Tinder, Bumble & Co: Bist du auch süchtig nach Dating-Apps?

Machen Dating-Apps süchtig?
Eine neue Studie hat sich mit dem Nutzungsverhalten auf Dating-Apps auseinandergesetzt: Bergen sie Suchtpotenzial?

Swipe links, swipe rechts auf Datings-Apps: wundervoll, ein Match! Eine potenziell neue Liebe, die einem auf dem Silbertablett präsentiert wird. Wer kennt es nicht? Die Aufmerksamkeit und Bestätigung von wildfremden Menschen aus dem Internet, kann zu einem kurzen Hochgefühl führen.

Aber die Freude verfliegt ebenso schnell, nämlich wenn der/die Angebetete einfach nicht antwortet, oder doch ganz anders ist, als gedacht. Dann geht es erst recht wieder ans Swipen, neue Hoffnung wird geschürt. Es ist fast wie ein Spiel, aber kann man dabei eigentlich süchtig werden?

Psychologisches Prinzip der "variablen Belohnung"

Wie "ZDF" erklärt, berge die Nutzung von Dating-Apps durchaus Suchtpotenzial. Und das hat auch einen Grund, schließlich wollen die App-BetreiberInnen, dass die NutzerInnen so lange wie möglich online bleiben. Das steigert in Folge die Einnahmen der bekannten Unternehmen wie Tinder, Bumble, Grindr oder Ok Cupid. 

Das psychologische Prinzip, das dabei zum Tragen kommt, ist das der "variablen Belohnung". So werde beim Swipen Dopamin, das Glückshormon, aktiviert – ausgelöst durch ein Match. Doch selbst die Erwartung einer Verbindung fördere die Ausschüttung. Außerdem wirke sich die schier unendliche Option auf weitere Dates darauf aus, dass sich Menschen selbst nach einem schönen "Offline"-Date weiterhin nach potenziellen PartnerInnen umsehen und auf den nächsten Flirt oder die kurze Bestätigung warten. Schließlich gibt es vielleicht doch noch jemand anderen, der/die besser zu einem passen könnte – nur einen Swipe entfernt. Liebe wird ein Game!

Studie: Nutzung von Dating-Apps macht süchtig?

"Metro" zitiert eine Studie des Dating-Portals eHarmony, bei der 1.001 Personen Fragen zu ihrem Nutzungsverhalten von Dating-Apps beantwortet haben. Und über die Ergebnisse staunt man nicht schlecht. Danach sind neun von zehn Singles "süchtig" nach Dating-Apps und 55 Prozent der Befragten denken, dass sie zu viel Zeit damit verbringen, zu swipen. Täglich soll der/die durchschnittliche NutzerIn ganze 55 Minuten mit einer oder mehreren Dating-Portalen verbringen. Circa sechs Chats, also Flirts, werden dann gleichzeitig bespielt.

Negativer Einfluss von Dating-Apps auf die mentale Gesundheit

Sieben der zehn Befragten gaben im Rahmen der Studie an, dass die Nutzung von Tinder, Bumble und anderen Apps sich negativ auf ihre mentale Gesundheit auswirke. Vielleicht ist vielen NutzerInnen gar nicht wirklich bewusst, wie sehr sie sich im Alltag auf den garantieren Ego-Kick von Dating-Apps verlassen? Im Detail antworteten die NutzerInnen, dass sich 33 Prozent von ihnen dadurch depressiv verstimmt fühlen, 20 Prozent sind mehr gestresst und 16 Prozent haben sogar gesteigerte Angstzustände.

Wege aus der Sucht?

Dating-Apps sind bestimmt nicht schlecht, wenn es darum geht, Personen kennenzulernen, die außerhalb des eigenen "Social-Circles" existieren. Laut "Statista" haben 24 Prozent der deutschen Befragten im Jahr 2022 ihre/n PartnerIn online oder über eine Dating-App kennengelernt. Wer dem Teufelskreis aus den unendlichen Swipes jedoch entkommen möchte, dem raten, wie "Metro" berichtet, ExpertInnen zur Moderation von Apps.

Man solle die eigene Nutzungszeit im Auge behalten, beziehungsweise notfalls auch eine radikale Pause einlegen. Die TikTok-Nutzerin @chelseylance erklärt, dass das Löschen von Dating Apps vor einem Jahr ihrer psychischen Gesundheit sehr gut getan hätte. Sie wolle diese nie wieder downloaden.

Durch moderatere Nutzung oder dem Löschen des Profils würde man laut ExpertInnen erkennen, welchen Mehrwert die App-Nutzung wirklich biete. Und: Vielleicht erkennt man in Folge doch, dass man gar keine App benötigt, um sein Glück in der Liebe zu finden.

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