Rassismus: Prügel-Attacke auf 17-Jährige war kein "Masken-Streit"

Rassismus: Prügel-Attacke auf 17-Jährige war kein "Masken-Streit"
Eine 17-Jährige wurde in Berlin verprügelt, nachdem sie rassistisch beleidigt worden war. Erst war von einem "Masken-Streit" die Rede.

Vor wenigen Tagen macht eine Meldung die Runde, wonach eine 17-jährige Berlinerin von mehreren Erwachsenen krankenhausreif geprügelt worden sei. Auslöser für den Angriff sei ein "Masken-Streit" gewesen – die Jugendliche habe sich geweigert, in der S-Bahn einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, hieß es vielerorts.

Nun wendet sich das Opfer auf Instagram an die Öffentlichkeit – und stellt dort klar, dass es sich nicht um einen "Masken-Streit" gehandelt habe, sondern vielmehr um eine rassistisch motivierte Tat.

"Ich wurde gestern zusammengeschlagen, weil ich Ausländerin bin", erklärt die 17-jährige Dilan in ihrem Video, das augenscheinlich im Krankenhausbett aufgenommen wurde. Die Jugendliche schildert die Situation: In die S-Bahn seien mehrere alkoholisierte Personen eingestiegen, die sie anschließend rassistisch beleidigt haben sollen. Dilan selbst habe dabei eine Maske getragen, die anderen Personen nicht.

17-Jährige wird von sechs Erwachsenen verprügelt – und niemand hilft ihr

Als sich die Situation nach draußen vor einen Bahnhof verlagerte, trug niemand mehr eine Maske, so Dilan. Dort sei sie von einer Person aufgefordert worden, ihren Mund-Nasen-Schutz aufzusetzen. Anschließend eskalierte die Situation – unter Tränen schildert Dilan, wie insgesamt sechs Personen sie rassistisch beleidigten und auf sie einprügelten. Der Bahnhof sei voll mit Menschen gewesen, niemand habe ihr geholfen.

Die Folgen der Auseinandersetzung seien ein Hirnschädeltrauma, ein Bauchtrauma, mehrere Prellungen und Verletzungen, schreibt das Mädchen auf Instagram.

Mit ihre Schilderung will sie erreichen, dass der wahre Hintergrund der Tat an die Öffentlichkeit kommt. In der Caption des Videos schreibt die 17-Jährige: "In den Medien wird behauptet, dass der Grund ein fehlender Mund-Nasen-Schutz sei, was jedoch nicht der Wahrheit entspricht. Außerdem wäre es ebenso kein Grund, zu sechst auf eine minderjährige Person zu gehen und diese zusammenzuschlagen."

Bislang wurde das Video rund acht Millionen mal auf Instagram aufgerufen und verzeichnet über 500.000 Likes. Auch auf TikTok wird der Clip verbreitet: Dort zählt allein der erste Teil des Videos aktuell 3,5 Millionen Aufrufe.

Die Berliner Polizei hat ihre ursprüngliche Pressemitteilung, in der die fehlende Maske des Mädchens als Streitauslöser angegeben wurde, korrigiert. "Im Rahmen der Sichtung vorhandenen Videomaterials sowie weiterer Ermittlungen, konnte nun festgestellt werden, dass die Jugendliche beim Ein- und Aussteigen aus der Tram eine Mund-Nase-Bedeckung trug und diese lediglich bei dem auf die rassistischen Beleidigungen folgenden Streitgespräch mit den sechs Erwachsenen kurzfristig nach unten gezogen hatte. Die sechs tatverdächtigen Erwachsenen trugen überwiegend keine Mund-Nase-Bedeckungen", heißt es in einer neuerlichen Mitteilung.

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