Sebastian Kurz: "Bin weder ein Heiliger, noch ein Verbrecher"

Sebastian Kurz: "Bin weder ein Heiliger, noch ein Verbrecher"
In einer persönlichen Stellungnahme äußerte sich der Ex-Kanzler Sebastian Kurz zu seinem Rücktritt aus der Politik.

Zehn Jahre lang war der Politiker für die österreichische Politik tätig. Sebastian Kurz bekleidete unter anderem die Position als Staatssekretär, Außenminister und zuletzt als Bundeskanzler, bevor er nach der Inseratenaffäre von Alexander Schallenberg abgelöst wurde. 

Laut dem Politiker empfinde er für seinen Lebensabschnitt in der Politik vor allem "Dankbarkeit", wofür er sich "glücklich schätzen" kann. Kurz hofft, dass er "einen Beitrag" für das Land leisten konnte: "Ich habe stets mein Bestes gegeben und alles versucht“ sagte Kurz, der Österreich "in die richtige Richtung" bringen wollte.

Sebastian Kurz fühlte sich "gejagt"

Seine politischen Ansichten haben in den letzten zehn Jahren Zuspruch aber auch Ablehnung erhalten. Der Politiker habe den Diskurs dazu immer geschätzt. Kurz durfte seinen Aussagen nach "viel lernen" – denn Politik ist "vielseitig". Laut dem Politiker müsse man in dieser Branche jeden Tag "so viele Entscheidungen treffen", dabei räumt er ein, dass man dabei auch "die falschen" treffen kann. 

Der 35-Jährige habe sich ständig beobachtet und vor allem "gejagt" gefühlt. Doch dies hat ihn und sein Team zu "Höchstleistungen" motiviert. "Wir haben in den letzten zehn Jahren rund um die Uhr gearbeitet", sagte Kurz. Dabei haben er und sein Team "Wohl der Republik über alles andere" gestellt.

Kurz habe seine Familie vernachlässigt

Dem Politiker ist bewusst, dass sein Job nicht immer einfach war und er "vieles vernachlässigt" habe – besonders die Familie. Bei der Geburt seines Kindes wurde dem Politiker klar, wie viel Schönes und Wichtiges es auch außerhalb der Politik gibt.

Für den Job als Politiker sollte man laut dem Ex-Kanzler immer mit 100 Prozent "Begeisterung" dabei sein und Freude daran haben. Doch das nahm bei dem ÖVP-Chef in der letzten Zeit ab: "Die begeiterung ist weniger geworden", sagte Kurz. 

Sebastian Kurz sah die Politik immer als "Wettbewerb der besten Ideen", doch in letzter Zeit wurde dies immer mehr durch "Vorwürfe und Verfahren" geprägt. Es sei "für viele Normalität", Vorwürfen ausgesetzt zu sein, doch dies sei laut Kurz besonders "kräfteraubend". 

"Ich möchte nicht beahaupten, dass ich nichts falsch gemacht habe", sagte der Ex-Kanzler. "Ich bin weder ein Heiliger, noch ein Verbrecher." Kurz freue sich dennoch auf den Tag, an dem er vor Gericht beweisen kann, dass die Vorwürfe gegen ihn falsch sind.

Kurz sieht Politik nicht als "undankbares" Geschäft

Sebastian Kurz empfinde keine Schwermut und ist dankbar für die Erfahrungen der letzten Jahre: "Ich bin froh, was mir und meinem Team für Österreich gelungen ist", sagte der 35-Jährige. 

"Das schönste Gefühl war, dass Menschen ihre persönlichen Sorgen und Geschichten erzählt haben. Es war und ist die Ehre meines Lebens", sagte der Ex-Kanzler.

"Oft heißt es, die Politik ist ein undankbares Geschäft", erklärte Kurz, doch er sieht das anders. Der Politiker halte es "unglaublich schön", sich für etwas einsetzen zu können, woran man glaubt. Der 35-Jährige findet es schön, für die Republik arbeiten und "dienen" zu dürfen. Er habe als Politiker stets immer viel zurückbekommen.

Sebastian Kurz bedankt sich seinem Team bedanken, bei den MinisterInnen in den Regierungsmannschaften und den KoalitionspartnerInnen FPÖ und Grüne. Vor allem dankt er der Neuen Volkspartei, die ihn "stets" getragen habe. Auch den WählerInnen ist der Politiker dankbar, durch sie konnte die Partei zwei Wahlkämpfe gewinnen.

"Ich dachte, das kann man nicht toppen" – doch die Geburt seines Sohnes hat es geschafft. Abseits der privaten Erfolge wird er die Gewinne trotzdem niemals vergessen, sagte Sebastian Kurz. Am 3. Dezember möchte der ÖVP-Chef die Übergabe seines Postens beziehen. August Wöginger soll die Parteileitung übernehmen. 

"Ich freue mich, Zeit mit meinem Kind und meiner Familie zu verbringen“, sagte Kurz abschließend. "Es war mir eine große Ehre, der Republik zehn Jahre lang dienen zu dürfen."

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