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Weihnachten: So gehst du mit ungeimpften Verwandten um

Wie verhält man sich, wenn man Weihnachten mit Menschen verbringt, deren Ansichten zur Corona-Impfung man nicht teilt?

Ende 2020 wurden die ersten ÖsterreicherInnen gegen das Coronavirus geimpft, dieses Jahr feiern wir zum ersten Mal Weihnachten in einer Welt, in der die Impfung für alle zugänglich ist. Bekanntermaßen gibt es aber nach wie vor viele Menschen, die sich gegen eine Immunisierung aussprechen – und manche davon sind vielleicht Familienmitglieder.

Wie geht man damit um, wenn man Weihnachten mit der Familie verbringen will, Tante Erika aber Impfgegnerin ist?

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Das Portal "Junkee" hat mit der australischen Psychologin und Expertin für mentale Gesundheit Mary Spillane über die Problematik gesprochen. Spillane empfiehlt, sich nicht unter Druck setzen zu lassen, wen man sich unwohl fühlt: "Wenn du das Gefühl hast, nicht an einem Familientreffen teilnehmen zu wollen, weil dort Leute sein werden, die nicht geimpft sind, dann kannst du absolut sagen, dass du nicht mitkommen möchtest. Das ist sogar eine äußerst vernünftige Aussage."

Natürlich kann ein Fernbleiben aber auch schnell zu Ärger innerhalb der Familie führen – und den will man vor allem an Weihnachten vermeiden. Wer also dennoch keine Zusammenkunft auslassen will, kann auf andere Maßnahmen zurückgreifen: An diesem Punkt in der Pandemie sollte es wirklich für niemanden mehr ein Problem sein, einen einfachen Antigen-Test durchzuführen. Ein weihnachtliches Anstoßen ausnahmsweise nach draußen zu verlegen kann in Zeiten der Omikron-Variante auch sinnvoll sein.

Mary Spillane erklärte außerdem, dass man sich bei etwaigen Sicherheitsvorkehrungen auf negative Reaktionen einstellen sollte. Dabei dürfe man nicht vergessen, dass solche Reaktionen das eigene Handeln nicht weniger berechtigt machen – Einschränkungen, seien sie örtlich oder auch zeitlich, kommen einfach nicht immer gut an. 

"Ich empfinde das Setzen von Grenzen als den ultimativen Akt der Selbstliebe. Denk immer daran, dass es beim Setzen einer Grenze darum geht, sich um dein eigenes Wohlbefinden und deine Gesundheit zu kümmern. Es ist möglich – und sogar sehr wahrscheinlich –, dass die Person, für die du diese Grenzen setzt, das nicht gutheißen wird, aber das bedeutet nicht, dass du das Falsche getan hast", so die Psychologin.

Beim Kommunizieren solcher Grenzen solle man darauf achten, nett und höflich zu bleiben – ein lockeres Mitteilen der eigenen Gefühle sei die beste Herangehensweise. Man könne zum Beispiel einfach sagen, dass man sich in Anwesenheit mancher Familienmitglieder momentan nicht sonderlich wohl fühle, daher nur kurz vorbeischauen und anschließend wieder gehen wird.

Ein weiterer wichtiger Punkt beim Weihnachtsfest mit Familienmitgliedern, deren Ansichten man nicht teilt, ist die Erkenntnis darüber, dass man ihre Meinung ohnehin nicht ändern kann. Wenn man sich also dafür entscheidet, beim Familientreffen dabei zu sein, sollte man gar nicht erst versuche, Onkel Gerhard von der Impfung zu überzeugen. Schließlich dürfte es eine Vielzahl an Gründen dafür geben, warum Menschen gegen den Rat globaler GesundheitsexpertInnen handeln – und wenn sie das so lange durchgezogen haben, ohne ihre Entscheidung zu überdenken, dann ist es unwahrscheinlich, dass sie diese nochmal ändern.

Vorbereitung ist wichtig

Spillane rät außerdem, sich so gut wie möglich mental und körperlich auf Familientreffen vorzubereiten. So sei es zum Beispiel wichtig, die Nacht davor genug Schlaf bekommen zu haben. Auch kurze Meditationen können dabei helfen, ruhig zu werden. Wenn man emotionale Auseinandersetzungen vermeiden will, könnte es sich außerdem lohnen, nicht allzu viel Alkohol zu trinken. Vor allem aber dürfe man nicht vergessen, dass es manchmal guttun kann, für ein paar Minuten den Raum zu verlassen.