Waterdrop: Das Wiener Getränke-Start-up und seine Superfans

Waterdrop: Das Wiener Getränke-Start-up und seine Superfans
Das Unternehmen Waterdrop ist nicht nur wirtschaftlich erfolgreich, sondern zeichnet sich durch seine Community aus. Wir haben mit den Gründern und drei Fans gesprochen.

Wir verlosen unter allen LeserInnen drei Waterdrop-Probierpakete mit einer Limited-Edition-Bottle, designt von der österreichischen Künstlerin Of Atoms & Lines. Was ihr dafür tun müsst? Schreibt uns bis 31. Oktober 2019, 23:59 Uhr in einer Mail an redaktion@k.at, warum ihr das Package gewinnen sollt. Hier geht es zu den Teilnahmebedingungen.

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Seit drei Jahren gibt es sie, das laufende Jahr werden sie mit einem Millionenumsatz im höheren zweistelligen Bereich abschließen, wie sie beim Besuch von k.at in ihrem Office im sechsten Wiener Bezirk erzählen: Die Geschichte von Waterdrop ist eine Erfolgsgeschichte und man muss kein Fan sein, um das anzuerkennen.

Für diejenigen – und wahrscheinlich wenigen – Menschen unter euch, die Waterdrop nicht entweder aus ihrem eigenen Facebook-Feed, von FreundInnen oder aus der Start-up-Show “Die Höhle der Löwen” kennen, erklärt Gründer Martin Murray, warum es die kleinen Würfelchen überhaupt gibt und warum so verdammt viele Menschen sie zu lieben scheinen – die Facebook-Seite von Waterdrop zählt aktuell über 150.000 Fans, die Insta-Page 120.000.

“Zum größten Teil besteht die Getränkelandschaft aus Zuckerwasser in Plastikflaschen”, sagt Murray gegenüber k.at. Diese Flaschen werden in LKWs durch die Gegend gefahren, um dann von den KonsumentInnen nachhause geschleppt und wieder entsorgt zu werden.

Dass in Zeiten von Achtsamkeit und Nachhaltigkeit eine neue Lösung für Menschen her muss, die nicht gerne pures Wasser trinken, aber grundsätzlich mehr Flüssigkeit zu sich nehmen wollen, war für die Gründer Martin, Henry und Christoph angesichts dieser Sachlage klar. Um Menschen dabei zu helfen, ungesunde Angewohnheiten abzulegen und sie zum Trinken zu animieren, kreierten sie Waterdrop, einen zuckerfreien (aber mit Sucralose gesüßten) Mikrodrink, also kleine Brausetabletten, mit Pflanzen- und Fruchtextrakten. Und diese Idee scheint bei unglaublich vielen Menschen einen Nerv getroffen zu haben.

Die Waterdrop-Community: Das Herzstück

Klickt man sich durch die Social-Media-Präsenz von Waterdrop, scheint die Masse an (überwiegend positiven) Kommentaren, die alleine auf der Facebook-Seite gepostet wird, für die Seite eines Getränks überwältigend. Noch überwältigender: Der Inhalt der Kommentare. Natürlich gibt es auch hier so einige, denen die Geschmacksrichtungen beispielsweise nicht zusagen, oder die nicht verstehen, warum man sieben verschiedene Waterdrop-Glasflaschen in verschiedenen Farben besitzen sollte. Die meisten FollowerInnen sind aber begeistert, tauschen sich unter einzelnen Postings aus – untereinander und mit dem Waterdrop-Team, das auf einen Großteil der Postings reagiert. Natürlich ist der Erfolg von Waterdrop bemerkenswert – die Community, die diesen erst möglich macht, ist es aber mindestens genauso.

Die Waterdrop-Fans, die laut Henry Wieser übrigens überwiegend weiblich sind, tauschen sich aber nicht nur auf der Facebook-Seite aus, Eingeweihte posten längst in der geschlossenen Gruppe namens “Waterdrop Club”. Die Gruppe wurde im März im Rahmen eines Produktlaunchs gegründet und zählt mittlerweile über 12.000 Mitglieder.

Darüber, was sich in dieser Gruppe rund um die Uhr abspielt, zeigen sich Murray und Wieser im Gespräch gerührt: Hier posten KundInnen stolz ihre Flaschensammlungen, tauschen sich über ihre liebsten Geschmacksrichtungen aus, zeigen ihre eigens für ihre Waterdrop-Produkte gebauten Regale, ihre selbst gedrehten Videos über Waterdrop, präsentieren ihre Fanshirts, oder laden sogar Videos von Songs hoch, die sie über Waterdrop geschrieben haben. Die Reaktionen unter den Beiträgen bewegen sich so gut wie immer zwischen respekt- und liebevoll – diese Gruppe ist wohl einer der selten gewordenen Safe Spaces im Internet, an dem sich Menschen treffen, die oftmals nur wenig gemeinsam haben außer diese kleinen Würfel, die sie in ihr Wasser werfen.

Auch im echten Leben treffen sich die Fans: “Jedes Mal, wenn wir einen neuen Store eröffnen, pilgern Menschen hin. Da kommen dann 30, 40 Leute hin, und die haben sofort eine Bindung und sind nett zueinander”, erzählt Henry. Wiederum andere senden ihren virtuellen Waterdrop-FreundInnen Flaschen zum Geburtstag, eine Kundin, die auf dem Weg zu einer Store-Eröffnung war, hat sogar einen Umweg von 200 Kilometern auf sich genommen, um eine Waterdrop-Liebhaberin abzuholen, die kein Auto zur Verfügung hatte. “Wer macht sowas?”, fragt Henry. Die Waterdrop-Community macht sowas, und das ist ohne Zweifel ziemlich cool.

“Ich glaube, wir treffen da den Zahn der Zeit. Heutzutage verlagert sich immer mehr ins Internet, alles wird anonymer. Viele freuen sich dann, wenn sie mit anderen auf einen gemeinsamen Nenner kommen und sich verbunden fühlen”, erklärt Henry das Geheimnis ihrer aktiven Community. Auch an die Gründer selbst werden handgeschriebene Briefe oder selbstgemachte Geschenke geschickt.

"‘Anderen helfen’ wird hier groß geschrieben"

Einer der größten und wohl aktivsten Waterdrop-Fans ist Reini. Er postet in der Gruppe immer wieder Videos und Bildern von seinen personalisierten Flaschen und hat sogar eigene Waterdrop-Shirts anfertigen lassen. Das durchweg positive Feedback, das er in der Gruppe bekommt, macht ihn glücklich: “Hier herrscht eine herzliche Wärme und es werden untereinander Erfahrungen ausgetauscht. ‘Anderen Mitgliedern helfen’ wird hier groß geschrieben und es macht auch allen Spaß”, erzählt Reini gegenüber k.at.

Waterdrop: Das Wiener Getränke-Start-up und seine Superfans

Nadine sieht das ähnlich. Sie erzählt, sie habe aus Stress immer viel zu wenig getrunken – und wenn, dann unter anderem Cola. Durch die Facebook-Ads von Waterdrop ist sie auf den Geschmack gekommen und hat eine Bestellung abgeschickt – und weil mit der Bestellung etwas schief ging, musste sie bei Waterdrop anrufen, was dazu führte, dass sie vom KundInnenservice sofort hellauf begeistert war. Seitdem trinkt sie fast ausschließlich Waterdrop. Der freundschaftliche Umgang in der Gruppe hat schon zu einigen tollen Erfahrungen geführt, wie Nadine sagt: “Das Tollste war, als ein Mitdropper ein T-Shirt entworfen hat. Ich habe ihn gefragt, ob ich auch eines haben kann und wie viel Geld ich an welches Konto überweisen solle. Drei Tage später habe ich dann einfach ein Päckchen von ihm bekommen – ich war völlig baff. Ich habe so tolle, ehrliche und liebe Menschen kennengelernt, das erlebt man heutzutage wirklich selten.”

Der Waterdrop-Fan Michael hat sogar drei Songs über den Mikrodrink geschrieben, laut eigener Aussage ein “Ausdruck seiner Gefühle für das Produkt und die Firma”, durch die viele Freundschaften entstanden sind. “Ich wollte dadurch auch etwas an die Community zurückgeben. Bei einem Waterdrop-Club-Treffen im September hat er seine Songs mit Gitarre für die anwesenden Community-Mitglieder sogar live dargeboten. Für ihn ist die Community das “Herzstück von Waterdrop”, auch wenn durch die große Anzahl an Fans “der Neidfaktor immer größer wird”, wie Michael am Rande erwähnt.

Natürlich ist Waterdrop das große Potenzial einer begeisterten Online-Community bewusst – etwas, das sich unzählige Brands wünschen würden. Immerhin passieren 80 Prozent ihres Geschäfts online – was für einen Getränkehersteller außergewöhnlich ist.

“Es gibt keinen Kundenwunsch, den wir nicht erfüllen. Wenn Ideen aus der Community kommen, setzen wir die auch oft um – zum Beispiel Sorten oder neue Accessoires”, so Martin Murray. So haben sich KundInnen beispielsweise Flaschenreiniger gewünscht, vier Wochen später waren diese im Shop erhältlich.

Natürlich gibt es aber auch für Waterdrop Kritikpunkte, die immer wieder auftauchen. Verschiedene Geschmäcker beispielsweise. Oder die Verpackungsthematik, mit der sich Waterdrop seit Beginn ihres Mikrodrinks auseinandersetzen muss: Da die Drops einzeln verpackt sind, kommt immer wieder die Frage auf, warum das denn sein müsse.

“Wenn ich ein Bild sehe, frage ich mich auch, was das soll, dass die Drops einzeln verpackt sind”, sagt Murray. “Man muss verstehen, dass wir Plastikflaschen ersetzen und unsere Verpackungen mini und recyclebar sind. Wir wollen keine Konservierungsstoffe verwenden und deswegen müssen die Drops luftdicht verpackt werden, sonst werden sie schlecht. Wir verwenden mit Abstand die nachhaltigste Variante, die es gibt – wir werden immer die Innovativsten sein, egal, was es kostet.” Und das glaubt man ihnen wirklich.

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