Verdacht auf Kindesmissbrauch in Lech – Behörden prüfen Hinweise

Missbrauchsverdacht in Lech - Behörden prüfen Hinweise
Im Zusammenhang mit dem möglichen Missbrauch eines Dreijährigen in einer Kinderbetreuung in Lech liefen die Ermittlungen weiter.

Am Sonntag war bekannt geworden, dass es weitere Opfer geben könnte. Die Vorarlberger Polizei verwies am Montag auf die andauernden Erhebungen, darüber hinaus gebe man keine Auskünfte. Bisher seien keine weiteren Anzeigen eingegangen, man gehe Hinweisen auf mögliche weitere Fälle aber natürlich nach, so die Staatsanwaltschaft Feldkirch.

Zwei weitere Familien haben sich gemeldet

Beim Bündnis Kinderschutz Österreich – einem Verein gegen Missbrauch an und Misshandlung von Kindern – haben sich zwei weitere Familien gemeldet, deren Kinder zur gleichen Zeit in der Einrichtung und womöglich betroffen waren. In den beiden Verdachtsfällen - es handelt sich um Urlauber-Familien aus dem Ausland - hätten die Eltern PsychologInnen beigezogen. Deren Kinder seien drei bzw. dreieinhalb Jahre alt, hieß es. Die beiden im Ausland lebenden Buben hätten in derselben Woche einen Ski-Kurs in der Einrichtung belegt wie der Dreijährige aus Wien, der in der zweiten Jännerwoche während eines Skiurlaubs in Lech am Arlberg von einem Mitarbeiter der Betreuungseinrichtung sexuell missbraucht worden sein soll.

Seitens der Vorarlberger Landespolizeidirektion hieß es am Sonntag auf APA-Anfrage, man wisse derzeit nichts von weiteren Verdachtsfällen. In Bezug auf den Wiener Buben werde vom Landeskriminalamt Vorarlberg sowie dem Landeskriminalamt Wien ermittelt. Auf die Frage, wann und ob der vom Wiener Buben als Tatverdächtige bezeichnete Mann als Beschuldigter vernommen wurde, gab es keine Auskunft. Es handle sich um laufende Ermittlungen, so die Auskunft der Pressestelle.

Kinderbetreuungseinrichtung zeigte sich "schockiert"

Die Kinderbetreuungseinrichtung hatte sich am Sonntag "schockiert" über den Verdachtsfall hinsichtlich des Wiener Buben gezeigt. "Wir arbeiten seit der ersten Minute intensiv mit der Polizei zusammen, damit eine rasche und umfassende Aufklärung möglich ist", teilte die Leiterin in einer Presseaussendung mit. Man habe stets Verantwortungsbewusstsein und Vorsicht walten lassen und mit einem eigenen "Raumkonzept" zum Schutz der Kinder Vorsorge getroffen.

Der unter Tatverdacht geratene Mitarbeiter arbeite nicht mehr in der Kinderbetreuungsstätte, so die Leiterin. Dessen Arbeitsverhältnis sei bis Ende Jänner befristet gewesen. Das Bündnis Kinderschutz Österreich hatten einen mangelnden Kinderschutz in der Einrichtung kritisiert sowie eine verzögerte Aufnahme von Ermittlungen und befürchtete, man wolle in Lech mitten in der Winter-Hochsaison einen Missbrauchsfall "mit allen Mitteln vertuschen". Die Vorarlberger Behörden wiesen das zurück, es werde "auf Hochtouren" ermittelt.

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