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Rassismus-Vorwurf: Wiener-Linien-Securitys sorgen im Netz für Kritik

Weil mehrere Securitys der Wiener Linien einen Schwarzen Mann auf dem Boden fixierten, wurden in den sozialen Medien Rassismus-Vorwürfe laut.

Am Samstagnachmittag soll sich in der U-Bahn-Station Westbahnhof ein Vorfall ereignet haben, der in den sozialen Medien große Wellen schlug: Weil ein Schwarzer Mann angeblich keinen Mund-Nasen-Schutz trug und sich geweigert haben soll, eine Maske zu verwenden, soll er von mehreren Securitys für mehrere Minuten auf dem Boden fixiert worden sein.

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Ein Passant filmte die Szene mit, andere Social-Media-UserInnen berichteten als AugenzeugInnen, so zum Beispiel die Influencerin Christl Clear. Sie schrieb in ihrer Instagram-Story, dass die Sicherheitsmänner teils “dreimal so massiv” gewesen seien wie der fixierte Mann am Boden und dass zahlreiche PassantInnen versucht hätten, die Männer darauf aufmerksam zu machen, dass ihr Verhalten nicht angemessen sei.

Nachdem der Mann schließlich losgelassen wurde, soll er von einem Passanten eine Maske bekommen und auf die Polizei gewartet haben – die BeamtInnen sollen ihre Masken teilweise selbst nicht korrekt getragen haben, schreibt Christl Clear in ihrer Story.

Screenshot via Instagram

“2020 hat uns ja wohl alle gelehrt, dass das alles nicht mehr zeitgemäß ist, nie war, und ein fatales Ende nehmen kann”, schreibt die Influencerin in Bezug auf die #BlackLivesMatter-Bewegung.

Nachdem der Vorfall in den sozialen Medien weite Kreise zog, kontaktierten UserInnen die Wiener Linien und forderten Antworten, wie es dazu gekommen sei und ob bei Weißen ohne Mund-Nasen-Schutz auch so vorgegangen werde. Auch die SPÖ-Politikerin Mireille Ngosso äußerte sich auf Instagram und Twitter und fordert Aufklärung und Konsequenzen.

Seitens der Wiener Linien will man den Vorfall prüfen und betont, dass man “für Respekt, Toleranz und Vielfalt” stehe – der Sicherheitsdienst sei außerdem verpflichtet, die Fahrgäste zu schützen. “Weigert sich jemand einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, so wird er der Station verwiesen. Reagiert die Person aggressiv, so wird als letzte Stufe das Festhalten der Person bis zum Eintreffen der Polizei eingesetzt”, heißt es in einer Stellungnahme.

Wie “orf.at” berichtet, sei der Mann laut AugenzeugInnen jedoch nicht aggressiv gewesen. Gegenüber “Wien heute” sagte die Geschäftsführerin der Wiener Linien, dass es bei den Fahrgästen nur zwei Faktoren gebe, aufgrund derer Unterschiede gemacht werden: “Darf jemand mit uns fahren, weil er ein Ticket hat und derzeit den Mund-Nasen-Schutz angelegt hat oder nicht? Das ist die einzige Differenzierung, die wir machen.” Geschäftsführerin Reinagl gibt an, dass dem Fixieren des Mannes ein langes Gespräch vorausgegangen war.

Wie der “Kurier” berichtet, gab es laut der Polizei gegenseitige Anzeigen wegen Körperverletzung. Die Body Cams der Wiener-Linien-Mitarbeiter werden nun ausgewertet.