Google-Angestellte protestieren gegen Israel-Deal: 28 gekündigt

Schwarze menschliche Silhouetten vor einem Google-Logo.
Sie protestierten gegen eine Zusammenarbeit Googles mit der israelischen Regierung – nun sind 28 Angestellte entlassen worden.

Starbucks wurde boykottiert (k.at berichtete), Burger King, AirBnB: Sie alle werden derzeit von Protestgruppen gezielt umgangen, weil sie angeblich "Israel unterstützen". Dazu gehören auch Amazon und neuerdings offenbar auch Google, weil sie in Sachen Cloud Computing mit der israelischen Regierung kooperieren. 28 Mitarbeiter:innen von Google sollen in Form von koordinierten Sitzstreiks an beiden US-Küsten gegen einen solchen Deal mit der Netanjahu-Regierung protestiert haben, wie das "Handelsblatt" und das "WSJ" berichten.

Nach einer internen Prüfung wurden nun alle 28 Angestellten von Google entlassen. In einer internen E-Mail beschreibt der Vizechef für globale Sicherheit bei Google die Proteste als "äußerst störend" und "inakzeptabel".

Projekt Nimbus: Vertrag gilt seit 2021

Im Jahr 2021 haben die israelische Regierung, Google und Amazon einen Vertrag über 1,1 Milliarden Dollar geschlossen. Was genau Amazon und Google an die israelische Regierung liefern, ist nicht bekannt, aber ein Sprecher soll bestätigt haben, dass es sich nicht um "hochsensible militärische Daten handelt, die für das Militär oder die Geheimdienste relevant sein könnten". Doch damit geben sich die Streikenden nicht zufrieden. Vor knapp einem Monat protestierte ein Google-Mitarbeiter in Israel während einer Rede des Vorsitzenden von Google Israel, Barak Regev. 

In dem Clip, der von einer anwesenden freien Journalistin veröffentlicht wurde, ist ein junger Mann zu sehen, der aufsteht und sagt: "Ich bin ein Cloud-Entwickler bei Google und ich weigere mich, Technologien zu entwickeln, die Völkermord, Apartheid und Überwachung ermöglichen". Die antizionistische Bewegung "Jewish Voice for Peace" unterstützt die kritischen Stimmen in ihrer Warnung, dass die bereitgestellten Technologien für militärische Zwecke genutzt werden könnten.

Die Organisation "No Tech for Apartheid", die die Proteste initiiert hatte, verurteilte die Entlassungen als "Vergeltungsmaßnahme". Sie warf Google vor, die Interessen der israelischen Regierung und des Militärs über die seiner Mitarbeiter:innen zu stellen. Schon am Dienstag nahm die Polizei neun Google-Angestellte fest, die an einer Sitzblockade in Sunnyvale an der Westküste teilgenommen hatten, bei der auch das Büro des Google-Cloud-Chefs Thomas Kurian besetzt wurde. An der Ostküste, in New York, hatten Beschäftigte zur gleichen Zeit einen Konferenzraum besetzt und ein Transparent mit der Aufschrift "Keine Technologie für Völkermord" entrollt. Israel hat den Vorwurf des Völkermords an den Palästinenser:innen stets zurückgewiesen.

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