Pratik Gupta / Unsplash

Love Scam: Frau investierte in Krypto – und wurde bestohlen!

Eine Frau aus den USA investierte auf Rat ihres Online-Schwarms ihr Vermögen in Kryptowährungen und wurde so zum Love-Scam-Opfer.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Eine US-Amerikanerin aus Tennessee sorgt mit ihrer Geschichte für Kopfschütteln: Die 24-Jährige wurde das Opfer eines Love Scams, der sie ganze 300.000 US-Dollar (circa 264.300 Euro) kostete. Sie verlor dadurch nicht nur ihr Vermögen, sondern hat nun auch mit Herzschmerz zu kämpfen.

Was bedeutet Love Scam?

Der Begriff Love oder Romance Scam beschreibt eine Betrugsmasche von Cyber-Kriminellen, die sich durch Fake-Profile das Vertrauen und Geld von ihren Opfern erschleichen. Oft wird als Vorwand der Kauf von Flug- oder Zugtickets für das erste Date gefordert. In manchen Fällen wird auch Geld für die medizinische Behandlung eines vermeintlichen kranken Familienmitglieds gebraucht. 

Die Opfer verlieben sich häufig in die BetrügerInnen und verlieren dadurch ihr Geld. Besonders bitter ist, dass die Betroffenen auch emotional manipuliert werden und im Zuge des Betrugs auch eine vermeintliche Beziehung verlieren. 

Für dich ausgesucht

Betrüger schlug Investition in Kryptowährung vor 

Die Geschichte von Niki Hutchinson lief ähnlich ab: Sie erzählte gegenüber der "New York Times", dass sie ihren vermeintlichen Schwarm über die Dating-App Hinge kennengelernt hat. Die US-Amerikanerin chattete mit einem Mann namens Hao über einen Monat und tauschte mit ihm persönliche Informationen aus. So erzählte die 24-Jährige, dass sie aus China adoptiert wurde – dasselbe Schicksal soll auch Hao erlebt haben, der angeblich sogar aus derselben Provinz wie sein Opfer stammte. 

Laut Hutchinson hatte sie mit dem Mann einen Videochat geführt, in dem der Love Scammer jedoch sein Gesicht teilweise verbarg und den er schnell wieder beendete. "Ich dachte, er sei schüchtern", erinnerte sich die junge Frau. 

Doch Niki Hutchinson sprach mit ihrem Verehrer auch über die 300.000 US-Dollar Erbschaft, die sie von ihrer verstorbenen Mutter bekam. Hao schlug ihr vor, das Geld in Kryptowährungen zu investieren. Sie stimmte schließlich zu und schickte einen kleinen Betrag an eine Wallet-Adresse, die er ihr gab. Diese sei mit dem Konto auf einer Kryptobörse namens ICAC verbunden.

Als ihr Geld auf der seriös wirkenden Website erschien, war Hutchinson von dem Investment überzeugt. Als sie bemerkte, wie schnell und einfach ihre Geldeinlage wuchs, schickte sie mehr Geld – bis sie ihr gesamtes Erbe darin versenkt hatte. Die junge Frau nahm sogar Kredite auf, um mehr zu investieren.

Für dich ausgesucht

Hutchinson lebt jetzt im Wohnwagen

Als das Love-Scam-Opfer versuchte, das Geld wieder abzuheben, schrillten die Alarmglocken. Die Transaktion schlug bei Hutchinson fehl und nachdem sie sich an den ICAC-Kundendienst wandte, wurde ihr mitgeteilt, dass man ihr Konto einfrieren würde, wenn sie nicht Hunderttausende von US-Dollar an Steuern zahle. 

Sie wandte sich an ihren Online-Schwarm, der ihr helfen sollte, doch Hao wies sie ab. "Ich dachte: Oh Gott, was habe ich getan?", sagte Hutchinson gegenüber "New York Times". Die Krypto-Wallet war ein Fake und die US-Amerikanerin verlor dadurch ihr Geld. 

Niki Hutchinson lebt jetzt in einem Wohnmobil bei ihrem Vater und hat mit Schulden zu kämpfen. Mit der Polizei in Florida arbeitet sie verzweifelt daran, den Betrüger ausfindig zu machen und das Geld zurückzuholen. Die Chance, ihr Vermögen wiederzubekommen, ist jedoch sehr gering.

"Man hört all diese Geschichten über Leute, die Millionäre werden", erklärte Hutchinson gegenüber der Zeitung. "Ich hatte einfach das Gefühl, dass Kryptowährungen der neue Trend sind und ich da mitmachen muss."

Hutchinson blieb nicht nur mit einem großen Geldverlust, sondern auch mit einem gebrochenen Herzen zurück. Denn von ihrem vermeintlichen Lover hat sie nie wieder etwas gehört. 

Für dich ausgesucht

So kannst du dich vor Love Scam und Krypto-Betrug schützen

Laut dem FBI steigen Krypto-Betrugsfälle immer mehr an. Grund dafür könnte laut den BeamtInnen vor allem die Einsamkeit durch die Corona-Pandemie und der Trend zur Kryptowährung sein.

Die ExpertInnen gaben ein paar hilfreiche Tipps, wie man sich vor Cyber-BetrügerInnen schützen kann: 

  • Versende kein Geld an deine Matches und investiere nicht in Krypto-Wallets, die dir von Personen vorgeschlagen werden, die du erst kennengelernt hast. Nicht immer ist eine gute Intention dahinter!
  • Verrate deinen Online-Bekanntschaften nicht, wie viel Geld du hast oder wie dein derzeitiger finanzieller Status ist. Gespräche über Erbschaften & Co. sollten vor allem vor dem ersten Treffen tabu sein.  
  • Gib deine Bankdaten, Sozialversicherungsnummer, Kopien deines Personalausweises oder Reisepasses nicht an deine Matches oder an Webseiten weiter. Zudem solltest du dir immer die Frage stellen, ob die Person, mit der du chattest und/oder die Webseite tatsächlich seriös ist.
  • Sei bei Personen vorsichtig, die behaupten, exklusive Geldanlagemöglichkeiten zu haben, und die dich drängen, schnell zu handeln. Oftmals steckt eine betrügerische Masche dahinter. 

Für dich ausgesucht

Falls du das Gefühl hast, dass du das Opfer einer Betrugsmasche geworden bist, dann setze dich mit der Polizei in Verbindung. Hebe für den Fall der Fälle alle Kommunikationsnachweise mit dem/der BetrügerIn auf – so haben auch die ErmittlerInnen eine bessere Möglichkeit herauszufinden, wer der/die TäterIn ist. 

Vergiss nicht: Jeder von uns kann auf eine Betrugsmasche hereinfallen – besonders wenn Emotionen im Spiel sind. Lass dich jedoch nicht von deiner Scham davon abhalten, den Vorfall zu melden und wenn möglich, rechtliche Schritte einzuleiten!