Beendet Tom Brady seine NFL-Karriere?

Geht oder bleibt "TB12"?
Geht er oder bleibt er? Rund um Star-Quarterback Tom Brady von den Tampa Bay Buccaneers brodelt seit Samstag die Gerüchteküche bezüglich seines Abschieds vom professionellen Football-Sport auf höchster Flamme.

Für knapp zwei Stunden hatte sich die National Football League (NFL) bereits vom siebenfachen Super-Bowl-Champion verabschiedet. Dann tauchten plötzlich Meldungen auf, wonach der 44-Jährige seine Entscheidung zum Rücktritt noch gar nicht getroffen habe.

Was nun stimmt, das weiß nur Brady selbst. Das betonte auch sein Agent Don Yee. "Ohne auf die Genauigkeit oder Ungenauigkeit der Berichte einzugehen, Tom wird der einzige sein, der seine Pläne mit absoluter Genauigkeit zum Ausdruck bringt", hieß es in einem Statement. Bradys Vater Tom Senior bezeichnete die Berichte über einen Rücktritt sogar als "totale Vermutung", wie er dem NFL Network sagte. "Tommy hat noch keine endgültige Entscheidung in die eine oder andere Richtung getroffen und jeder, der etwas anderes sagt, liegt absolut falsch."

Mitspieler wie Chris Godwin, die NFL selbst und sogar seine Firma, TB12sports, hatten Brady nur kurz zuvor via Twitter zu einer Karriere über 22 Profi-Jahre gratuliert, die ihresgleichen sucht und Brady für viele auch zu einem der besten Sportler dieses Planeten gemacht hat. Sieben Meisterschaften gewann der Familienvater, sechs mit den New England Patriots und eine mit Tampa Bay.

Mit den Patriots zählte er 20 Jahre lang immer zu den besten Teams der Liga, in seinem ersten Jahr nach dem Wechsel zu dem Tampa Bay Buccaneers holte er den Titel am Ende der vergangenen Saison erneut. Die "Bucs" waren das erste Team, das die Meisterschaft im eigenen Stadion holte - und das, nachdem sie vor Bradys Ankunft 18 Jahre lang nicht einmal mehr ein Play-off-Spiel gewonnen hatten. Sein Vertrag in Florida läuft noch ein Jahr. Doch die Entscheidung, ob er diesen Vertrag erfüllt, liegt allein bei ihm.

Als der US-Sportsender ESPN am Samstag unter Berufung auf mehrere anonyme Quellen berichtete, der Spielmacher habe die Entscheidung getroffen, war einzig der Zeitpunkt etwas überraschend. Brady selbst hatte sich zuletzt kurz nach dem Play-off-Aus gegen die Los Angeles Rams zu seiner Zukunft geäußert und darauf verwiesen, er habe sich damit noch nicht so beschäftigt so knapp nach der Partie. Er sagte aber auch: "Meine Kinder werden nicht jünger und ich möchte sicherstellen, dass sie auch bekommen, was sie brauchen."

Brady vollziehe den Schritt mit Blick auf seine Gesundheit und seine Familie, hieß es bei ESPN. Auf der Homepage der NFL hieß es zunächst: "TB12 geht mit einer Trophäenkiste voller Auszeichnungen." Später dann war zu lesen: "Wenn das wirklich das Ende für Brady ist..." Auch TB12sports twitterte zunächst: "7 Super Bowl Ringe. 5 Super Bowl MVPs. 3 MVP-Auszeichnungen der Liga. 22 unfassbare Saisons. Danke für alles, @TomBrady." Der Tweet war gelöscht, als die Stellungnahme von Agent Yee veröffentlicht wurde.

Aus sportlichen Gründen wäre ein Rücktritt nicht notwendig. Dass es der älteste Spieler der Liga noch immer drauf hat, hatte er auch in dieser Saison gezeigt. So hatte er im NFL-Grunddurchgang Bestwerte bei Touchdowns, erfolgreichen Pässen, Passversuchen und geworfenen Yards erzielt. Gegen die Rams ermöglichte er den Buccaneers fast noch einmal ein Comeback, für die er in der Liga gefürchtet und respektiert wird.

Neben dem Rekord für Titel hält er unter anderem auch die Bestmarken für Yards durch Pässe (84.520) und Touchdowns (624). Insgesamt stand er zehnmal in der Super Bowl. Als er im Jahr 2000 beim Draft in der sechsten Runde als Nummer 199 gezogen wurde, hatte das niemand für möglich gehalten. Dass Bradys Karriere wirklich um ist, ist da nun viel wahrscheinlicher - trotz der ganzen Verwirrung.

Und sollte sich der 44-Jährige wirklich verabschieden, dann wird ihm sein Star-Tight-End Rob Gronkowski, der schon in New England an seiner Seite kämpfte, mit ziemlicher Sicherheit folgen. "Das wird meine Situation auf jeden Fall beeinflussen", hatte der fünffache Pro-Bowler Gronkowski diese Woche bereits betont.

Kommentare