Mortezais "Joy" holt Hauptpreis bei Filmfestival Marrakesch

Sudabeh Mortezai hat mit "Joy" einen Festivalhit gedreht
Die österreichische Regisseurin Sudabeh Mortezai hat mit ihrem Drama "Joy" den Hauptpreis beim Filmfestival in Marrakesch gewonnen. Die italienische Schauspielerin Monica Bellucci überreichte ihr am Samstag die Trophäe für den Film über eine junge Nigerianerin, die in Wien als Prostituierte arbeiten muss. "Joy" wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem im November bei der Viennale.

Die 17. Ausgabe des Internationalen Filmfestivals von Marrakesch stand im Zeichen großer Hollywood-Stars. So war Schauspiel-Legende Robert De Niro bereits zu Beginn mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet worden. Der US-Star erhielt seine Trophäe aus den Händen seines langjährigen Freundes Martin Scorsese, der als Regisseur einige der bekanntesten Filme mit De Niro in Szene gesetzt hatte, wie etwa "Good Fellas", "Taxi Driver" oder "Casino".

Den Vorsitz in der Jury hatte mit James Gray ("The Immigrant") ein anderer US-amerikanischer Regisseur inne. Weitere Mitglieder waren US-Aktrice Dakota Johnson ("Fifty Shades of Grey") und der deutsche Schauspieler Daniel Brühl ("Rush").

Mortezai hat mit ihrem die Zuschauer in keiner Weise schonenden Film bereits zahlreiche Preise gewonnen. Bei der Weltpremiere in Venedig in der Parallelsektion Giornate degli autori wurde "Joy" von Europa Cinemas als Bester Europäischer Film gewürdigt, während Mortezai den mit 10.000 Euro dotierten Hearst Film Award erhielt. Es folgten der Hauptpreis im Wettbewerb für den besten Spielfilm beim BFI London Film Festival und der Silberne Hugo beim Chicago International Film Festival. Bei der Viennale gewann der Film den 10. Wiener Filmpreis.

Der deutsch-österreichische Film "Styx" um ein beschädigtes und hoffnungslos überfülltes Flüchtlingsboot ist unterdessen mit dem Menschenrechts-Filmpreis in der Kategorie Langfilm ausgezeichnet worden. Bei der Preisverleihung am Samstagabend in Nürnberg bezeichnete die Präsidentin der Deutschen Filmakademie, Iris Berben, den Wiener Regisseur Wolfgang Fischer als mutig.

Er habe einen Stoff ausgewählt, der zigfach an den südlichen Außengrenzen Europas tägliches Schicksal widerspiegle. Wer Migration als "die Mutter aller Probleme" ansehe, solle sich 95 Minuten Zeit nehmen, um in dem Drama "die grausame Realität auf den altersschwachen Booten, die im Mittelmeer treiben, kennenzulernen", sagte Berben.

Viele der 380 eingereichten Filme beschäftigten sich in diesem Jahr mit den Themen Flucht und Integration. Zu den Preisträgern sprach in Nürnberg auch der ehemalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck.

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