Was ist der Movember? Bewusstsein schaffen für Männergesundheit

Unsplash @Alan Hardman

Was ist der Movember? Die Initiative für Männergesundheit erklärt

Mehr Schnurrbärte im November? Eine ernste Message steckt hinter dem Phänomen "Movember".

"Unsere Väter, Partner, Brüder und Freunde stehen vor einer Gesundheitskrise, aber es wird selten darüber gesprochen. Männer sterben zu jung. Wir können es uns nicht leisten, zu schweigen." So lautet die Message der "Movember"-Stiftung. Warum diese Stiftung wichtig ist, wofür sie steht, und was hinter dem Namen eigentlich steckt, erklären wir dir hier.

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Was ist der "Movember"?

Wenn du im November mehr Menschen mit einem Schnurrbart siehst, liegt das womöglich am Movember. Dabei lassen sich Leute rund um den Globus einen "Moustache", also einen Oberlippenbart, wachsen, um auf die prekäre Situation rund um die Gesundheit von Männern weltweit aufmerksam zu machen. Das Wort Movember ist eine Kombination aus "Moustache" und November.

Die Idee, den Schnurrbart als Symbol für Awareness zu Männergesundheit zu verwenden, entstand bereits 2003 in einer Bar in Melbourne, Australien. Damals nahmen 30 australische Männer am Movember teil, heute sind es fast 7 Millionen teilnehmende Menschen in 22 Ländern. Das Hauptaugenmerk der Bewegung liegt auf mentaler Gesundheit und verhinderbaren Todesfällen durch nicht diagnostizierten Krankheiten bei Männern.

Warum braucht es den Movember?

Laut einem Bericht über Suizid und Suizidprävention in Österreich starben 2020 dreimal mehr Menschen durch Suizid, als es Verkehrstote gab. Drei Viertel der Suizide waren Männer. Die Dunkelziffer der versuchten Suizide soll jedoch bedeutend höher sein, da Versuche oft nicht als solche wahrgenommen werden, oder zu keinem Kontakt mit dem Gesundheitssystem führen.

Egal wie viele es sind, es sind zu viele. Aus diesem Grund setzen Männer mit dem Tragen eines Schnurrbartes ein Zeichen. Ein Zeichen dafür, dass wir keinen weiteren verlieren möchten. Da oft ein einfaches, erstes Gespräch mit einer bekannten Person ein Leben retten kann, hat die Movember-Stiftung in Zusammenarbeit mit der "R U OK"-Organisation das ALEC-Modell entwickelt.

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ALEC – rette Leben durch Konversation

Das ALEC-Modell soll das Sprechen über schwierige Thema vereinfachen. Das Modell sieht folgendes vor:

  • Ask: Stelle Fragen, beobachte deine Liebsten und achte auf Veränderungen.
  • Listen: Hör unvoreingenommen und vor allem aktiv zu. Hake nach.
  • Encourage: Sei da, motiviere die Person, erweitere das Hilfsnetzwerk der Person durch Tipps.
  • Check in: Zeig Interesse an ihrem Wohlbefinden, achte darauf, dass sich der Zustand bessert.

Die WHO sagt: "Suizide kann man verhindern." Durch das Erkennen von Warnsignalen, unverhältnismäßigen Änderungen in der Persönlichkeit oder Missbrauch von Substanzen können wir alle mithelfen, die Zahl an Suiziden gen Null zu bewegen.

Awareness für Krebsvorsorge

Neben Suizidprävention setzt sich die Stiftung auch für das frühe Erkennen von Prostata- und Hodenkrebs ein. Oft sind diese Arten von Krebs gut heilbar, wenn sie früh genug erkannt werden.

Der Movember ist somit viel mehr als ein Social-Media-Trend. Es geht um die Gesundheit aller Männer und ihrer Angehörigen. Helfen wir alle mit, um Bewusstsein und Diskurs für Gesundheit bei Männern zu schaffen.

 

 

 

Wer Selbstmordgedanken hat oder an Depressionen leidet, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits ein einzelnes Gespräch. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich rund um die Uhr kostenlos unter der Rufnummer 142 an die Telefonseelsorge wenden. Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt ÄrztInnen, Beratungsstellen oder Kliniken. www.suizid-praevention.gv.at

Wenn du mit akuten Problemen zu kämpfen hast, kannst du dich jederzeit an die Telefonseelsorge unter 142 wenden – rund um die Uhr erreichbar, kostenlos und anonym.

Die Psychiatrische Soforthilfe steht ebenfalls rund um die Uhr als Not- und Krisendienst unter der Rufnummer (01) 31330 zur Verfügung.

Auf der Website des Bundesverbands für Psychotherapie findet ihr noch mehr Notfallnummern für mehrere Bundesländer.

Wenn du eine Therapie in Anspruch nehmen willst:

Unkompliziert zur telefonischen Erstberatung: Außerdem gibt es eine psychotherapeutische Erstberatungs- und Info-Hotline. Sie ist ein kostenfreies, vertrauliches, professionelles und anonymes Angebot.

Du suchst einen kassenfinanzierten Therapieplatz? Hier erklären wir, wie du am schnellsten zu einem Therapieplatz kommst.

Die ÖH hat eine Kampagne für mentale Gesundheit von Studierenden gestartet. Mehr zu #talkaboutit findet ihr hier.