Artifact: Wie funktioniert die App?

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Diese Sextoys & Datingapps sammeln deine privaten Daten

Der neue "Privacy Not Included"-Report von Mozilla zeigt, dass Sextoys und Dating-Apps private NutzerInnen-Daten sammeln. 

Du möchtest dir zum Valentinstag ein neues Sextoy gönnen und den Tag damit verbringen, Pralinen zu essen und auf einer Dating-App zu swipen? Dann solltest du unbedingt darauf achtgeben, dass deine persönlichen Daten nicht geklaut werden. Wie der neue "Privacy Not Included"-Report von Mozilla zeigt, wird unsere Privatsphäre nicht von allen Sextoys und Dating-Apps respektiert. 

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Leitfaden über Datenschutz 

Mozilla untersuchte insgesamt 50 Apps und Toys nach der Art und Weise, wie sie mit den persönlichen Daten von NutzerInnen umgehen. Die Ergebnisse waren alles andere als befriedigend. 

Mozilla erstellte einen neuen Leitfaden zum Valentinstag, der sich mit Produktmerkmalen, Datenschutzrichtlinien, Sicherheitskomponenten und der Beziehung zu Künstlicher Intelligenz (KI) verschiedener Sextoy- und Dating-App-Unternehmen beschäftigt. Der Bericht informiert die NutzerInnen darüber, welche Sicherheitslücken bestimmte Produkte aufweisen. 

Generell sind Sexspielzeuge mit KI "immer noch ein Glücksspiel", warnt Mozilla. Die Hälfte der von den Firefox-EntwicklerInnen untersuchten Toys erhielt das Label "Privacy Not Included" – dieses weist darauf hin, dass das Produkt die Privatsphäre der InhaberInnen nicht schützt. 

  • Das bedeutet, dass Mozilla den NutzerInnen empfiehlt, sich die Datenschutzbestimmungen der einzelnen Produkte genau anzusehen, da die privaten Daten im Normalfall nicht ausreichend geschützt werden.
  • Die ermittelten Probleme reichten von "einem Vibrator, der keine automatischen Sicherheitsupdates bereitstellt" bis hin zu "einer Sexpuppe mit verwirrenden Datenschutzrichtlinien".

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Lob für Lovense, Vibeas und We-Vibe

Allerdings lobte Mozilla größere Sexspielzeug-Firmen wie Lovense und Vibease. Insbesondere We-Vibe wurde für die Verbesserung der Sicherheit der NutzerInnen seit Mitte der 2010er Jahre hervorgehoben. Diese Neuerungen sind nicht überraschend, schließlich musste der Konzern nach einer Sammelklage von mehreren KundInnen über vier Millionen US-Dollar wegen fehlerhafter Datenschutzrichtlinien zahlen.

In der Zwischenzeit wurde das Keuschheitsspielzeug Qiui Cellmate für Männer upgedatet, weil es "in der Vergangenheit gehackt wurde" und "NutzerInnen dazu zwang, Lösegeld zu zahlen, um wieder Zugang zu ihren privaten Daten zu erhalten".

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Dating-Apps haben keinen Respekt vor Privatsphäre

Dating-Apps schnitten in Mozillas Bericht generell schlecht ab. Von den 24 untersuchten Dating-Apps erhielten satte 21 das Mozilla-Label für den fehlenden Schutz der NutzerInnen-Privatsphäre.

"Trotz der intimen Natur von Dating-Apps und dem Potenzial für Daten-Missbrauch ist Öffentlichkeit und nicht Privatsphäre der Status Quo", schreibt Mozilla in einer Pressemitteilung. "Viele Dating-Apps drängen die NutzerInnen dazu, sich bei sozialen Medien wie Facebook anzumelden, was ihnen Zugriff auf mehr persönliche Daten gewährt, als die NutzerInnen vielleicht denken. Darüber hinaus scheinen Datenschutzverletzungen und Sicherheitslücken fast schon Routine zu sein – Tinder, Bumble, OKCupid, Facebook Dating und andere hatten alle in letzter Zeit Vorfälle."

Der Leitfaden geht auch auf Datenschutz- und Sicherheitsrisiken für queere NutzerInnen ein. Mozilla sagt zum Beispiel, dass das Datingportal Grindr "ein Albtraum für Privatsphäre und Sicherheit ist".

Grindr sammelt und teilt Daten über seine NutzerInnen mit Drittanbietern. Schon 2018 wurde bekannt, dass die App sogar den HIV-Status von UserInnen an Dritte weitergibt. Auf der anderen Seite wurde die queere Dating-App Lex von Mozilla für ihre "kristallklare" Datenschutzerklärung und "minimale" Datenerfassung gelobt.

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Fremdgesteuerte Sextoys als Problem 

"Dating-Apps wissen eine ganze Menge über uns, genauso wie die Unternehmen, die diese Daten sammeln und teilen", sagte die leitende Berichtverfasserin Jen Caltrider in der Pressemitteilung. "Vernetzte Sexspielzeuge machen Spaß, wenn man dem zustimmt, genau wie Sex in der Realität. Gekoppelte Sexspielzeuge machen aber keinen Spaß, wenn jemand dein Gerät kapert und ohne deine Zustimmung die Kontrolle über dein Toy übernimmt – und das passiert."

Laut der Expertin sollte man auch mit seinem/r PartnerIn über die Privatsphäre bei Sexspielzeug und auch Dating-Apps sprechen. "Wäre es für dich als PartnerIn angenehm, wenn die Welt alles über dich wüsste? Über deinen Drogenkonsum, deinen HIV-Status oder dein Lieblings-Sextoy?", sagte Caltrider gegenüber "Daily Dot".