Birkin Bag: Was ist dran an der teuersten Tasche der Welt?

Das Krokodilleder macht diese Tasche besonders luxuriös
Welcher Promi besitzt keine Birkin Bag? Das hat es auf sich mit der Tasche, die von Jane Birkin inspiriert wurde.

Jane Birkin, die britisch-französische Ikone, war nicht nur Schauspielerin und Sängerin – sie vereinte wohl auch alle Qualitäten in sich, die Frauen nach wie vor zu sogenannten "It-Girls" machen. Egal, was es war, sie hatte es – "je ne sais quoi". Und weil ihre Anziehung so groß war, inspirierte sie sogar das französische Designhaus Hermès dazu, ihr eine Handtasche zu widmen: Die Birkin Bag, die sich zur berühmtesten Tasche der Welt mauserte.

Wie entstand die Birkin Bag?

Die Geschichte soll nach Überlieferung so gegangen sein: Birkin erhielt ein Flug-Upgrade auf dem Weg von Paris nach London in die erste Klasse – neben ihr saß zufällig der künstlerische Leiter und CEO von Hermès, Jean-Louis Dumas. Beim Versuch, ihr Hab und Gut im Gepäckfach zu verstauen, soll ihr berühmter Korb nicht standgehalten haben. Dumas half ihr wohl in Folge, ihre Wertsachen aufzuheben. Dabei kamen die beiden ins Gespräch und Birkin erklärte, dass sie ihren Korb für eine geräumige Tasche aufgeben würde, wenn Dumas ihr eine Alternative kreieren würde. Noch an Board zeichnete er mithilfe von Birkins Feedback erste Skizzen der späteren Birkin Bag – das war 1983. Ein Jahr später kam die Tasche tatsächlich auf den Markt.

Seit 40 Jahren ist die Birkin Bag die vermeintlich berühmteste Handtasche der Welt. Sie wird exklusiv in Frankreich hergestellt, wer sie ergattern möchte, muss monatelange Wartezeit hinnehmen. Natürlich ist auch der Kostenpunkt ein großes Thema bei der Anschaffung – die billigste Ausführung der Tasche kostet aktuell etwa 7.850 Euro. Die Preise für Modelle mit exotischem Leder gehen hin bis zu stolzen 40.000 Euro. Sondereditionen kosten extra und übersteigen die 100.000-Euro-Marke. Auch könnte die Preisentwicklung der Taschen nach dem Tod Birkins noch zu spannenden Beobachtungen führen ...

Warum ist die Tasche so speziell?

Auf den ersten Blick sieht die Handtasche nicht allzu aufregend aus – klassisch aus Leder, circa A4-Größe, mehrere Schnallen und ein Vorhängeschloss. Perfekt als Shopper und alltagstauglich, schließlich lassen sich auch Papiere, Zeitungen oder sogar ein Laptop transportieren. Bemerkenswert sieht anders aus – außer man trägt vielleicht die pinke Variante aus Alligator-Leder (zumindest, wer es mit seinem sozialen Gewissen vereinbart). Jane Birkin selbst rief 2015 das Design-Haus aus Tierschutzgründen auf, keine Birkin Bags mehr aus Kroko-Leder zu verkaufen, wie "SZ" berichtet. Dieser Aufforderung wurde von Hermès bis heute nicht Folge geleistet.

Manch einer würde bei der Birkin Bag von Quiet Luxury sprechen, also, wenn Konsument:innen lieber auf Qualität anstatt auf große Statements setzen. Denn die Verarbeitung einer Original Birkin Bag scheint wirklich auf der höchsten Kunstfertigkeit von hauseigenen Spezialist:innen zu basieren – dies macht Hermès zum renommiertesten Taschen-Hersteller der Welt.

Birkin Bag in der Popkultur

Die Birkin Bag ist nicht nur ein Thema für Luxuskund:innen, sondern hat es schon lange in den popkulturellen Diskurs geschafft – sie ist die Handtasche, anhand derer Promis ihren Status untereinander vergleichen, schließlich bekommt nicht jede:r von ihnen den Zuschlag für eine Sonderedition der Tasche.

Man erinnert sich auch an eine Folge der Gilmore Girls zurück, in der Boyfriend Logan Rory eine Birkin Bag schenkt und ihr Umfeld (Großmutter Emily) aus allen Wolken fällt ob des exklusiven Geschenks. Oder man macht es wie Momager Kris Jenner und schenkt seiner erklärten Lieblingstochter Kylie Jenner eine auf drei Stück limitierte Birkin Bag, die schlappe 100.000 US-Dollar wert ist. Martha Stewart berichtete außerdem laut "insider", dass sie einen kompletten Raum in Kris Jenners Haus vorfand, in dem sich mehr als 100 Birkin Bags befanden. Der Wert dürfte sich auf mehrere Millionen US-Dollar belaufen.

Die Birkin Bag ist somit Geldanlage, Symbol sowie sozialer Code. Laut der "arte"-Doku "Jane Birkin – ein Nachruf" kaufen sich viele Models, Schauspieler:innen oder aufstrebende Künstler:innen eine Birkin Bag von ihrem ersten großen Auftrag. Die Tasche an der Hand soll zeigen, dass man jetzt im Kreis des Weltbürger:innentums angekommen sei. Das Statussymbol der Extraklasse.

Wertanlage Birkin Bag

Die Tasche ist außerdem für viele Trader und Personen mit Kapital interessant, ist sie doch laut "Finanzen" jene Handtasche, die ihren Wert am konstantesten hält. Vielleicht ist der Erwerb einer Birkin also mit weniger Risiko verbunden, als die Investition in so manche Aktie. Auch in der Kunst ist die Tasche ein Thema: So gestaltete der österreichische Künstler Erwin Wurm zum Beispiel eine übergroße Birkin Bag mit Beinen im Rahmen seines Projekts "The Walking Bag".

Jene höchstpersönliche Birkin Bag übrigens, die Jane Birkin vom Design-Haus Hermès 1984 geschenkt bekam, versteigerte sie im Jahr 2011, um eine Spendenaktion für Erdbeben-Opfer in Japan zu unterstützen. Ihre mit Stickern verschönerte, stark getragene Tasche erzielte damals einen Preis von rund 162.000 US-Dollar.

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