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Leiden Kinder mit strengen Eltern häufiger unter Depressionen?

Eine belgische Studie suggeriert, dass strenge Erziehung die Chancen später an Depression zu erkranken erhöhen kann.

Eine neue Studie, welche anlässlich der 35. Konferenz des ECNP (European College of Neuropsychopharmacology) in Wien veröffentlicht wurde, suggeriert eine Korrelation zwischen einer strengen Erziehung und Depressionen im späteren Leben.

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Prädisposition für Depressionen

"Wir haben herausgefunden, dass strenge Erziehung, vor allem das Ausüben von Gewalt physischer und psychischer Natur, die Art und Weise, wie Gene gelesen werden dauerhaft verändern kann. Einzelne Indikatoren sprechen dafür, dass diese Veränderungen wachsende Kinder für Depression prädisponieren können. Im Vergleich zu einer förderlichen Erziehung tritt dieses Phänomen bei einer strengen deutlich häufiger auf", erklärt Dr. Evelien Van Assche von der Universität Münster.

Mit anderen Worten: Kinder, deren Erziehung geprägt war von psychischer Manipulation, Angst vor den Eltern oder Gewalt, könnten im späteren Leben anfälliger für depressive Erkrankungen werden.

Anzeichen von Depression bei streng Erzogenen

Bei der Studie wurden 44 Jugendliche miteinander verglichen. 21 der Befragten stuften ihre Erziehung als unterstützend und förderlich ein, während die anderen 23 von Manipulation, physischer Bestrafung und übermäßiger Strenge in der eigenen Erziehung berichteten. Das Durchschnittsalter war dabei 14 Jahre. Viele der "Streng erzogen"-Gruppe zeigten erste, unterschwellige Anzeichen einer Depression.

 

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Während physische Gewalt zur Erziehung mittlerweile weitestgehend tabuisiert wird, ist psychische Gewalt vereinzelt noch immer ein ernstes Problem. Emotionale Erpressung, bewusstes Einsetzen von Schuldgefühlen oder gezielter Liebesentzug sind Formen von Gewalt, die zwar keine körperlichen Narben hinterlassen, jedoch die Art, wie wir denken dauerhaft verändern können. Einer spanischen Studie zufolge zeigen Kinder aus autoritären Haushalten häufiger emotionale Probleme sowie Verhaltensauffälligkeiten, als Nachwuchs aus liberaleren Haushalten.

Wer Selbstmordgedanken hat oder an Depressionen leidet, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits ein einzelnes Gespräch. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich rund um die Uhr kostenlos unter der Rufnummer 142 an die Telefonseelsorge wenden. Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt ÄrztInnen, Beratungsstellen oder Kliniken. www.suizid-praevention.gv.at

Wenn du mit akuten Problemen zu kämpfen hast, kannst du dich jederzeit an die Telefonseelsorge unter 142 wenden – rund um die Uhr erreichbar, kostenlos und anonym.

Die Psychiatrische Soforthilfe steht ebenfalls rund um die Uhr als Not- und Krisendienst unter der Rufnummer (01) 31330 zur Verfügung.

 

Auf der Website des Bundesverbands für Psychotherapie findet ihr noch mehr Notfallnummern für mehrere Bundesländer.

Wenn du eine Therapie in Anspruch nehmen willst:

Unkompliziert zur telefonischen Erstberatung: Außerdem gibt es eine psychotherapeutische Erstberatungs- und Info-Hotline. Sie ist ein kostenfreies, vertrauliches, professionelles und anonymes Angebot.

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