Steirer soll Tinder-Bekanntschaften um Geld betrogen haben: angeklagt

Steirer soll Tinder-Bekanntschaften um Geld betrogen haben: angeklagt
Ein 45-jähriger Steirer suchte auf Tinder Frauen, die ihm Geld überweisen. Insgesamt rund 97.500 Euro kassierte er von seinen Dates.

Ein Steirer suchte sich auf der Datingplattform Tinder immer neue Frauen, denen er dann etwas von angeblichen Notlagen erzählte.

15 von ihnen gaben dem Mann tatsächlich Geld - insgesamt rund 97.500 Euro. Er lebte davon nicht schlecht, doch irgendwann versiegte die Geldquelle und die Damen klagten. Das konnte der Beschuldigte absolut nicht verstehen, er habe nie jemanden unter Druck gesetzt, meinte er.

Die Anklage lautete auf gewerbsmäßigen schweren Betrug in 15 Fällen, also keine Kleinigkeit. Schon gar nicht angesichts der 14 Vorstrafen des Steirers. Auf die Frage nach seinem Beruf gab der 45-Jährige an, er sei "Social-Media Berater". Damit konnte Richter Andreas Lenz nicht viel anfangen: "Das ist ein Beruf? Was lernt man denn da?", fragte er. "Da macht man beim Wifi einen Kurs", lautete die trockene Antwort. Derzeit betreibe er die Firma "Man of the Woods", die auf Natur und Berge spezialisiert sei, erklärte er. Die Fotos, die auf seinem Instagram-Account zu finden sind, mussten allerdings erst einmal produziert werden. Und für die Reisen in die Berge brauchte der Mann Geld, das er nie hatte.

 

Also kamen die Damen ins Spiel, die mehr oder weniger bereitwillig zahlten. Eine von ihnen überwies insgesamt 54.000 Euro und erwartete sich angeblich nur Freundschaft. "Das war eine Schenkung, die auf ihr Betreiben immer weiter aufgestockt worden ist", beteuerte der Angeklagte. Er habe nie etwas verlangt, die Frau soll ihm nach seinen Angaben das Geld förmlich aufgedrängt haben, eine Beziehung zu ihm sei nie ein Thema gewesen. "Ist die geistig auf der Höhe?", fragte der Richter vorsichtig nach.

Doch als Auszüge aus dem SMS-Verkehr vorgelesen wurden, änderte sich das Bild. Der 45-Jährige hatte immer neue Geschichten parat gehabt: Einmal brauchte er Geld für ein Geburtstagsgeschenk für sein Kind, einmal wurde ihm der Laptop gestohlen, einmal war sei Auto kaputt und so weiter.

"Sie sollen Geld für einen Flug zur Beerdigung ihres Vaters verlangt haben?", fragte der Richter. "Nein, das stimmt nicht, mein Vater lebt noch", antwortete der Beschuldigte. Doch da fand der Vorsitzende entsprechende SMS, wo er seiner Bekannten vom sterbenden Vater geschrieben hatte. "Da habe ich ein wenig geflunkert", meinte der Angeklagte ungerührt. "Hören Sie auf, den Vater sterben zu lassen, das ist ja widerlich", reichte es dem Richter und er vertagte.

Bei der nächsten Verhandlung am 7. Oktober sollen drei Frauen als Zeuginnen gehört werden.

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