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Warum es den IDAHOBIT auch 2022 noch braucht

Am 17. Mai begehen wir den Internationalen Tag gegen Homophobie, Biphobie, Interphobie und Transphobie – aus Gründen.

Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde Homosexualität von der Weltgesundheitsorganisation offiziell als Krankheit eingestuft. Der Beschluss, diese Definition zu streichen, erfolgte am 17. Mai 1990. Anfang der Nullerjahre wurde das geschichtsträchtige Datum schließlich zum Internationalen Tag gegen Homophobie, kurz IDAHO, ausgerufen. Ganz im Sinne der Inklusion wurden im Laufe der Jahre schließlich auch Transphobie, Biphobie und Interphobie angeüfgt, heute ergibt sich daraus die Abkürzung IDAHOBIT.

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Jährlich begeht die queere Community am 17. Mai nun also den Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie, um damit auf die Diskriminierung und Gewalt hinzuweisen, die LGBTIQ-Personen auf der ganzen Welt immer noch erfahren. Aus dem Gay Travel Index ging 2020 hervor, dass Homosexuellen nach wie vor in 15 Ländern die Todesstrafe droht, im Sultanat Brunei wurde zudem erst 2019 die Strafe durch Steinigung eingeführt. Von den Gefahren, denen Transpersonen weltweit tagtäglich ausgesetzt sind, ganz zu schweigen.

Gleichstellung auch in Österreich noch nicht erreicht

Aber auch in Österreich ist der IDAHOBIT immer noch notwendig. Ein erweiterter Diskriminierungsschutz für LGBTIQ-Personen, das sogenannte Levelling-up, fehlt hierzulande weiterhin – wenn zwei lesbische Frauen also aus einem Café geworfen werden, weil sie lesbisch sind, dann ist das in Österreich legal.

Auch wurden schwule Männer in Österreich noch bis 2019 grundsätzlich vom Blut- und Plasmaspenden ausgeschlossen. Seither gilt für Männer, die Sex mit Männern haben, vor der Blutspende eine zwölfmonatige Frist, in denen sie keinen Sex gehabt haben dürfen. Weil inzwischen jede Blutkonserve auf ihre Qualität überprüft wird, soll diese Frist bald verkürzt werden.

Außerdem sind sogenannte "Konversionstherapien", bei denen Homosexualität "geheilt" werden soll, laut "Der Standard" in Österreich weiterhin möglich. Zwar habe es 2020 einen Antrag gegeben, Konversionstherapien an Kindern und Jugendlichen zu verbieten, dem alle im Nationalrat vertretenen Parteien zugestimmt hatten, passiert sei seither allerdings nichts.

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Auch die Homosexuelle Initiative Wien (HOSI) verweist auf ihrer Website auf den IDAHOBIT: "Sei es im Fall von Schikanen gegen LGBTIQ-Personen im Asylverfahren, dem nach wie vor fehlenden Diskriminierungsschutz aufgrund der sexuellen Orientierung (Levelling-Up), bürokratischen Hürden bei der Personenstandsänderung oder der Pathologisierung von intergeschlechtlichen Menschen, diese Diskriminierungen sind verwerflich."

Die ablehnende Haltung in der Gesellschaft und in der österreichischen Regierung trage dazu bei, dass LGBTIQ-Personen auch nicht vor Übergriffen und Benachteiligungen geschützt sind. Auch das Suizidrisiko sei unter LGBTIQ-Personen wesentlich höher als in der Restbevölkerung, heißt es seitens der HOSI (eine repräsentative Studie dazu gibt es leider nicht). "Ausgrenzung und Diskriminierung kosten Menschenleben. Egal wer wir sind, egal wen wir lieben oder wie wir uns selbst identifizieren – in diesem Land müssen alle dieselben Rechte und Chancen haben!"

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Brauchst du Hilfe?

Wer Suizid-Gedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.

www.suizid-praevention.gv.at

Das neue österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.

Falls dir oder einer Person in deinem Umfeld Gewalt oder Diskriminierung widerfährt, dann Rede mit einer Vertrauensperson in deiner Nähe darüber oder wende dich an ExpertInnen sowie Beratungsstellen: 

  • COURAGE - die Partner*innen-, Familien- & Sexualberatungsstelle: persönliche Beratung nach Terminvereinbarung unter Telefonnummer: 585 69 66, telefonische Beratung unter 585 69 66, per E-Mail: info@courage-beratung.at
  • Frauenhelpline gegen Gewalt 0800/222-555, rund um die Uhr, anonym, kostenlos und mehrsprachig: www.frauenhelpline.at
  • Onlineberatung für Mädchen und Frauen im HelpChat, mehrsprachig: www.haltdergewalt.at
  • Männerberatungsstelle 0720 / 70 44 00, https://www.maennerinfo.at