Lerche oder Eule? Warum sind wir Frühaufsteher:innen?

Lerche oder Eule? Früh aufstehen oder spät wachbleiben?
Woher kommt es, dass sich manche Menschen als Frühaufsteher:innen sehen? Eine Studie deckt neue Erkenntnisse auf.

Wenn es dir besonders leicht fällt, in der Früh schnell wach zu werden, stammst du vermutlich direkt von den Neandertalern ab. Das besagt zumindest eine neue Studie. 

Neandertaler-DNA

Eine Studie, die im Dezmeber 2023 in der Fachzeitschrift "Genome Biology and Evolution" veröffentlicht wurde, hat herausgefunden, dass Frühaufsteher:innen meist noch DNA unserer Vorfahren in sich tragen. Konkret gehe es um Neandertaler. „Insbesondere die Neandertaler-DNA, die mit dem Chronotyp assoziiert ist, erhöht kontinuierlich die Neigung, ein Morgenmensch zu sein", hieß es. Doch was waren und sind die Vorteile davon?

Sind Frühaufsteher:innen intelligenter? 

Der frühe Vogel fängt anscheinend doch den Wurm. Entgegen früheren Forschungsergebnissen ist eine neue kanadische Studie laut "StudyFinds" zu neuen Ergebnissen gekommen. Demnach soll das Bild der nächtlich geplagten Autor:innen ein falsches sein: Frühaufsteher:innen weisen in Tests höhere verbale Intelligenz auf als Nachteulen.

Studie: Lerche oder Eule?

Lerchen oder Nachteulen sind der Welt der Vögel entsprungene Umschreibungen für sogenannte "Chronotypen", also Menschen mit verschiedenen biologischen Tageszyklen. Während Morgenmenschen als zielstrebig, ordentlich und geradlinig wahrgenommen werden, versteht man Langschläfer:innen eher als chaotisch-kreative Menschen, die gerne abdriften. Ähnlich wie bei der Händigkeit eines Menschen sind diese Zuschreibungen oft falsch, lassen sich statistisch jedoch nicht ganz leugnen.

 

In der Studie wurden die Teilnehmer:innen nach einem standardisierten Verfahren getestet und einem bestimmten Chronotypen zugeordnet. Wenn dieser feststand, wurden sie zu ihrer "idealen Zeit" einem kognitiven Test unterzogen. Aus diesen Testergebnissen lässt sich schließen, dass FrühaufsteherInnen besserere kognitive Fähigkeiten zu ihrer idealen Zeit aufweisen als Nachtschwärmer.

 

Lange schlafen, früh aufstehen? Die biologische Uhr

Unsere biologische Uhr, auch "circadianische Rhythmik" genannt, bestimmt, wann für unseren Körper Tag und Nacht ist. Je nachdem, wann man normalerweise schläft, wird man dabei einem von sieben verschiedenen Typen zugeordnet. Grundlegend geht man von einer durchschnittlichen Schlafzeit von acht Stunden aus. Junge Menschen sind der Studie nach eher Nachteulen, wobei sich der Typ mit dem Alter, dem Beruf oder sonstigen Änderungen im alltäglichen Rhythmus ändern kann.

Je nachdem, welchem Typ man entspricht, verschieben sich die Phasen der Produktivität und emotionalen Verfügbarkeit. Bedingt durch zeitgebundene Hormonausschüttung kann sich die Gefühlslage drastisch verändern, was zu erhöhter bzw. verringerter Produktivität und verändertem Wohlbefinden führen kann. Den eigenen Typ zu kennen ist ein enormer Vorteil, vor allem, wenn man die eigenen Arbeitszeiten (wenn auch nur minimal) beeinflussen kann. Für manche bedeutet eine Stunde mehr oder weniger in der Früh nämlich die Welt!

Schlaftyp-Shaming

Ich habe selten darüber nachgedacht, welcher Typ ich eigentlich bin. Außerhalb des Netzes habe ich davon auch noch nie etwas gehört, es erschien mir immer wie "Internet-Unfug." Jedoch merke ich immer mehr, dass mein Schlafverhalten einen weitaus größeren Einfluss auf mein Wohlbefinden ausübt, als mir bewusst war.

 

Ich bin zwar gerne spät wach, stehe jedoch auch gerne früh auf und schlafe meist zwischen null und acht Uhr morgens. Jedoch kann ich auch nicht deutlich mehr schlafen. Wie ein Uhrwerk erhebt sich mein Geist nach allerhöchstens acht Stunden Schlaf aus der Traumwelt. Sobald ich wach bin, gibt es auch kein Schlafen mehr, höchstens wegdösen, um wenige Minuten später hochzuschrecken und spät dran zu sein.

 

Meine Kollegin hingegen, k.at-Redakteurin Julia Deutsch, ist eine absolute Nachteule: "Solange ich denken kann, komme ich morgens schwer aus dem Bett. Es fühlt sich fast so an, als ob täglich ein Rechner höchfährt, der mindestens 15 Minuten braucht, um mein System wieder herzustellen." Dementsprechend locker gehe sie auch mit der Snooze-Taste um, ein Erzfeind in unser aller Alltag.

 

"In meiner Familie gab es auch immer ein kleines Battle, schließlich waren meine Mutter und mein Bruder Frühaufsteher und mein Vater und ich Nachteulen. Dass die Einteilung in gut/schlecht, beziehungsweise erstrebenswert (früh) und chaotisch (spät) vorgenommen wurde, finde ich bis heute unfair. Aber meine Rache wird bittersüß sein, wenn sie dann kommt. Wie zu erwarten, aber erst im Nachgang, später dann!" Ich hoffe, sie erwischt am Tag ihrer Rache nicht die Snooze-Taste.

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