Insekten essen: Bald reguläre Praxis auch im Westen?

APA - Austria Presse Agentur

Die 5 größten Mythen über das neue Insekten-Gesetz der EU

Niemand wird gezwungen, Insekten zu essen, jedoch sind sie ein nachhaltiges Nahrungsmittel. Wir klären die Mythen um das neue Gesetz auf.
Dario Bojic

Das neue Gesetz der EU, nach welchem gewisse Insekten offiziell als Lebensmittel zugelassen werden, stößt auf viel Widerstand. Bei uns sind Insekten kulturell bedingt eben nicht direkt Lebensmittel, jedoch sind sie eine nachhaltige Alternative zu anderen Proteinquellen. Viele fürchten sich bald ungewollt Insekten essen zu müssen, jedoch dürfte das nicht so leicht passieren.

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Mythos Nr. 1: Insekten sind ungenießbar

Nur weil wir keine Insekten mehr essen, heißt es nicht, dass wir das nie getan haben. "National Geographic" zufolge haben unsere Vorfahren vor vielen Jahren bereits Insekten gegessen, um zu überleben. Sowohl den antiken Römer als auch den Griechen war der Genuss von Insekten nicht fremd, Aristoteles etwa beschreibt unter anderem, wann der ideale Zeitpunkt zur "Ernte" von Zikaden sei.

Auch heutzutage essen Menschen Insekten, nur ist das eben nicht so verbreitet wie früher. Während Insekten im Westen eher als "Essenszerstörer" gesehen werden, ist das im Rest der Welt nicht immer so. In Asien und Afrika ist das Verspeisen bestimmter Insekten völlig normal und, unter Umständen, sogar eine Delikatesse. Auch, dass Shrimps und Hummer zum biologischen Stamm der Gliederfüßer gehören, genauso wie alle Insekten, wird gerne außer Acht gelassen.

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Mythos Nr. 2: Insekten dürfen ohne Kennzeichnung beigemischt werden

Auch dieser Mythos lässt bei vielen Sorge aufkommen; dem ist jedoch nicht so. Laut der EU-Kommission müssen Produkte, die Insektenanteile enthalten, das auch klar kennzeichnen. Nebenbei: In den üblichen, stark verarbeiteten Nahrungsmitteln sind in der Regel viele Stoffe enthalten, deren Namen die meisten Leute nicht mal aussprechen können.

Gleichzeitig sind Zutaten wie Mehlwurmprotein nicht gerade günstig herzustellen und erhöhen den Eiweiß-Gehalt von etwa Nudeln signifikant. Da würde es sich doch kein ökonomisch denkender Mensch nehmen lassen, das auch so zu bewerben, angesichts des aktuellen Protein-Trends in allen Supermärkten.

Mythos Nr. 3: Nichts ist mehr wirklich vegan

Wie oben erwähnt müssen verwendete Inhaltsstoffe gekennzeichnet werden, so auch Insekten. Natürlich ein Produkt, welches Insekten in jeglicher Form enthält, nicht mehr vegan. Das weiß auch die EU.

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Mythos Nr. 4 Alle möglichen Insekten dürfen verwendet werden

Ein klares Nein. Nicht alle Insekten eignen sich für die Lebensmittelindustrie. Mit der neuen EU-Verordnung wird nur eine Handvoll Insekten als Lebensmittel zugelassen. Weitere Anträge gibt es zwar, jedoch müssen diese erst genau geprüft werden.

Mythos Nr. 5: Insekten schmecken ekelhaft

Das stimmt nicht! Der Geschmack von Insekten ist weitgehend neutral. Kulturell bedingt assoziieren wir Insekten jedoch im ersten Moment mit Ekel, Verfall und mangelnder Hygiene; nicht unbedingt förderlich, wenn es ums Essen geht. "Partybugs" zufolge schmecken Grillen, Zikaden oder andere Schalentiere der Erde etwa pilzartig, erdig oder auch nussig. Auch ich habe bereits Insekten probieren dürfen, und kann dem nur zustimmen, wenngleich der Geschmack etwas gewöhnungsbedürftig ist. Sie eignen sich ideal zum Rösten, etwa als knuspriger Snack!

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Es ist verständlich, dass die erste Reaktion auf eine solche Verordnung Ablehnung ist, immerhin haben wir in unserer Kultur Insekten aus allen Räumen verbannt. Schon beim Anblick eines Grashüpfers beginnen manche Leute zu schreien und sich zu fürchten. Jedoch ist es nicht zu leugnen, dass die Menschheit immer weiterwächst und alternative Nahrungsmittel unumgänglich werden. Der Mensch ist das Tier, welches sich an alles gewöhnen kann, weswegen wir bereits jetzt "Grillen-Chips" als hippe Alternative wahrnehmen dürfen.