Die drei Ecken des Trump: Was blüht nun nach seiner Wiederwahl?
Die "Washington Post" bezeichnete Donald Trump (78) als den schlechtesten US-Unternehmer – oder gar als einen "Steuerbetrüger". Darüber hinaus ist er in Historikerkreisen wie auch öffentlichen Umfragen, egal ob "Democrats" oder "Republicans", unbestritten als einer der fragwürdigsten Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika bekannt. Trump zahlt kaum Steuern, hat laut "BBC" neben vier Strafverfahren auch unzählige Zivilverfahren gegen sich laufen, ist verurteilter Straftäter und ganz nebenbei: Russland, genauer gesagt Putin, soll "Reuters" zufolge 2016 durch eine von russischen Hackern organisierte Schmutzkampagne gegen Hillary Clinton kräftig zu seinem Wahlsieg beigetragen haben. Außerdem hat er die berüchtigte "Mauer" zu Mexiko gebaut, die eher an einen dystopischen Zombiezaun erinnert.
Dennoch hat der nur achtzehn Jahre ältere Kontrahent von Kamala Harris (60) eine Anhängerschaft, die weltweit ihresgleichen sucht. Und mit deren Hilfe war er bei den US-Wahlen 2024 wieder erfolgreich: Donald Trump hat die Präsidentschaftswahl gewonnen und wird seine zweite Amtszeit antreten.
Wie könnte sich das Wahlergebnis auf den Rest der Welt auswirken? Ein Blick in die mögliche Zukunft.
Donald Trump "liebt Amerika"
Der als "Trumpismus" bezeichnete politische Stil Donald Trumps ist geprägt von seiner überbordenden Liebe zu seinem Heimatland. Er versäumt es kaum zu erwähnen, wie "großartig" die Vereinigten Staaten sind. Seine nationalistische Ader findet Anklang bei den Konservativen im Land, er erreicht jedoch auch progressivere Gruppen von Wähler:innen durch seine impulsive Art sowie den Verkauf des "Amerikanischen Traums". Eine Wiederwahl Trumps könnte also durchaus eine weitere Schwächung der internationalen Handelsbeziehungen der USA bedeuten. Seine erste Amtszeit hat gezeigt, dass der Republikaner das Geld gerne auf seiner Seite der Mauer behält und protektionistische Ansätze verfolgt.
Aber wenn Trump über die Mauer schaut, liebäugelt er auch gerne mit autoritären Regimen wie Russland, China und Ungarn. Laut "WBUR" hat er bereits angekündigt, ein ähnliches Spiel in den USA zu versuchen. Das Schema F für diese Art von Regierung beinhaltet wohl die Missachtung der internationalen Gemeinschaft, Wissenschaftsfeindlichkeit und eine radikale Migrationspolitik – all das hat Trump bereits gezeigt. Sollte er wiedergewählt werden, dürften diese Saiten seinerseits wieder kräftig angeschlagen werden.
Besonders in Erinnerung geblieben ist mit Sicherheit sein "Muslim Ban": Die "Executive Order 13769" (oft auch als "travel ban" oder "immigration ban" bezeichnet) war ein Dekret des US-Präsidenten Donald Trump vom 27. Jänner 2017, welches Bürger:innen aus sieben mehrheitlich muslimischen Staaten für 90 Tage, Flüchtlingen für 120 Tage und Flüchtlingen aus Syrien dauerhaft die Einreise in die USA verbot.
Trump leugnet den Klimawandel
Wer die internationale Gemeinschaft nicht schätzt und Wissenschaft willkürlich fördert oder ablehnt, wird auch beim Thema globale Erwärmung keine halben Sachen machen. Während seiner Präsidentschaft bezeichnete Donald Trump den Klimawandel mehrfach als "Hoax", sprich als eine bewusste "Falschmeldung", die sich viral verbreite.
2017 kündigte der damalige Präsident Trump zudem den Austritt der USA aus dem Klimaschutz-Übereinkommen von Paris an, da dieses der amerikanischen Wirtschaft schade. 2021 traten die USA unter Präsident Biden dem Abkommen, dem fast alle Länder der Welt angehören, wieder bei.
Aufgrund seiner zweiten Amtszeit ist es denkbar, dass Klimaschutz-Kritiker:innen wieder an internationaler Bestätigung gewinnen. In einem seiner damals bekanntesten Twitter-Posts erklärte er laut "New York Times" die globale Erwärmung und den Klimawandel wie folgt: "Das Konzept der globalen Erwärmung wurde von und für die Chinesen geschaffen, um die Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Industrie zu untergraben."
Trump und die Fake News
Donald Trump hat während seiner Präsidentschaft und darüber hinaus indirekt Bewegungen wie "QAnon" gefördert, eine Verschwörungstheorie, die behauptet, dass Trump gegen einen "Deep State" kämpfe, sprich gegen eine angeblich versteckte Regierung innerhalb der eigentlichen Regierung, die von "einer elitären Gruppe kontrolliert" wird. Seine stillschweigende Unterstützung dieser Gruppe hat dazu beigetragen, dass solche Theorien bei seinen Anhänger:innen Anklang finden.
Trump hat sich nie explizit zu dieser Gruppe bekannt, ist aber direkten Fragen dazu stets ausgewichen, hat ihre Ideen auf Twitter unterstützt und gilt de facto als ihre Heldenfigur. Auf seiner eigenen Plattform "Truth" zeigte er sich auch laut "APNews" mit Q-Buttons und entsprechenden Beiträgen.
Sturm auf das Kapitol
Der Sturm auf das Kapitol am 6. Jänner 2021 ist ein weiteres direktes Beispiel dafür, wie Trumps Rhetorik und seine Weigerung, das Wahlergebnis anzuerkennen, extremistische Gruppen wie die Alt-Right mobilisieren, eine rechtsextreme Bewegung, die nationalistische und oft rassistische Ideologien vertritt. Diese und QAnon überschneiden sich in ihren Ansichten, ihrer enormen Online-Aktivität und in ihrer radikalen Demokratiefeindlichkeit.
Donald Trump zieht erneut ins Weiße Haus ein– dies könnte weitreichende Folgen für die politische Landschaft in den USA und weltweit haben. Bereits seine bisherige Amtszeit war von heftigen Kontroversen und einer oft als spaltend empfundenen Politik geprägt.
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