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"Quiet Firing": Ein neuer Trend, vor dem sich alle fürchten

Kündigung provozieren durch "Quiet Firing": Welche fiesen Methoden ArbeitgeberInnen nutzen, um ihr Personal loszuwerden.
Monika Kässer

Alles startete mit "Quiet Quitting", also der so genannten stillen Kündigung. Laut "Stern" bedeutet es kurz gefasst, "dass ArbeitnehmerInnen auf einer Selbstverständlichkeit bestehen: Nicht mehr zu tun als das, wofür sie auch bezahlt werden." Es bedeutet also nicht zwingend, still und heimlich den Job zu kündigen, sondern weist darauf hin, lediglich das Mindestmaß an Aufgaben zu erledigen.

Zwar gab es das Phänomen schon zuvor, ein TikTok-Video, das viral ging und mittlerweile über 3,5 Millionen Aufrufe hat, brachte die Diskussion rund um "Quiet Quitting" aber erst so richtig ins Rollen. Die Botschaft des Postings macht der User "zaidleppelin" mit folgenden Remindern deutlich: "Deine Arbeit ist NICHT dein Leben" und "Dein Wert definiert sich nicht über deine Leistung"

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Gegenbewegung der ArbeitgeberInnen

Mit "Quiet Firing" reagieren ArbeitgeberInnen nun auf das Phänomen "Quiet Quitting". Das Personal muss demnach fürchten, mit perfiden Methoden aus dem Unternehmen vergrault zu werden. MitarbeiterInnen werden nicht direkt gekündigt, jedoch wird ihnen der Arbeitsalltag unerträglich gemacht, in der Hoffnung, dass das Personal von sich aus das Handtuch wirft. Aufwendigen Entlassungen und unangenehmen Konfrontationen möchte man dadurch aus dem Weg gehen. Klingt unfair, ist es auch.

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Besonders erschreckend ist die Tatsache, dass "Quiet Firing" durch Homeoffice sogar noch einfacher durchzuführen ist. Annie Rosencrans, Expertin für Human Resources, erklärt im Wirtschaftsmagazin „Fast Company“ den Grund dafür: "Wenn man sich im Büro nicht automatisch über den Weg läuft, ist es einfacher, jemanden auf Abstand zu halten.“ Übt man seine Tätigkeit im Homeoffice aus, so erfordere das mehr gezielte Kommunikation. Wird jene Kommunikation bewusst gedrosselt, erschwert man dadurch den Angestellten absichtlich den Joballtag.

"Quiet Firing": Anzeichen erkennen

Wie sieht "Quiet Firing" nun konkret aus und welche Warnsignale gibt es? Zum einen können E-Mails und Anrufe laufend unbeantwortet bleiben. Wirst du in letzter Zeit bei Meetings vermehrt ausgeschlossen, kann das ebenfalls ein Anzeichen sein, dass dich die Führungsetage vielleicht loswerden will. Für die ArbeitnehmerInnen gibt es zudem weder Mitarbeitergespräche noch Feedback in irgendeiner Weise. Hingegen hagelt es Kritik für jede noch so kleine Sache. Stehen Beförderungen im Raum und wird man immer wieder übergangen, kann das ebenfalls ein Warnsignal sein. Kommt noch hinzu, dass einem häufig Aufgaben übertragen werden, die entweder zu Überforderung führen oder die weit unter den Qualifikationen der ArbeitnehmerIn liegen, so sind das keine rosigen Aussichten. Wird man kontinuierlich zu unbeliebten Dienstzeiten eingeteilt, könnte das ebenfalls ein Hinweis auf "Quiet Firing" sein.

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Was du tun kannst

Aber nur nicht sofort in Panik verfallen, denn das Stichwort bei den Warnzeichen lautet "könnte". Selten läuft alles rund und ein paar Schwierigkeiten am Arbeitsplatz müssen nicht sofort bedeuten, dass du möglicherweise Opfer von "Quiet Firing" geworden bist. Fühlst du dich ungerecht behandelt, solltest du das auch mitteilen. Notier dir am besten, was genau dich stört und was man machen könnte, damit du mit den Arbeitsumständen zufrieden bist. Mit diesem Feedback kannst du dann zunächst das Gespräch mit einer Vertrauensperson am Arbeitsplatz suchen, um für eine erste Entlastung zu sorgen.

Wende dich im Anschluss an deine/n Vorgesetzte/n, oder mach den direkten Gang zu Human Resources. Beschreibe, welche Missstände in deinen Augen vorherrschen, was das in dir auslöst, aber versuche dennoch, das Ganze respektvoll und ruhig anzusprechen. Der Ton macht die Musik – und das gilt natürlich auf beiden Seiten.