TikTok-Trend? Studie warnt vor Riesenschnecke als Haustier
In ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet Ostafrika und östlich von Europa wird die Afrikanische Riesenschnecke als Schädling gesehen – eine invasive Art die Landwirt:innen Kopfschmerzen und Kummer bereitet. Das Tier gehört zu den sogenannten "Großen Achatschnecken." Gleichermaßen wird sie in den selben Regionen als Köstlichkeit verzehrt, in Nigeria beispielsweise werden die Schnecken in Zucht sogar besonders gefüttert.
Das hat jedoch keinen geschmacklichen Grund, in diesen Gebieten weiß man besser um die Gefahren der Kriechtiere Bescheid, als so manche Schnecken-Fans im Internet.
Afrikanische Riesenschnecke kaufen – lieber nicht!
Schon vor der ersten Folge von "Spongebob Schwammkopf" fanden Schnecken und ihre Häuser den Weg in die unseren Domizile. Jedoch waren sie früher eher weniger als liebliche Haustiere zu halten, viel eher kultivierten die Römer:innen und noch vor ihnen Mönche sogenannte "Schneckengärten", um die Weichtiere nach Lust und Laune als Delikatessen zu verspeisen.
Hierzulande gibt es jedoch keine heimischen Riesenschnecken, diese sind alle aus anderen Regionen eingeführt worden. Nicht nur, dass sie eine invasive Spezies sind, sie übertragen laut einer französischen Studie auch nicht weniger als 36 Krankheitserreger, 24 davon sind für den Menschen gefährlich. Große Achatschnecken sind der gleichen Studie zufolge auch bekannte Verbreiter des Ratten-Lungenwurms. Dabei handelt es sich um einen Parasiten, der sich in der Lunge des Wirts einnistet.
- Von diesem Parasiten sind namensgebend hauptsächlich Ratten betroffen, Menschen können sich jedoch beim Verzehr oder der Handhabung von Schnecken damit infizieren.
- Folgen einer Infektion sind eine Entzündung der Hirnhaut, in den schlimmsten Fällen kommt es zum Koma oder gar zum Tod.
Achatschnecken im TikTok-Hype
Vor allem in sozialen Medien sehen die Forschenden ein Risiko für die Handhabung der afrikanischen Riesenschnecken. Videos auf TikTok zeigen, wie Enthusiast:innen die riesigen Schnecken auf ihrer Haut herumkriechen lassen, manche davon schleimen sogar die Gesichter ihrer Besitzer:innen voll. Dass es sich hierbei um nicht ganz ungefährliche Praxis handelt, wird kaum erwähnt.
Eine deutsche Schnecken-Influencerin, welche auch Schnecken und Zubehör sowie Wissen zu deren Haltung vertreibt, erklärt, dass nur wilde Schnecken mit diesem Parasit infiziert sein können. Afrikanische Riesenschnecken aus der Zucht sollten ihr zufolge kein Problem sein.
Exotische Haustiere zu halten ist ein Luxus-Hobby der Moderne. Oft erfordern Tiere von anderen Kontinenten besondere Bedingungen, um in unseren Längengraden überleben zu können. Dazu kommt, dass sie eben nicht immer ungefährlich sind.
Falls du ein Haustier (vor allem von einem anderen Kontinenten) halten möchtest, dann setze dich am besten mit Tierhandlungen und -ärzt:innen in Kontakt, um über die Haltung und Gefahren aufgeklärt zu werden. Aus Liebe zum Tier – und dir selbst!
Für die Afrikanische Riesenschnecke gibt es von der Tierschutzombudsstelle Wien noch ein Merkblatt zur artgerechten Haltung.
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