Sudan: Amnesty wirft Konfliktparteien Kriegsverbrechen vor
In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Organisation hieß es, manche der dokumentierten Menschenrechtsverletzungen müssten als Kriegsverbrechen betrachtet werden.
"Überall im Sudan erlebt die Zivilbevölkerung tagtäglich unvorstellbare Gräuel, weil die Rapid Support Forces und die sudanesische Armee rücksichtslos um territoriale Kontrolle kämpfen", sagte Julia Duchrow, die stellvertretende Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland.
Mehr als 3,3 Millionen Menschen vertrieben
In dem nordostafrikanischen Land kämpft die Armee unter De-Facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan seit Mitte April gegen die paramilitärische Miliz RSF des ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo. Die Generäle hatten sich gemeinsam an die Macht geputscht, dann aber zerstritten. Nach UN-Angaben wurden allein in den ersten 100 Tagen des Konflikts mehr als 3,3 Millionen Menschen vertrieben.
Sowohl die Armee wie auch die RSF-Miliz begingen laut Berichten von Opfern und deren Angehörigen Vergewaltigungen oder andere Formen sexualisierter Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen, hieß es in dem Amnesty-Bericht. In der seit Jahrzehnten von ethnischen Konflikten gebeutelten Region Darfur im Westsudan gebe es gezielte Angriffe auf bestimmte ethnische Gruppen. Bereits im Juli hatte der Internationale Strafgerichtshof angekündigt, mögliche Kriegsverbrechen in Darfur untersuchen zu wollen. Zuvor hatten die Vereinten Nationen über Massengräber in West-Darfur berichtet.
Duchrow forderte die internationale Gemeinschaft zu mehr humanitärer Unterstützung für den Sudan auf. "Auch muss der UN-Sicherheitsrat das bestehende Waffenembargo auf den gesamten Sudan ausweiten und seine Durchsetzung sicherstellen", sagte sie. Zudem solle der UN-Menschenrechtsrat einen unabhängigen Untersuchungs- und Rechenschaftsmechanismus einrichten. Mit diesem könnten Menschenrechtsverletzungen gesammelt werden.
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