KI wertete Verkehr vor Schule aus: Kids vorbildlich

KI wertete Verkehr vor Schule aus: Kids vorbildlich
Die Mobility Observation Box zeichnete eine Woche lang 3.400 Interaktionen auf und zog Bilanz.

Eine Woche lang hat eine Mobility Observation Box (MOB) vor einer Volksschule in Oberösterreich die Interaktion aller Verkehrsteilnehmer aufgenommen. Das Resultat nach der Auswertung mittels KI: Die Kinder verhielten sich "vorbildlich", die Erwachsenen nicht, wodurch Gefahrensituationen für die Schüler entstanden seien. Daher appelliert ÖAMTC-Landesdirektor Harald Großauer vor Beginn des neuen Schuljahres an die Erwachsenen, Verkehrsregeln einzuhalten und Vorbild zu sein.

Von 13. bis 22. Mai wurde die vom Austrian Insitute of Technology (AIT) entwickelte, 15 mal 20 Zentimeter große Box an einer Straßenlaterne vor einer ländlichen Schule aufgehängt. Das Verhalten und die Geschwindigkeit von jedem sich bewegenden Objekt wurde registriert und analysiert, erläuterte AIT-Verkehrsforscher Michael Aleksa am Mittwoch in einer Pressekonferenz mit dem ÖAMTC. 

In Summe seien es knapp 3.400 Interaktionen gewesen. KI könne sie alle "genauer und objektiver" erfassen und bewerten als dies etwa bei einer Verkehrszählung - oft von Studenten per Stricherl-Liste - geschehe, meinte er. Bewusst habe man sich für einen Schulstandort in einer ruhigen Umgebung entschieden, die eigentlich einen sicheren Eindruck in Bezug auf die Verkehrssituation vermittelte, ergänzte ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger.

Doch nach einer Schulwoche zeigte sich: Eltern hielten mit dem Auto ohne zu blinken mitten auf der Straße, um ihren Nachwuchs in den Wagen einsteigen zu lassen. Autofahrer begannen unmittelbar vor einem Schutzweg Radfahrer zu überholen, oder aber Pkw-Lenker fuhren an einem an einer Haltestelle stehenden Bus vorbei, wurden in der Pressekonferenz drei anonymisierte Situationen gezeigt. Weiter ergab die KI-Auswertung von MOB, dass sich 40 Prozent der Autofahrer nicht an das vorgeschriebene Tempolimit von 30 km/h hielten.

Überraschend war, dass nicht unweigerlich der Schulstandort über das Risiko für Kinder auf dem Weg zur Schule entscheide, sondern vor allem das Verhalten der Autofahrer ausschlaggebend sein dürfte. Viele gefährliche Situationen würden sich vermeiden lassen, "wenn alle Verkehrsteilnehmer aufmerksam unterwegs und sich ihrer Vorbildrolle bewusst wären und sich an die wichtigsten Spielregeln im Verkehr halten würden", fasste Seidenberger zusammen.

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