APA - Austria Presse Agentur

Gewessler stellt Aktionsplan gegen Mikroplastik vor

Mikroplastik ist allgegenwärtig. Mit seinem "Marathon" durch die Donau will der "schwimmende Professor" Andreas Fath "die Gesellschaft erreichen".

Bei einem Zwischenstopp tauchte Fath am Freitag am Donaukanal bei einem Medientermin mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) auf. Sie stellte dort ihren Aktionsplan gegen das Problem vor.

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"Wasser ist die kostbarste Leihgabe der Natur", lautete die Botschaft von Fath, der für die Aktion "CleanDanube" bereits seit 19. April flussabwärts unterwegs ist. Vergangenen Montag gastierte er in Linz, heute in Wien wiederholte er erneut, dass es unglaubliche 4,2 Tonnen Mikroplastik seien, die jeden Tag die rund 2.850 Kilometer lange Donau hinab ins Schwarze Meer fließen. Der Weg in Meere und Ozeane ist jedoch nicht das Ende der Reise, denn dort gelangen die Partikel in Fisch und Krabbe und von dort wieder zurück zum Hersteller, dem Menschen: 75 Prozent der Weltbevölkerung würden ihren Proteinbedarf aus den Weltmeeren decken, so der Hochschulprofessor für Chemie.

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Das Verzehren der Plastikteilchen ist jedoch nur ein Problem, wie Fath anhand eines mit Stecknadeln gespickten Tennisballs erklärt. Die Nadeln stehen dabei stellvertretend für die Schadstoffe, Hormone oder Medikamente, die sich an die Teilchen binden und aus diesem dann einen "Trojaner" machen, erläuterte der Schwarzwälder. Die Donau zeige als Sinnbild das Problem "Mikroplastik" auf, sagte Umweltministerin Gewessler, "aber es betrifft uns in ganz Europa, in der ganzen Welt", daher ziele der Aktionsplan der österreichischen Regierung auch nicht nur auf die nationale Ebene, sondern über die EU hinweg bis hin zu einem globalen Plastik-Abkommen, zu dem die Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) Anfang März in Nairobi erste konkrete Verhandlungen eingeleitet hat.

Was Österreich betrifft, so finden sich Aktionsplan eine wesentliche Änderung bei der Klärschlammbewirtschaftung. Nachdem sich Mikroplastik auch in Klärschlammen wieder findet, soll dieser in Zukunft nicht mehr in die Natur geraten. Auch der Umstieg auf Mehrwegflaschen und Einwegpfand auf Plastikflaschen zählt zu den Gegenmaßnahmen, und auf EU-Ebene wolle man mit der europäischen Chemikalienregulierung erreichen, dass Mikroplastik weder in Wasch- und Reinigungsmitteln, noch in Düngemittel oder in Kosmetika enthalten sein dürfe.

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31 Millionen Euro stehen allein in diesem Jahr zudem für Forschungsprojekte von Unternehmen bereit, wenn diese etwa statt auf Kunststoff auf Alternativen aus biologischen Materialien setzen, so Gewessler weiter. Insgesamt brauche ein "besseres Verständnis, wo es die Hebel zur Vermeidung anzusetzen gilt". So unterstützt das Klimaministerium das Projekt "microplastic@food", mit dem Mikroplastik in Lebensmitteln entdeckt werden soll.

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Das neue Bündnis "Mikroplastikfrei" will ebenfalls Teil der Lösung werden, Wissenschaft, NGOs, Wirtschaft und Industrie wollen dafür "Konzepte für eine mikroplastikfreie Zukunft zu entwickeln". "An erster Stelle steht die Bewusstseinsbildung", sagte Bündnisvorstand Hubert Seiringer vom Kompost & Biogas Verband Österreich, "denn es ist nicht egal, wenn ich die verschiedenen Wege des Mikroplastik ignoriere". Ebenso müsste aber auch bewusst einen Masterplan entwickelt werden, wie etwa der Einsatz von Plastik gleich im Vorhinein verhindert werden könne. Die Kunststoffe haben im wahrsten Sinne des Wortes die Welt erobert: "Es gibt heute keinen Kubikmeter Erde oder Liter Wasser mehr, der garantiert mikroplastikfrei ist", so Seiringer.