Gebärmutterhalskrebs: HPV-Test positiv, Pap 3D – und jetzt?

Person drückt eine Spritze in den Arm einer Patientin
Als ich meinen positiven HPV-Test erhielt, war ich schockiert und fühlte ich mich verloren. Was nun? Das war meine Erfahrung.

Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen – allein in Österreich werden jährlich circa 400 neue Fälle von Gebärmutterhalskrebs und 130-180 Todesfälle registriert, wie einem Bericht des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) zu entnehmen ist. Für über 70 Prozent der bösartigen Fälle von Gebärmutterhalskrebs ist eine Ansteckung mit krebsverursachenden HPV-Typen (Typ 16 und 18) verantwortlich. 

HPV: Was bedeutet das eigentlich?

Doch nicht nur das, denn rund 80 Prozent aller Männer und Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV (humane Papillomaviren, auch humane Papillomviren), weshalb HPV zu den häufigsten sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten der Welt gehört. Dahinter steckt eine große Virusgruppe mit rund 200 bekannten HPV-Typen, die Genitalwarzen, Krebsvorstufen sowie verschiedene Krebsarten in den Bereichen Mund, Rachen, Kehlkopf, Penis, Scheide, Anus oder Gebärmutterhals verursachen kann. 

Mindestens 14 davon (sogenannte High-Risk-Typen) können – auch viele Jahre nach der Ansteckung – bösartige Tumore hervorrufen. Laut Forschungen können HP-Viren sogar an der Entstehung von weißem Hautkrebs beteiligt sein. 

Wie erfolgt eine Ansteckung mit HPV?

HP-Viren werden in der Regel durch Hautkontakt beziehungsweise direkten Schleimhautkontakt übertragen. Die Ansteckung erfolgt zu rund 90 Prozent beim Sexualkontakt (Genital-, Oral, oder Analverkehr), kann aber auch beispielsweise bei der Geburt passieren. Zwar können Kondome das Ansteckungsrisiko reduzieren, jedoch nicht verhindern. 

Besonders erschreckend: In seltenen Fällen werden die Viren auch durch das gemeinsame Verwenden von Handtüchern, Zahnbürsten oder Trinkgläsern übertragen.

Die Infektion verläuft jedoch meist symptomfrei und heilt in innerhalb von ein bis zwei Jahren unbemerkt aus. Besteht sie länger, steigt das Risiko für Krebs und Krebsvorstufen. 

HPV-positiv, Pap 3D2  was bedeutet das?

Letzteres war bei mir der Fall. Über Monate hinweg war mein HPV-Test nach dem Kontrollbesuch bei der Frauenärztin positiv. Und das, obwohl ich in der Zeit Single war und keinen Geschlechtsverkehr hatte. Zuvor befand ich mich in festen Partnerschaften; häufig wechselnde Geschlechtspartner hatte ich jedenfalls nicht. Dennoch hat es mich erwischt und ich wusste nicht so recht, was ich mit der Info anfangen soll. Auch der Pap-Abstrich, der Krebsabstrich, der zur Früherkennung von Veränderungen der Zellen am Gebärmutterhals dient, war lange Zeit auffällig: Befund Pap 3D2 (mehr zu der Bedeutung der verschiedenen Pap-Stufen erfährst du hier!). 

Pap 3D oder IIID bedeutet, dass leichte (Pap 3D1) bis mittelstarke (Pap 3D2) Zellveränderungen vorliegen, sogenannte Dysplasien. Eine Gewebeveränderung, die sich noch zurückbilden kann. Ein Pap-3D-Ergebnis weist laut "Zavamed" nicht auf eine Krebserkrankung hin, kann jedoch ein Zeichen für eine Krebsvorstufe sein.

Mir wurde zur Operation (Konisation) geraten

Also habe ich gewartet und gehofft. In dieser Zeit saß ich alle drei bis sechs Monate bei der Gynäkologin auf dem Stuhl und machte mehrmals das gleiche Prozedere mit: HPV-Test, Pap-Abstrich, Koloskopie (Scheidenspiegelung) sowie eine Biopsie (Gewebeentnahme). Auch nach zwei Jahren hatte sich der Befund nicht verbessert und mir wurde zu einer Operation (Konisation) geraten. 

Dass sich nach so vielen Monaten die Veränderungen wieder zurückbildet, war dann schon sehr unwahrscheinlich. Hinzu kommt das steigende Risiko, dass sich aus einer solchen Vorstufe tatsächlich Gebärmutterhalskrebs entwickeln könnte. Nach einer erneuten Untersuchung wurde die Diagnose einer CIN 2 (CIN steht für "cervikale intraepitheliale Neoplasie") gestellt, die engmaschig kontrolliert und selten lokal operativ entfernt wird. 

Da ich eine Konisation (hierbei wird ein Gewebekegel aus dem Gebärmutterhals ausgeschnitten) vermeiden wollte, sah ich mich nach Alternativen um. Dabei bin ich auf die Trichloressigsäure-Therapie (TCE-Verschorfung) gestoßen, die unter anderem Dr. Speiser in Wien anbietet. Dort habe ich die Schälkur der Gebärmutterhalsoberfläche auch durchführen lassen. Die Kosten belaufen sich inklusive Vor- und Nachuntersuchung auf rund 700 Euro. Ein kleiner Teil wird von den Krankenkassen rückerstattet. 

Trichloressigsäure-Therapie

Ein Forscher:innenteam der MedUni Wien und sowie des AKH Wien haben diese Therapieform gegen Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs entwickelt. Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Behandlung der CIN mit 85-prozentiger Trichloressigsäure möglich. Laut den Studienergebnissen konnte bei 82 Prozent der behandelten Frauen acht Wochen nach Anwendung eine vollständig Remission erzielt werden. Bei einer zweiten Behandlung liegt die Rate bereits bei über 90 Prozent. 

Nach einer örtlichen Betäubung (bei mir waren es vier Spritzen, die man in den Gebärmutterhals bekommt) betupft man die erkrankten Bereiche mit der Säure. Innerhalb der nächsten zwei Wochen werden die verschorften Areale über die Scheide abgestoßen, was zu vermehrtem Ausfluss führt. 

HPV-Impfung nach Infektion noch sinnvoll?

Wenige Zeit später zeigte sich bei der nächsten Untersuchung: Die Behandlung war erfolgreich. Der Krebsabstrich war unauffällig, der HPV-Test negativ. Was für eine Erleichterung!

Was aber unbedingt spätestens nach dem Eingriff gemacht werden sollte, ist eine HPV-Impfung. Denn diese ist auch sinnvoll, wenn man bereits mit HPV infiziert ist oder war, da keine Immunität hergestellt wird. Unterzieht man sich also erfolgreich einer Konisation oder einer TCE-Verschorfung, fängt sich das Virus aber anschließend wieder ein, kann es ohne Impfung zu einer Never-Ending-Story werden und das Spiel beginnt von vorne. 

Laut dem Sozialministerium kann eine HPV-Impfung das Risiko für Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs und weitere Krebsarten, die durch HPV ausgelöst werden können, um bis zu 90 Prozent senken. 

Maria Paulke-Korinek, Leiterin der Abteilung Impfwesen im Gesundheitsministerium, erläutert, dass wir "70 Prozent Durchimpfungsrate für Herdenimmunität [brauchen], wenn wir alle Geschlechter impfen." Laut einer Aussendung der Krebshilfe Österreich stehen wir derzeit bei etwa 40 bis 45 Prozent Durchimpfungsrate.

Kommentare