Liebling von Führungskraft: Studie zeigt Vor- und Nachteile

Mehrere Personen sitzen an einem Tisch vor ihren Laptops
Bist du der Liebling von deiner Führungskraft? Eine neue Studie zeigt, dass das nicht immer etwas Negatives im Job sein muss.

Gibt es in deinem Team eine Person, die von deinem/deiner Chef:in besonders bevorzugt wird? Obwohl das manchmal etwas "unfair" sein kann, zeigt eine neue Studie nun, dass dies nicht immer der Fall sein muss! 

Die Autor:innen der Studie untersuchten 200 verschiedene Teams in mehreren chinesischen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Die Teams umfassten über 1.100 Mitarbeiter:innen. Sowohl Arbeitnehmende als auch Vorgesetzte füllten Umfragen zu ihrer Leistung und Teamdynamik aus. Anhand dieser Umfragen konnten der Studienleiter Haoying Xu und seine Kolleg:innen der Stevens Institute of Technology feststellen, wie die Bevorzugung am Arbeitsplatz mit anderen Faktoren zusammenwirkt und wie sie sich auf die Gesamtleistung des Teams auswirkt. Die Studie wurde in der Zeitschrift "Personnel Psychology" veröffentlicht.

Warum es nicht immer schlecht ist, der Liebling von dem/der Chef:in zu sein

"Für Führungskräfte ist die Bevorzugung von Mitarbeiter:innen nicht immer eine schlechte Sache", erklärte Xu in einer Presseaussendung. "Bevorzugung ist ein zweischneidiges Schwert – sie kann der Teamdynamik schaden, aber unter den richtigen Umständen kann sie auch zum Erfolg eines Unternehmens beitragen." 

Die Untersuchungsergebnisse zeigten: 

  • Je nach Teamdynamik war eine hohe Bevorzugung durch die Vorgesetzten für das Unternehmen förderlich oder hinderlich
  • Teams, die bereits gut strukturiert sind, möglicherweise weil einige Mitarbeiter:innen Autoritätspositionen innehaben oder weil einige Mitarbeiter:innen fortgeschrittene Fähigkeiten aufweisen, zeigten eine geringere Leistung, wenn die Chef:innen sie bevorzugten.
  • Weniger strukturierte Teams mit einem/einer voreingenommenen Vorgesetzten schnitten in der gesamten Studie besser ab.

"Das ist ein wichtiges Ergebnis, denn die meisten bisherigen Untersuchungen haben sich ausschließlich auf die negativen Auswirkungen von Günstlingswirtschaft am Arbeitsplatz konzentriert", erklärt Xu weiter. "Jetzt bekommen wir einen differenzierteren Blick auf die Art und Weise, wie sich Vorurteile in der Führung in der realen Welt auswirken."

Warum Hierarchien wichtig sein können

Der Studienleiter argumentiert, dass die Beziehung zwischen Vorgesetzten und Mitarbeiter:innen je nach Vorurteil der Führungskraft unterschiedlich ist. Spürbare Favorit:innen zu haben, sendet Signale über den Status verschiedener Teammitglieder aus, was je nach der bereits bestehenden Teamstruktur zu unterschiedlichen Ergebnissen führt. 

  • In Teams mit einer etablierten sozialen Hierarchie kommt es eher zu Meinungsverschiedenheiten und Konflikten, wenn es eine:n voreingenommene:n Chef:in gibt.
  • Am anderen Ende des Spektrums schnitten Teams mit einer weniger ausgeprägten Hackordnung besser ab, wenn der/die Chef:in eindeutig eine:n Favoriten/Favoritin im Team hatte. 

Xu vermutet, dass dies daran liegen könnte, dass die Voreingenommenheit des/der Vorgesetzten eine Struktur schafft und den Menschen hilft, effektiver zusammenzuarbeiten.

"Wenn es in Teams keine offensichtlichen Hierarchien gibt, ist es hilfreich, wenn der/die Chef:in klare Signale sendet, wer an der Spitze steht und wer eine eher untergeordnete Rolle einnehmen soll", sagte der Wissenschafter weiter. "Der springende Punkt ist, dass die Bevorzugung von Mitarbeiter:innen sowohl positive als auch negative Auswirkungen hat, sodass Führungskräfte darauf achten müssen, wie sich ihre Bevorzugung auf ihr Team auswirkt. Den Forscher:innen zufolge gibt es noch weitere Faktoren, die beeinflussen, wie stark sich die Voreingenommenheit von Führungskräften auf die Teamleistung auswirkt. Neuere oder kürzlich gebildete Teams sind beispielsweise stärker von Bevorzugung am Arbeitsplatz betroffen. 

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