Shakira zieht mit neuem Album musikalischen Schlussstrich

Shakira hat "die Tränen in Diamanten verwandelt"
Nach der Trennung von ihrem langjährigen Lebensgefährten Gerard Piqué, einem Steuerprozess in Spanien und dem Umzug nach Miami meldet sich Latin-Weltstar Shakira mit ihrem ersten Album seit sieben Jahren zurück.

"Las Mujeres Ya No Lloran" (Die Frauen weinen nicht mehr) vereint Electrobeat, Reggaeton, Balladen und mexikanische Countrymusik.

"Ich habe die Tränen in Diamanten verwandelt", sagt die 47-jährige Kolumbianerin. "Ich habe meine Erfahrungen des Lebens genommen, sie verarbeitet und in Kreativität umgemünzt." Tatsächlich ist Shakira über die 16 spanischsprachigen Songs hinweg ein ausgesprochen vielfältiges Album gelungen. Es reicht vom Bachata-Stück "Monotonía" mit dem puerto-ricanischen Sänger Ozuna über die melancholische Klavier-Ballade "Ultima" und den Rock-Song "Como, donde y cuando" bis hin zu "Entre Paréntesis" mit der US-Band Grupo Frontera im Stil mexikanischer Folklore.

Vier verschiedene Versionen 

In Vinyl kommt das Album am Freitag in vier verschiedenen Versionen heraus, die sich in Gestaltung und Farbgebung an Edelsteinen orientieren: Der Diamant soll für Kraft stehen, der Rubin für Leidenschaft, der Smaragd für Vertrauen und der Saphir für Verletzlichkeit. "Die Produktion dieses Werks war ein alchimistischer Prozess", schreibt Shakira auf Instagram. "Mit dem Schreiben jedes Songs habe ich mich selbst wieder aufgebaut." Ihre Fans hätten daran einen großen Anteil gehabt. "Ich habe das nicht alleine geschaffen, sondern mit euch allen, mit meinem Rudel von Löwinnen, die mich bei jedem Schritt begleitet haben."

Mit über 100 Millionen verkauften Alben, Streaming-Rekorden und einem geschätzten Vermögen von 300 Millionen US-Dollar (276,40 Mio. Euro) ist Shakira die erfolgreichste Latin-Musikerin der Geschichte. Doch zuletzt hatte die Künstlerin eine schwere Zeit durchgemacht. 2022 trennte sie sich nach zwölf Jahren Beziehung von dem früheren spanischen Fußballnationalspieler Piqué, dem Vater ihrer zwei Kinder. Der frühere Innenverteidiger vom FC Barcelona zeigte sich schon kurz darauf mit seiner neuen Freundin in der Öffentlichkeit.

Die Musikerin musste einiges verarbeiten. Im vergangenen Jahr veröffentlichte sie mehrere Songs, die als Abrechnungen mit dem Ex interpretiert wurden. "Du hast einen Ferrari gegen einen Twingo eingetauscht, eine Rolex gegen eine Casio", sang sie in "Music Sessions #53". Das Lied, das sie gemeinsam mit dem argentinischen Musikproduzenten Bizarrap aufgenommen hatte, wurde ein Welterfolg.

Seitenhieb gegen Ex

Wenig später wurde ihr Song "TQG" mit der kolumbianischen Reggaeton-Sängerin Karol G erneut als Seitenhieb gegen den früheren Fußballstar interpretiert. Im Musikvideo zu "El jefe" lässt sie das frühere Kindermädchen des Paars auftreten, das nach der Trennung von der Familie ihres Ex-Partners einfach vor die Tür gesetzt worden sein soll.

Zeitweise schien es, als habe sich Shakira verbissen, als gäbe es in ihrer Musik kein anderes Thema mehr als ihre zerbrochene Familie. Viele fragten sich vor allem, wie sich die in Songs gegossene Abrechnung ihrer Mutter für die gemeinsamen Söhne Milan und Sasha anfühlte. "Sie wissen, dass man sein Leben nur leben kann, wenn man den Schmerz akzeptiert", sagte Shakira zuletzt in einem Interview der britischen Zeitung "The Times". "Und jeder hat seine eigene Art und Weise, das zu tun."

Doch mit ihrem neuen Album will sie nun offenbar einen Schlussstrich ziehen. In der melancholischen Ballade "Ultima" (Letzte) wendet sie sich womöglich noch einmal an ihren Ex. "Mit der Zeit wirst du es bestimmt bereuen und eines Tages willst du wieder an meine Tür klopfen, aber ist habe beschlossen, alleine zu sein. Versuche nicht mich zu überreden, es ist entschieden", heißt es in dem Lied zu sanfter Klaviermusik.

Es ist der letzte Song, den Shakira für das Album fertigstellte, und er soll einen neuen Abschnitt in der Karriere der so wandlungsfähigen Künstlerin einläuten. "Hoffentlich ist es das letzte Lied, das ich darüber - und an ihn - schreibe", sagte sie der Zeitung "The Times". "Ich hatte das Gefühl, dass da noch etwas war, was mir im Hals steckte und rausmusste."

(Von Denis Düttmann/dpa)

Kommentare