APA - Austria Presse Agentur

BP-Kandidat Staudinger über #MeToo: "Wurde von CIA erfunden"

Heinrich Staudinger sorgte im Interview mit Corinna Milborn für Verwirrung mit vermeintlichen Verschwörungstheorien.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Der Bundespräsidentschaftskandidat Heinrich Staudinger sprach im "Puls 24"-Interview mit Journalistin Corinna Milborn über seinen Wahlantritt. In dem Talk befragte die Milborn Staudinger auch zu seiner Haltung gegenüber der #MeToo-Bewegung und bekam eine fragwürdige Antwort. 

Die #MeToo-Bewegung wurde 2017 im Zuge des Skandals um den Filmproduzenten Harvey Weinstein ins Leben gerufen. Der Ex-Hollywood-Star belästigte zahlreiche Frauen, einige von ihnen teilten mutig ihre schrecklichen Erfahrungen mit Weinstein, der anschließend im Gefängnis landete. Bis heute teilen UserInnen im Netz unter dem #MeToo ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung. 

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Me-Too-Bewegung von CIA entwickelt? 

Heinrich Staudinger erklärte bei "Puls 24", dass ihm ein "österreichischer Filmemacher" darauf aufmerksam gemacht habe, dass die "Forderungen der politischen Correctness von dem US-Amerikanischen Geheimdienst CIA entwickelt wurden". Der Sinn dahinter laut Staudinger? "Um Bündnisse unter den Menschen schwieriger zu machen", so der Hofburg-Kandidat weiter. 

Als Milborn nachfragte, welche Bündnisse genau damit gemeint seien, verstrickte sich der 69-Jährige in einer unklaren Aussage über Martin Luther King sowie die Bezeichnung von Schwarzen Menschen. Laut Staudinger sei es "Unsinn", politisch korrekte Begriffe zu verwenden. Seine Conclusio lautete zwar, dass Rassismus "scheiße" ist, aber: "Wir sind eine Menscheitsfamilie, wir lassen uns nicht auseinenderdivideren durch irgendwelche Vokabeln." 

Als Milborn noch einmal darauf hinwies, dass es gerade um das Thema sexuelle Belästigung gehen würde, legte Staudinger nach: Die CIA habe auch die Me-Too-Bewegung erfunden! Diese würde das "Spiel von Mann und Frau" verkomplizieren. "Ohne Zweifel gibt es Grenzüberschreitungen, aber es gibt auch so wunderbare Spiele innerhalb dieser Grenzen, die Mann und Frau erfreuen", erklärt der Unternehmer abschließend. 

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Twitter-UserInnen loben Corinna Milborn 

Auf Twitter wurde der BP-Kandidat für seine Aussage hart kritisiert, Corinna Milborn hingegen in höchsten Tönen gelobt: "Respekt an @corinnamilborn, die Contenance bewahrt und weiterhin einen Gesichtsausdruck macht, als wäre das Gesagte Teil eines ernsthaften politischen Diskurses", schrieb der User @thomlangpaul. Ein weiterer Nutzer fragte nach, ob die Journalistin ein "Training" anbieten würde, um in solchen Situationen ruhig zu bleiben. 

Hier die besten Reaktionen zum Interview:

Wer Erfahrungen mit Gewalt oder sexuellen Übergriffen erlebt oder in der Vergangenheit erlebt hat, kann sich kostenlos und anonym an die Frauenhelpline gegen Gewalt 0800/222-555, www.frauenhelpline.at, an die Onlineberatung für Mädchen und Frauen im HelpChat, www.haltdergewalt.at, an die Frauenhelpline für gehörlose Frauen, www.oegsbarrierefrei.at/bmf/hilfseinrichtungen/ oder an die Männerberatungsstelle unter 0720 / 70 44 00, https://www.maennerinfo.at wenden.