Fade Currys: Wegen Corona geht Sri Lanka das Kurkuma aus

Kurkuma gehört in Sri Lanka einfach zur Essenskultur dazu
Kurkuma gehört in der Küche Sri Lankas einfach dazu - und doch ist es wegen Corona gerade Mangelware.

Das Gewürz gibt Currys und Suppen ihren Geschmack und ihre orangene Farbe. In der traditionellen Ayurveda-Medizin wird es unter anderem für seine entzündungshemmende Fähigkeit geschätzt - und dann nutzen die Menschen das Pulver aufgelöst auch noch als Desinfektionsmittel. Doch wegen den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie hatte die Regierung vor einem Jahr verboten, Gewürze wie Kurkuma und etliche andere Produkte zu importieren. Damit wollte sie die einheimische Produktion ankurbeln. Doch seither ist besonders der Preis des Allzweckgewürzes in die Höhe geschnellt - auf 20 bis 30 Euro das Kilo - fünf bis zehn Mal so viel wie vor der Pandemie. Denn damals hatte der Inselstaat noch den größten Teil der jährlich benötigten 7.500 Tonnen für rund sechs Millionen Dollar eingeführt, wie offizielle Zahlen zeigen.

Der Schwarzmarkt boomt. Mehr als 73 Tonnen Kurkuma hatte die Marine nach eigenen Angaben seit Mitte des vergangenen Jahres sichergestellt. Es sei von Indien aus über den Seeweg geschmuggelt worden. 165 Personen wären in dem Zusammenhang schon festgenommen worden. Andere hätten gestrecktes Kurkuma oder orange gefärbtes Pulver verkauft, sagte Gesundheitsbehördenmitarbeiter Anura Jayasinghe. Wegen Corona hätten sie jedoch keine Zeit für häufige Kontrollen.

Restaurantbesitzer Kumara Perera sagte, er verzichte nun fast ganz auf das Gewürz. Angebliches Kurkuma von den Märkten könne gefährlich sein. Etliche Mittelklassefamilien können es sich nicht mehr leisten - darunter die Familie von Hausfrau Tharangani Priyadharshani, die in der Hauptstadt Colombo lebt. "Die Kinder beschweren sich, dass das Essen geschmackslos ist, weil wir ohne Kurkuma kochen", sagte sie. "Aber wir haben keine andere Wahl." Ihre Großeltern hätten ihr erzählt, dass das Gewürz auch vor Krankheiten wie Krebs schütze. "Wir vermissen also nicht nur den Geschmack und die Farbe."

Etwas Hoffnung gibt es allerdings für Sri Lanker, die den Geschmack ihrer Currys vermissen. Denn nach Regierungsangaben hätten nach dem Importverbot Tausende Sri Lanker mit der Kurkuma-Produktion begonnen. Sie hoffen, dass so die große einheimische Nachfrage in den kommenden Monaten gedeckt werden kann.

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