Nike soll aufgrund von Transgender-Model boykottiert werden

Sportmarke Nike und Trans-Influencerin Dylan Mulvaney ernten Ablehnung in sozialen Netzwerken.
Weil sie keine "echte Frau" sei, wird die Zusammenarbeit von Influencerin Dylan Mulvaney und Nike boykottiert.

Dylan Mulvaney ist eine Trans-Frau aus den USA, die ihre Transition über den Zeitraum eines Jahres auf TikTok täglich dokumentiert hatte. Ende März wurde sie zum neuen Werbegesicht der amerikanischen Biermarke "Bud Light", was eine große Kontroverse auslöste. Menschen teilten Videos, in denen sie die Bierdosen zuhauf wegschmeißen, um ihren Protest auszudrücken.

Die Lappalien hören dabei jedoch nicht auf: Nachdem sie kürzlich von der Sportmarke Nike gesponsert wurde, sind die Reaktionen auf die bezahlten Postings ebenfalls sehr heftig. Besonders Nike erntet regelrecht einen Shitstorm, Leute rufen zum Boykott auf.

Trans-ausschließender Feminismus

Besonders auffallend ist der scheinbare Grund für die Flut an Intoleranz: Dylan Mulvaney wäre ja keine "echte Frau", warum sollte sie dann als Werbefigur für "Frauenprodukte" dastehen? Nutzer:innen schreiben etwa: "Ein weiterer Tag, ein weiteres Unternehmen, das allen Frauen ins Gesicht schlägt, indem es sie verhöhnt und einen Mann dafür bezahlt, ihren Platz einzunehmen!" Ähnliche Reaktionen gab es schon bei der Bud Light -Werbekampagne.

Gerade Trans-Frauen kämpfen häufig damit, von biologischen Frauen als "echte Frauen" gesehen zu werden. Diese Trans-Gegner:innen werden "Tagesspiegel" zufolge auch als "TERFS" (Trans-Excluding Radical Feminists) bezeichnet. Sie setzen sich aktiv gegen die Rechte von transsexuellen Frauen ein. Selber bezeichnen sie sich als "gender-kritisch".

Wer ist Dylan Mulvaney?

Dylan ist eigentlich eine Theaterschauspielerin, die während der Corona-Pandemie begann auf TikTok aktiv zu werden. Mit ihrer "Days of Girlhood"-Serie auf TikTok ließ sie von März 2022 bis März 2023 ihre Fans an ihren lebensverändernden Prozessen teilhaben. Sie spricht in der Serie über die schönen Momente, aber auch die Schattenseiten der Entscheidung, den Weg der Geschlechtsangleichung zu gehen.

Neben Brand-Deals und TikTok engagiert sich Dylan auch politisch, sprach mit US-Präsidenten Joe Biden Ende letzten Jahres über die zunehmende trans*feindliche Gesetzgebung in manchen Staaten der USA. Zur Feier ihres 365. Tages als Frau und Abschluss ihrer "Days of Girlhood" gratulierte ihr die US-Vizepräsidentin Kamala Harris in einem persönlichen Brief zum "authentischen Leben".

Dylan Mulvaney und Nike werden boykottiert, weil manche Leute Dylan nicht als Frau akzeptieren. Ihre Identität wird nicht akzeptiert, ihr feminines Dasein infrage gestellt, ihre Person ins Lächerliche gezogen. Mulvaneys Erfahrung ist kein Einzelfall, trans*Personen haben häufig um die Anerkennung ihrer Geschlechteridentität zu kämpfen. 

Kommentare