Covid: Nach Abschottung, erster Flug aus China landet in Wien

Testpflicht für Reisende aus der Volksrepublik
Nach dem Ende der Null-Covid-Politik und fast drei Jahre andauernder Abschottung hat China seine Grenzen zum Ausland wieder geöffnet.

In Österreich kommt der erste Flug aus China Montagfrüh an. Die Austrian-Airlines-Maschine aus Shanghai soll laut Plan um 05.50 Uhr am Flughafen Wien-Schwechat landen. Wegen der starken Corona-Ausbreitung im Land hat Österreich wie zahlreiche andere Länder eine Corona-Testpflicht für Reisende aus der Volksrepublik eingeführt.

Die Passagiere müssen vor Abflug einen negativen PCR-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die Kontrolle der Tests erfolgt durch das Bodenpersonal am Flughafen beim Check-in in China. Die Boeing 777 sei zu 80 bis 85 Prozent gebucht, sagte eine Austrian-Airlines-Sprecherin der APA. In das größte Verkehrsflugzeug der Fluglinie passen rund 300 Passagiere.

Keine Sorge vor Covid-Verschärfung in Österreich

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hat keine Sorge vor einer Verschärfung der Corona-Situation in Österreich. Im Gegensatz zu China gebe es in Österreich eine breite Immunität gegen die auch in China dominierende Omikron-Variante, hatte er unlängst betont. Rauch hatte die Testpflicht am Donnerstag angekündigt. Er reihte sich damit ein in Entscheidungen mehrerer Regierungen weltweit. So haben bisher Deutschland, Schweden, Belgien, die Niederlande, Griechenland, Frankreich, Spanien, Italien, Großbritannien, die USA, Israel, Japan und Portugal Corona-Tests für erforderlich erklärt. Marokko ging sogar einen Schritt weiter und untersagte unabhängig von der Nationalität der Reisenden jegliche Einreisen aus China.

Trotz der Öffnung wird vorerst aber keine große Reisewelle aus China erwartet. Die Tickets sind sehr teuer. Auch wollen die chinesische Behörden zwar jetzt wieder Reisepässe ausstellen oder verlängern, doch vorrangig nur für Geschäfts- und Studienreisen. Bis hierzulande wieder mehr Chinesen eintreffen, würden noch Monate vergehen, prognostizierte Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP).

Vor dem Ausbruch der Pandemie Anfang 2020 war Europa ein beliebtes Reiseziel für China. Chinesische Bürger sorgten im letzten Vorcoronajahr 2019 laut Daten der Eurostat für mehr als 22 Millionen Übernachtungen in der EU-27. 2019 waren in Österreich 1,42 Millionen Übernachtungen auf chinesische Touristen zurückgegangen. Rund eine Million davon, also zwei Drittel, entfielen auf die Sommersaison.

Null-Covid-Politik

Die Öffnung Chinas folgte einen Monat nach der abrupten Abkehr von der strikten Null-Covid-Politik. Seit Anfang 2020 versuchte Peking, mit Lockdowns für zig Millionen, abgesperrten Städten, Massentests und Zwangsquarantäne der Krankheit Herr zu werden. Nachdem sich trotzdem neue Omikron-Varianten explosionsartig ausgebreitet hatten, die zweitgrößte Volkswirtschaft zunehmend unter Druck geriet und Menschen gegen die strikten Maßnahmen protestierten hatten, gab Chinas Regierung ihre Null-Toleranz-Politik am 7. Dezember komplett auf.

Seither rollt eine massive Corona-Welle durch das Land. Krankenhäuser und Krematorien sind laut Medienberichten völlig überlastet. Nach Schätzungen des in London ansässigen Datenverarbeiters Airfinity infizieren sich in China aktuell täglich 2,5 Millionen Menschen neu, jeden Tag sterben 16.600. Demnach soll es insgesamt bereits 209.000 Tote gegeben haben. Bei einem derart großen Ausbruch wird auch die Entstehung neuer Covid-Varianten befürchtet. Doch gibt es dafür bisher keine Hinweise. Zahlreiche Länder - wie auch Österreich - testen das Abwasser aus Flugzeugen, die aus China kommen, auf neue Virusvarianten.

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