Body Positivity muss man bei Fashion Nova mit der Lupe suchen

Drei Frauen in rot-schwarzer Unterwäsche
Bei Labels ist "Body Positivity" hoch im Kurs. Doch einige scheinen noch immer nicht ganz verstanden zu haben, worum es geht.

Bestimmt seid auch ihr in den vergangenen Wochen - bspw. bei der Suche nach einem neuen Bikini - über die typischen Instagram-Brands, wie Shein, neverfullydressed oder Savage gestolpert. Die farbenfrohen Bilder lassen auf den ersten Blick ja nichts Böses vermuten, beim näheren Hinschauen kommt dann aber oft das Motto: "Es ist nicht immer alles Gold, was glänzt" zum Tragen. 

So auch bei Fashion Nova.

Was ist Fashion Nova?

Die klassische Insta-Brand lockt vor allem Frauen mit knappen, bunten Outfits und einem starken Influencer:innen-Marketing. Kollaborationen mit Promis wie Cardi B, Megan Thee Stallion, Kylie Jenner und Amber Rose sind an der Tagesordnung und lassen das Label vertrauenswürdig wirken. Tatsächlich erreicht die Brand bei Trustpilot 4,3 von 5 möglichen Sternen. An den knappen, engen Outfits ist per se ja nichts auszusetzen. Viel eher geht es darum, wer diese (nicht) trägt.

Body Positivity: ein Terminus mit Auslegungsvielfalt

In einer vor Kurzem erschienen Kampagne springt auch Fashion Nova auf den "Body Positivity"-Zug mit auf. Vertraut man auf Fachzeitschriften wie "Psychology Today" versteht man darunter " eine Bewegung, die Körper aller Größen und Typen akzeptiert und sich für die Abschaffung unrealistischer und diskriminierender Schönheitsideale einsetzt.  Wenn man sich das Aufmacher-Bild der Kampagne ansieht, fragt man sich schnell: Wo in Gottes Namen soll hier Body Positivity enthalten sein?

Body Positivity nicht zu Ende gedacht

Das Aufmacher-Bild der Kampagne zeigt eine Gruppe von Models, deren Körper alle relativ ähnlich geformt sind: flacher Bauch, kurvige Taille, praller Busen. Vielfalt kam hier höchstens bei den Körpergrößen und, wenn man beide Augen zudrückt, bei der Herkunft (Person of Color) ins Spiel. 

Auch Instagram-User:innen wundern sich

Die Kampagne entfachte eine breite Diskussion. "Sie haben buchstäblich denselben Körpertyp, nur in verschiedenen Größen ..." brachte eine Instagram-Nutzerin treffend auf den Punkt. "Lasst uns die verschiedenen Hautfarben, die Dehnungsstreifen, die Cellulite sehen, zeigt uns auch das Natürliche", forderte ein anderer User.

UNSER FAZIT: Fashion Nova setzt somit eindeutig mehr auf Marketing als auf echte Werte. 

Auch extrem Schlanke werden diskriminiert

Als Betroffene möchte ich an diesem Punkt zudem bemerken, dass auch extrem schlanke Personen in den Medien unterrepräsentiert werden. Dünne werden stattdessen meist mit Krankheit, Gebrechlichkeit oder Schwäche gleichgesetzt. Kommentare wie: "Ich dachte gar nicht, dass du eine solche Power hast", oder "Du bist so dünn, ich beneide dich" sind vermutlich nett gemeint, bringen Dünne jedoch ebenso in Bedrängnis.

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