Enorme Schäden nach Unwetter in Italien

Vor allem Landwirtschaft stark betroffen
Nach Überschwemmungen und Erdrutschen infolge starker Regenfälle mit mindestens 14 Todesopfern untersucht die norditalienische Adria-Region Emilia Romagna die Schäden.

Zehntausende Einwohner in den betroffenen Gebieten mussten ihre Häuser verlassen, viele von ihnen sind in Pfarren und Sporthallen untergebracht. 650 Menschen wurden mit Hubschraubern und Flugzeugen aus den überschwemmten Gebieten evakuiert.

In der Region traten von Dienstag auf Mittwoch fast zwei Dutzend Flüsse über die Ufer, 36 Städte und Gemeinden waren überflutet, 48 Lokalverwaltungen meldeten Erdrutsche. Besonders betroffen ist die Landwirtschaft und die Viehzucht. Der Landwirtschaftsverband Coldiretti berichtete, dass 5.000 Landwirtschaftsunternehmen von den schweren Unwettern betroffen seien, 50.000 Jobs auf den Feldern seien gefährdet.

Der Verband Confagricoltura spricht von einem Schaden von bis zu 6.000 Euro pro Hektar für Ackerkulturen und 32.000 Euro pro Hektar für Obst-, Wein- und Olivenhaine, einschließlich Ernteausfälle und Kosten für die Wiederbepflanzung. Die Emilia Romagna zählt zu den italienischen Regionen mit der stärksten Landwirtschaftsproduktion. Ein Großteil der Produktion wird ins Ausland exportiert.

Auch der Tourismus ist von den Unwettern betroffen, allerdings weniger als die Landwirtschaft. "Die einzige positive Nachricht in dieser Tragödie ist, dass die Hotelanlagen und die Küsten weniger stark beschädigt wurden als Regionen im Landesinneren", sagte Tourismusministerin Daniela Santanchè laut Medienangaben. Die Schäden für die Strandbetreiber wurden vom Verband Federbalneari auf sechs Millionen Euro beziffert.

Tourismus ist in der Region die Haupteinnahmequelle, für den Sommer wird mit einer hohen Zahl von Ankünften wie in den goldenen Zeiten vor der Pandemie gerechnet. Allein die Riviera - Rimini, Riccione, Milano Marittima, um nur die bekanntesten Orte zu nennen - verzeichnete im Jahr 2022 nicht weniger als 42 Millionen Aufenthalte mit mehr als sieben Millionen Ankünften. "Die Situation ist unter Kontrolle, die Hotels an der Riviera haben nie geschlossen und wir arbeiten alle daran, die Strände in Ordnung zu bringen. Wir sind sicher, dass bis nächste Woche alles wieder normal sein wird", betonte Patrizia Rinaldis Sprecherin des Hotelierverbands "Federalberghi" in Rimini.

Die Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni will der Region Emilia Romagna unter die Arme greifen. Sie berief für Dienstag (23. Mai) eine Ministerratssitzung ein, bei der finanzielle Hilfen für die vom Notstand betroffenen Gebiete locker gemacht werden sollen. Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin kündigte an, dass die Regierung den Notstand für die Emilia Romagna und die Region Marken ausrufen werde. Damit sollen Gelder zügiger locker gemacht und bürokratische Hürden umgangen werden. Außerdem will die italienische Regierung die EU-Kommission um den Zugang zum europäischen Solidaritätsfonds für Katastrophen bitten.

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