Ist das Coachella Festival problematisch? Dariadaria übt Kritik

Ist Coachella problematisch?
Weltstars, coole Looks und Glamping – das Coachella Festival läutet jedes Jahr die Festival-Saison ein. Aber könnten die Hintergründe problematisch sein?

Das Coachella Valley Festival in Kalifornien scheint jedes Jahr Ende April der "Place to Be" zu sein. Nicht nur treten die größten Musiker:innen der Welt dort auf, wie zum Beispiel Rosalía, Billie Eilish oder Bad Bunny  Stars wie Justin Bieber, Kendall Jenner oder Leonardo DiCaprio lassen es sich auch nicht nehmen, privat dort zu feiern.

Neben den musikalischen Darbietungen interessiert die Daheimgebliebenen aber auch das "Drumherum" des Festivals – also die coolsten Festival-Styles (Fransen und Batik), wer küsst vermeintlich wen (Camila Cabello und Shawn Mendes), oder welche Dramen es rund um das Mega-Event gibt (Frank Oceans Knochenbruch).

Wer hinter die Kulissen blickt, wird eine Produktion der Superlative entdecken. Die Marke Coachella hat sich in den letzten Jahren zum internationalen Namen gemausert. Das Festival ist vielleicht sogar dabei, legendär zu werden  so lockte es laut "BizBash" in den letzten Jahren auch vermehrt Marken und Sponsoren an, die große Kooperationen im Rahmen des Events durchführen. Scrollt man dieser Tage durch Instagram, scheint es, als wäre absolut jeder von Rang und Namen vor Ort in Palm Springs.

Ursprünge des Festivals und Kritik

Was, wie "Indiepopscene" berichtet, durch ein Konzert der Band Pearl Jam im Jahr 1993 als Protest gegen das Konglomerat Ticketmaster begann – scheinbar eine Problematik, die sich bis heute hält – hat sich spätestens in den letzten Jahren vollends kommerzialisiert.

1999 wurde das Festival offiziell gegründet und wird bis heute von der Agentur Goldenvoice ausgerichtet. Diese ist, wie die österreichische Influencerin Madeleine Alizadeh alias dariadaria anmerkt, jedoch Teil der Anschutz Gruppe (AEG) – welche politisch durchaus problematisch sei.

In einem Reel, das die- heimische Influencerin zuvor veröffentlicht hatte, spaßte sie über die Teilnehmer:innen des Festivals. Auf humorvolle Art und Weise stellte sie die typischen Verhaltensweisen von anderen Influencer:innen an den Pranger und veräppelte mit Augenzwinkern den gesamten Berufsstand, zu dem natürlich auch sie selbst gehört.

"Brutale Wahrheit über Coachella"

Darauf aufbauend postete dariadaria auch ein Video, in dem sie erklärt, dass sie das Coachella aus politischen Gründen nicht unterstützen möchte: "Ich erzähle euch jetzt etwas über die brutale Wahrheit von Coachella." Sie informiert in Folge ihre Follower:innen darüber, dass der Mann hinter dem Festival Coachella nämlich Philip Anschutz ist, der 66-reichste Mann in Amerika.

Problematisch sei dies, weil dessen Unternehmen AEG, das das Coachella ausrichtet, regelmäßig konservative politische Institutionen unterstütze: "Letztes Jahr spendete sein Unternehmen erst 75.000 an die republikanische Anwaltsvereinigung, und das kurz nachdem Roe vs. Wade gekippt worden war. (...) Er spendet auch an anti-queere Organisationen, wie zum Beispiel der FRC. Das ist eine extremistische Gruppe, die glaubt, dass homosexuelles Verhalten schädlich für die Gesellschaft ist."

Außerdem würden Gelder an Organisationen ausgegeben, die den Klimawandel leugnen. Dariadaira beendet ihr Statement, indem sie erklärt: "Warum ich das Coachella nicht bewerbe und nicht gutheißen möchte, sollte spätestens nach diesem Video klar sein." 

Außer Coachella: Wofür steht die AEG?

Die AEG ist aber nicht nur in den USA aktiv, wie eine Recherche zeigt  Philip Anschutz und sein Unternehmen haben auch in Deutschland ihre Finger im Spiel. Sie halten nicht nur Anteile an den Eishockey-Vereinen "Berliner Bären" oder "Hamburg Freezers", sondern auch an der Mercedes-Benz-Halle Berlin und waren, wie etwa die "Berliner Morgenpost" erklärt, in eine Kontroverse um den Bau der "Mediaspree" involviert, der zu Protesten geführt hatte, da auch ein Teil der East Side Gallery  also erhaltene Teile der Berliner Mauer dafür weichen musste.

Boykott des Coachella?

Unter dem Video von Alizadeh sammeln sich einige zustimmende Kommentare, in denen sich die Community für die Information bedankt und Konzerne anzweifelt: "Ich hatte keine Ahnung und bin schockiert. Tausend Dank für die Aufklärung, Daria", oder auch resignierend formuliert: "Gar keinen Bock mehr auf diese Welt."

Wie Alizadeh weiters in den Kommentaren schreibt, würden diese Fakten rund um das Coachella in den USA schon länger kontrovers diskutiert werden. In Deutschland (oder Österreich) spreche aber fast niemand darüber. Spannend, da sich auch sehr viele deutschsprachige Influencer:innen auf dem Festival in Pose ablichten lassen. Ob bald Superstars wie Beyoncé, Drake, Dua Lipa oder Rosalía einlenken und ihre Auftritte auf dem Festival aus politischen Gründen überdenken werden?

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