Präsidentschaftswahl: Précresse will Frankreich erneuern
Bei ihrem ersten großen Wahlkampfauftritt kündigte sie am Samstag einen "radikalen" Politikwechsel an. Ihr Ziel sei es, "Frankreich in fünf Jahren wieder aufzurichten und es innerhalb von zehn Jahren zur führenden Macht in Europa zu machen", sagte die konservative Politikerin in einer Rede vor Parteimitgliedern in Paris.
Sie werde "eine Kriegsherrin sein, wann immer Frankreich bedroht wird" und sie wolle den Franzosen ihren Nationalstolz zurückgeben, sagte Pécresse. Sie sprach sich außerdem dafür aus, "die unkontrollierte Einwanderung zu stoppen, die Ghettos zu zerschlagen und die Sicherheit wiederherzustellen".
Sie plädierte außerdem für eine Lockerung der Arbeitsrechts und eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters auf 65 Jahre sowie eine Absenkung der Erbschaftssteuer. "Mein Projekt ist radikal, weil es die Situation erfordert", sagte die Präsidentschaftskandidatin.
In ihrer Rede kritisierte Pécresse den amtierenden Staatschef Emmanuel Macron, der "so wenig reformiert und so viel ausgegeben hat". Frankreich dürfe aber auch nicht dem "Extremismus" überlassen werden, "der sich von unseren Problemen ernährt, ohne sie lösen zu wollen oder zu können". Damit spielte sie offenbar auf die Rechtspopulistin Marin Le Pen und den rechtsextremen Publizisten Eric Zemmour an, die sich ebenfalls um die französische Präsidentschaft bewerben.
Die Ex-Ministerin Pécresse hatte sich vor einer Woche in der Vorwahl der Republikaner durchgesetzt. Den Konservativen waren bis dahin sehr geringe Chancen ausgerechnet worden, es überhaupt bis in die zweite Wahlrunde zu schaffen. Jüngsten Umfragen zufolge kann sich Pécresse aber gute Chancen ausrechnen, in die Stichwahl gegen Macron einzuziehen.
Pécresse ist ehemalige Hochschul-Ministerin und war unter Ex-Präsident Nicolas Sarkozy für jeweils weniger als ein Jahr auch Regierungssprecherin und Haushaltsministerin. Derzeit ist sie Regionalpräsidentin der Hauptstadtregion Ile-de-France. Für Frankreichs Republikaner ist es das erste Mal, dass sie mit einer Frau an der Spitze in den Präsidentschaftswahlkampf ziehen.
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