTok zu finden sind. Auch eine eigene Instagram-Seite bedient sich diesem Thema: Das "Mid-Size-Collective" möchte die Größen zwischen kleinen und "Plus-Size"-Größen widerspiegeln, wie es in der Bio heißt. 

Der Ruf der KonsumentInnen wird also lauter. Bis die Body-Positivity-Bewegung allerdings auf den Laufstegen in Paris ankommen wird, kann es aber noch dauern. "Plus-Size"- oder "Mid-Size"-Models sind dort noch immer eine Ausnahmeerscheinung.