Studien zeigen: Masken reduzieren Pollenallergie-Symptome

Studien zeigen: Masken reduzieren Pollenallergie-Symptome
Laut den ersten Auswertungen des Pollenwarndienstes aus dem Jahr 2020 scheinen Masken Symptome von Pollenallergien zu lindern.

Einen "eindeutig erkennbaren" Einfluss des Tragens eines Mund-Nasen-Schutzes im Zuge der Corona-Maßnahmen bei Pollenallergikern macht der Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes der MedUni Wien, Uwe Berger, aus.

Erste Auswertungen aus dem Jahr 2020 zeigen, dass trotz eines starken Pollenjahres allergische Symptome im Nasenbereich bei Betroffenen offenbar reduziert waren, die Augen jedoch etwas mehr gelitten haben. Das heurige Jahr dürfte weniger Belastung bringen.

Insgesamt setze sich aber auch 2021 der langjährige Trend dahin gehend fort, dass die Pollensaison mittlerweile beinahe das gesamte Jahr umfasst, hieß es bei einer von der Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung (IGAV) initiierten Online-Pressekonferenz.

Natürlich gehe man forschungsseitig auch den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Situation der zahlreichen PollenallergikerInnen hierzulande nach, erklärte Markus Berger, Mitarbeiter des Pollenwarndienstes.

Studie zeigt weniger Symptome

In einer neuen Studie analysiere man gerade den Einfluss des Maskentragens in Österreich, Deutschland, Frankreich und Schweden. Tatsächlich sehe es danach aus, dass sich im Schnitt weniger Symptome bei der Nase zeigten, die von den Masken natürlich ausgenommenen Augen hingegen stärker litten.

Trotz des "sehr starken Birkenjahres" 2020 habe man beim an der Universitätsklinik für Hals-, Nasen und Ohrenkrankheiten der Meduni Wien und des AKH Wien angesiedelten Pollenwarndienst in etwa 30 bis 50 Prozent weniger NutzerInnen des angebotenen Warndienstes und des Symptomtagebuches registriert, so Markus Berger.

Das weise auf den bereits seit längerem belegten "protektiven Effekt von Masken" hin, der sich in unseren Breiten allerdings vor der Coronazeit aufgrund der allgemeinen Skepsis gegenüber den Maskentragen so noch nicht breiter eingestellt hatte, betonte Uwe Berger.

Kein Zusammenhang zwischen Pollenflug und Corona-Risiko

Gar nicht glücklich zeigte sich der Pollenwarndienst-Leiter mit den Schlüssen aus einer zuletzt mit viel Aufmerksamkeit bedachten Arbeit von ForscherInnen der Technischen Universität München (TUM) und des Helmholtz Zentrums München im Fachmagazin "PNAS".

Demnach könne starker Pollenflug das Corona-Risiko erhöhen. Dieser Schluss ist "unseres Erachtens falsch und zu eng gedacht", so Uwe Berger. Es gebe auch Studien, die zeigen würden, dass Pollen mit Viren nicht "beladbar" sind, so der Experte, der die Arbeit in "PNAS" "eher als Effekthascherei" interpretierte.

Für AllergikerInnen, die bisher von Reaktionen verschont waren, die bedrohliche Ausmaße annahmen, sieht Erika Jensen-Jarolim vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung an der Medizinischen Universität Wien "keine Kontraindikation" zu Covid-19-Impfungen.

Die Durchführung einer Immuntherapie sei kein Problem. Zur Sicherheit sollte jedoch in etwa eine Woche Abstand zur Covid-19-Impfung eingehalten werden. Insgesamt bestehe kein erhöhtes Covid-19-Risiko für AllergikerInnen und AsthmatikerInnen, so die Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI), die auf einschlägige Leitfäden und Positionspapiere auf der Website der Gesellschaft und möglicherweise bald spruchreife neuen Entwicklungen bezüglich der Etablierung eines Facharztes in dem Bereich verwies.

Aussicht auf ein "eher unterdurchschnittliches" Pollenjahr

Abseits all der Fragen rund um Corona, gebe es heuer die Aussicht auf ein "eher unterdurchschnittliches" Pollenjahr, auch wenn die Saison insgesamt immer länger werde, sagte Uwe Berger. So habe zuletzt die Hasel ihr Pollen-Kontingent recht schnell verschossen.

Die Erle – auch ein Frühblüher - habe mit der Freisetzung eher später begonnen und die Mengen seien eher unter dem Durchschnitt geblieben.

Nach dem intensiven vergangenen Jahr dürfte sich auch der starke Problemverursacher Birke heuer von Ende März bis Anfang Mai eher durchschnittlich bis unterdurchschnittlich einstellen. Nicht zu unterschätzen sei jedoch die in etwa zur gleichen Zeit blühende Esche, die in der Rangliste der wichtigsten Allergene hierzulande im Aufholen sei.

Weiter geht es dann im Jahresreigen mit den jetzt in ihrer Intensität noch nicht genau vorherzusagenden Gräsern (Ende April bis August). Dann folgen Beifuß von Juli bis September und schlussendlich der hierzulande relative Neueinsteiger, das ursprünglich aus Amerika kommende Ragweed (von Ende Juli bis Anfang Oktober), so Uwe Berger.

Zur besseren Begleitung der für viele eine Leidenszeit darstellenden kommenden Monate wartet man seitens des Pollenwarndienstes mit einem ab April erhältlichen "Update" zum Buch-Ratgeber "Pollen und Allergie", neuen FAQs auf der Homepage, einer weiterentwickelten Handy-App und einem neuen Service für Ärzte auf.

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