Was bereuen Sterbende am meisten? Diese 5 Dinge zählen wirklich im Leben.

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Laut Hospizbegleiterin: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen

Diese Antworten zeigen, was wirklich im Leben zählt, und wie wichtig es ist, bewusster zu leben und die Zeit zu nutzen.
Monika Kässer

Bist du zufrieden mit deinem Leben? Privat, beruflich, gesundheitlich? Viele Menschen würden gerne etwas ändern, stecken aber (zu) fest drinnen im Hamsterrad des Alltags. Das Korsett der Gewohnheit und der Bequemlichkeit schnürt zusätzlich die Luft ab, die für Veränderung notwendig wäre.

Mit sich hart ins Gericht gehen, zu wenig Zeit haben (oder sich zu wenig Zeit nehmen?) und immer schön den Anpeitscher hinter uns beobachten, den wir selbst herangezüchtet haben, und der dafür sorgt, dass wir uns gehetzt und rastlos der Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft anpassen, statt selbst die Zügel in die Hand zu nehmen. 

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Sterbebegleiterin gibt Einblicke in Berufsalltag

Die große Erkenntnis kommt – zusammen mit der Reue – häufig dann, wenn das Leben schon gelebt und die Zeit fast abgelaufen ist. Hadley Vlahos, eine 30-jährige Sterbebegleiterin aus New Orleans, hat die letzten acht Jahre damit verbracht, Hunderte alte und schwer kranke Patient:innen auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Dabei kam immer wieder das tiefe Bedauern an die Oberfläche, welches die von ihr betreuten Menschen am Sterbebett empfunden haben.

Die Pflegerin gibt auf ihrem Instagram-Kanal regelmäßig Einblicke in ihren Alltag als Sterbebegleitung, erinnert an die Endlichkeit des Lebens und vermittelt, wie man dieses Bewusstsein am besten für sich nutzen kann. 

Die Unwichtigkeit des Materiellen

Die 30-Jährige hat stets ein offenes Ohr für ihre Patient:innen. Ihr fiel auf, dass von den Sterbenden ein paar Dinge immer wieder genannt werden, wenn es darum ging, was sie rückblickend bedauern. "Jage nicht materiellen Dingen nach, sondern schönen Erinnerungen." Denn man könne sowieso nichts ins Grab mitnehmen. Viel wichtiger wäre es gewesen, seinen persönlichen Wünschen und Bedürfnissen mehr Priorität eingeräumt zu haben (Stichwort Manifestation mehr Infos hier!) und nicht ständig auf den "perfekten Zeitpunkt" zu warten.

Weniger Angst vor Herausforderungen haben

Oder sich davor scheuen, eine Sache zu beginnen beziehungsweise diese weiterzuverfolgen, weil sie viel Zeit in Anspruch nehmen könnte. "Ein Patient erzählte mir einmal, dass er sich wünschte, er hätte verstanden, dass die Zeit sowieso vergeht. Zu Beginn einer neuen Aufgabe mögen fünf bis zehn Jahre wie eine lange Zeit erscheinen, aber fünf bis zehn Jahre werden trotzdem vergehen, und dann kann man den Traum entweder verwirklicht haben oder eben nicht."

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Andere Patient:innen hingegen bedauerten, dass sie ihre Liebe zu den wichtigsten Menschen in ihrem Umfeld nicht offener und häufiger zum Ausdruck gebracht haben. Zu viel Zeit mit Arbeit und zu wenig Zeit mit der Familie verbracht zu haben, ist ebenfalls ein Punkt, der oft genannt wurde. Vlahos erzählt von einer Patientin, die so viele Dinge nicht getan hat, weil andere darüber schlecht denken hätten können.

Ego und Stolz nicht für einen entscheiden lassen

"Ich erinnere mich an eine Dame, die sagte 'Ich habe nicht getan, was ich tun wollte, weil ich so Angst davor hatte, was Betty am Ende der Straße von mir denken könnte, und wissen Sie was? Betty ist mittlerweile tot. Sie kann sowieso nichts mehr denken und ich konnte nicht tun, was ich tun wollte." Die 30-jährige Sterbebegleiterin bringt es in einem ihrer Insta-Reels auf den Punkt: "Sie wünschte also, sie hätte ihren Stolz und ihr Ego nicht für sich entscheiden lassen."

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Die Pflegerin fasst zusammen, welche Punkte ihre Patient:innen rückblickend bedauern, und worauf sie stattdessen den Fokus hätten legen sollen.

Diese 5 Dinge bereuen Sterbende am meisten:

  • "Man kann nichts ins Grab mitnehmen" – Erinnerungen statt materieller Dingen sammeln
  • "Hör auf, auf den perfekten Zeitpunkt zu warten" – Vorhaben nicht zu lange aufschieben
  • "Tu Dinge für sich selbst, nicht für andere" – Erwartungen anderer zu erfüllen, macht dauerhaft nicht zufrieden
  • "Verbringe weniger Zeit bei der Arbeit und mehr Zeit mit der Familie" – Sich bewusst Zeit nehmen für seine Liebsten
  • "Ich wünschte, ich hätte den Menschen gesagt, wie viel sie mir bedeuten" – Öfters Wertschätzung und Liebe zum Ausdruck bringen & Gefühle zulassen

"Der morgige Tag ist nicht versprochen"

Trotz der Schwere ihrer Arbeit empfindet die junge Frau ihren Job nicht als deprimierend. Auf Social Media berichtet sie davon, wie sie häufig glückliche und positive Momente inmitten der Traurigkeit erlebt. "Es ist eine Sache, wenn jemand sagt: 'Lebe dein Leben in vollen Zügen', aber es ist eine andere, wenn man jeden Tag mit seiner Sterblichkeit konfrontiert wird. Der morgige Tag ist nicht versprochen", so die 30-Jährige.

Vlahos Erfahrungen lehren: Rufe deine Liebsten an, schreibe ihnen, dass sie dir die Welt bedeuten. Gehe die Umschulung an und verwirkliche lieber den Urlaubstraum, als auf etwas Materielles zu sparen. Jeden Tag so zu leben, als wäre es der letzte, ist schwer möglich und auch nicht ratsam, wenn wir realistisch sind, aber kontinuierlich an einem bewussteren Lebensstil zu arbeiten, ist der erste Schritt zu mehr Zufriedenheit, Dankbarkeit und Glückseligkeit.