TikTok: Musik-Deal mit Universal – mehr Geld & Schutz gegen KI

Die verrücktesten und verbreitetsten TikTok-Trends 2023 im Rückblick.
Ein Albtraum für viele TikToker:innen: Universal Music hatte begonnen, zahlreiche bekannte Hits von der Social Media-App TikTok zu streichen. Songs von Taylor Swift, Harry Styles, Drake, Justin Bieber, Ariana Grande und einige mehr wurden bei Suchanfragen nicht mehr angezeigt. Doch nun haben sich die Unternehmensriesen auf einen neuen Deal geeinigt: Die Musik von den Top-Stars bleibt!
Mehr Geld für Artists & Schutz vor KI
Die Vereinbarung soll insbesondere die Bedenken der UMG und ihrer Künstler:innen gegenüber generativer KI ausräumen. "TikTok und UMG werden zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Entwicklung von KI in der Musikindustrie die menschliche Kunst und das wirtschaftliche Einkommen dieser Künstler und Songwriter schützt", heißt es in einer Pressemitteilung. "TikTok hat sich außerdem verpflichtet, mit UMG zusammenzuarbeiten, um nicht autorisierte KI-generierte Musik von der Plattform zu entfernen und Tools zu entwickeln, die die Zuordnung von Streams zu Artists & Songwriter:innen verbessern."
Die Vereinbarung umfasst auch "neue Monetarisierungsmöglichkeiten", die sich aus den wachsenden E-Commerce-Fähigkeiten von TikTok ergeben. TikTok verpflichtet sich außerdem, weiterhin Tools zu entwickeln, die den Künstler:innen helfen, die Plattform in Bereichen wie Analytics und integriertem Ticketverkauf besser zu nutzen.
Was war der Grund für den Streit?
Universal Music hatte kürzlich Verhandlungen über eine Verlängerung der bisherigen Vereinbarung für gescheitert erklärt. TikTok habe den Musiker:innen und Songautor:innen nur "einen Bruchteil" der auf ähnlichen anderen Onlineplattformen üblichen Vergütung geboten, argumentierte Universal Music in einem offenen Brief. Auch lasse TikTok in großem Stil mit Hilfe Künstlicher Intelligenz erstellte Musik auf die Plattform - und wolle vertraglichen Freiraum dafür. Damit treibe der Dienst faktisch "das Ersetzen von Künstler:innen durch KI" voran.
Unmut bei zahlreichen TikToker:innen
TikTok hätte der Ausstieg von Universal Music Unmengen an unzufriedenen Nutzer:innen gebracht. Sehr viele Videos auf der Plattform haben musikalische Begleitung, und der Konzern hat zahlreiche der populärsten Musiker:innen der Welt unter Vertrag. Universal Music räumte ein, dass der Schritt Konsequenzen für die eigenen Musiker:innen haben werde. Man habe jedoch die Verantwortung, für faire Konditionen für sie zu kämpfen.
Nutzer:innen wurden erfinderisch
Während einige lautstark über das Wegfallen vieler populärer Songs jammerten, wurden andere TikToker:innen erfinderisch. So produzierte die Influencerin stephaniemiec kurzerhand ihre eigene Version von Taylor Swifts "Out of the Woods" und verwendete dabei ganz lizenzfrei Bratpfanne, Spielzeugmöwe und ihr eigenes Mikrofron. Das Ergebnis kann sich mit über eine halbe Million Views sehen lassen.
Wieder andere nutzen die teilweise sehr cringe Musikdatenbank von TikTok, um die viralen Dancemoves auf die neuen musikalischen Möglichkeiten anzupassen. Das Video hat mittlerweile 80 Millionen Aufrufe. WOW!
TikTok gehört zum Bytedance-Konzern
TikTok ist die einzige auch im Westen erfolgreiche Onlineplattform, die nicht aus den USA stammt. Der Dienst gehört zum aus China stammenden Bytedance-Konzern. Die Firma betont aber stets, man sehe sich nicht als Tochter eines chinesischen Unternehmens. Bytedance sei zu 60 Prozent im Besitz westlicher Investoren. Der Firmensitz liege auf den Cayman-Inseln in der Karibik. Kritiker kontern, dass die chinesischen Gründer bei einem Anteil von 20 Prozent die Kontrolle dank höherer Stimmrechte hielten und Bytedance eine große Zentrale in Peking habe.
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