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Studie: Verkürzen Rückenschmerzen unser Leben?

Eine neue Studie zeigt, dass Menschen mit Rückenschmerzen ein höheres Risiko haben, früher zu sterben.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Laut einem australischen ForscherInnenteam besteht tatsächlich die Möglichkeit, dass Rückenschmerzen unser Leben verkürzen. Die Studienergebnisse wurden im Fachjournal "European Journal of Pain" veröffentlicht.

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Erhöhtes Sterberisiko bei Rückenschmerz-PatientInnen

Das WissenschafterInnenteam der University of Sydney verglich die kardiovaskuläre Sterblichkeitsrate – in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen – von 4.390 dänischen Zwillingen im Alter von 70 Jahren und älter. Die Studie zeigt, dass RückenschmerzpatientInnen ein 13 Prozent höheres Risiko aufwiesen, vorzeitig zu sterben. 

Wie sich herausstellte, trägt das Rückenleiden eines/r PatientIn nicht direkt zu einem schnelleren Tod bei. Tatsächlich gibt es keinen bekannten physiologischen Zusammenhang zwischen den beiden Erkrankungen. Stattdessen scheinen Rückenschmerzen die schlechte Verfassung in anderen Bereichen des Körpers widerzuspiegeln, die einen Tod durch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung wahrscheinlicher machen.

Es ist laut den ForscherInnen ein klassischer Fall von Korrelation ohne Kausalität: "Diese Ergebnisse rechtfertigen weitere Untersuchungen, denn obwohl es einen klaren Zusammenhang zwischen Rückenschmerzen und Sterblichkeit gibt, wissen wir noch nicht, warum das so ist. Möglicherweise sind Rückenschmerzen Teil eines Musters eines schlechten Gesundheitszustands, welcher das Sterberisiko in der älteren Bevölkerung erhöht", so Studienleiter Professor Paulo Ferreirain einer Pressemitteilung.

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Großteil der Menschen leidet unter Rückenschmerzen 

Was auch immer die Ursache sein mag, die Ergebnisse des WissenschafterInnenteams könnten enorme Auswirkungen auf die Primärversorgung bei älteren Erwachsenen haben. Wenn Rückenschmerzen ein Prädiktor für frühe Sterblichkeit sind, sollten sie als Symptom eines schlechten Gesundheitszustands behandelt und als Indikator für andere mögliche Erkrankungen eingesetzt werden.

  • Nach vorliegenden Schätzungen liegt die Lebenszeitprävalenzrate für unspezifische Rückenschmerzen bei 84 Prozent. Das bedeutet, dass der Großteil der Menschen irgendwann in seinem Leben darunter leidet.
  • Die Rate für chronische Kreuzschmerzen liegt bei 23 Prozent, und davon ist etwa die Hälfte aufgrund der Schmerzen körperlich eingeschränkt.

Weitere Untersuchungen zeigen jedoch, dass chronische Rückenschmerzen nach wie vor sehr behandelbar sind.

"Medikamente sind meist unwirksam, Operationen bieten meist kein gutes Ergebnis – die beste Behandlung für Kreuzschmerzen ist ein gesunder Lebensstil, einschließlich körperlicher Aktivität. Die Menschen müssen in Bewegung kommen", sagte Professor Ferreira.

Eine frühere Studie von Ferreira ergab, dass Menschen mit Depressionen ein 60 Prozent höheres Risiko haben, Kreuzschmerzen zu entwickeln. Tatsächlich können kognitive Therapien bei der Linderung der mentalen und emotionalen Grundlagen von Rückenschmerzen effektiver sein als physikalische Therapien, wie einige Studien zeigen.