Rapper Fler trifft Dragqueen Olivia Jones: Deutschrap hat Angst

Dragqueen Olivia Jones trifft Rapper Fler
Deutschrap ist inklusiv und tolerant, oder? Die Reaktionen auf ein Bild des Rappers Fler mit einer Dragqueen sagen: "Nein."

Gangster-Rap ist hart, emotionslos und leicht toxisch maskulin. Maskulin ist auch der Name des Independent-Labels von "Aggro Berlin"-Rapper Fler, welches er 2011 gründete. Deutschrap scheint seinen Künstler:innen nicht oft die Möglichkeit zur Inklusion zu lassen, jedoch posierte eben jener Fler mit der bekannten Dragqueen Olivia Jones auf Instagram. Kritik an seinem Posting bietet er ebenfalls die Stirn und ruft zu Menschlichkeit auf.

Deutschrap hat Angst

Deutschrap hat Angst – genauer gesagt Phobie, und es ist wahrscheinlich nicht nur eine. Seitdem es ihn gibt, wird deutschsprachiger Rap beinahe ausschließlich von heterosexuellen Männern mit Erfolg produziert. Mittlerweile hat sich der Kreis erweitert, wir sehen und hören immer mehr von weiblichen Realitäten in den beliebten, deutschen Rap-Texten. Jedoch sprechen Ereignisse und Reaktionen wie diese nicht wirklich für "Offenheit und Toleranz in der Szene".

Nach wie vor denken viele Nutzer:innen, es sind vorwiegend Männer, es sei lustig, Menschen ihre eigene Realität abzusprechen. Die archaische Ansicht, Queerness sei eine Art Krankheit, zieht sich leider noch immer durch die Gesellschaft. Fler setzt ein Zeichen gegen die toxische Männlichkeit, die hegemoniale Männlichkeit, die "unechte" Männlichkeit, welche durch Ausgrenzung und Herdendenken fruchtet, genährt von Intoleranz und Engstirnigkeit.

"Was bei Fler im Kommentarbereich passiert, ist leider ein Parade-Beispiel für zunehmenden gesellschaftlichen Sprengstoff", erklärt die 53-jährige Dragqueen Olivia Jones. Gerade im "Pride Month" Juni ruft sie zu mehr Sichtbarkeit und Sicherheit für die gesamte LGBTQI+-Szene auf. Viele Fans zeigen sich auch begeistert, womöglich sogar überrascht vom Berliner Rapper, welcher nicht immer für seine Offenheit und Toleranz bekannt war, jedoch auch schon mit Katja Krasavice den Song "MILLION DOLLAR A$$" veröffentlicht hat.

Mit seiner Reaktion auf die negativen Kommentare zeigt der 41-Jährige deutlich seine "Berliner Schnauze", aber auch seine menschliche Seite: "Schlimm zu sehen wie Leute hier abgehen. Kack auf jeden der nicht einfach den Mensch an sich respektieren kann!"

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