Das "Fest der Freude" am 8. Mai am Wiener Heldenplatz steht heuer unter dem Titel "Zivilcourage". Zudem finden rund um diesen Termin zahlreiche Feiern in den ehemaligen Konzentrationslagern statt, die größten davon in der Gedenkstätte Mauthausen sowie am ehemaligen Appellplatz des KZ Gusen. Auch im Parlament wird der Befreiung gedacht.
Eröffnet wird das Fest von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und MKÖ-Vorsitzendem Willi Mernyi. Am Programm steht zudem eine Ansprache der Zeitzeugin Anna Hackl. Ihre Familie hat im Nationalsozialismus zwei aus dem Konzentrationslager Mauthausen geflüchtete sowjetische Soldaten aufgenommen und unter Lebensgefahr bis zum Kriegsende versteckt. Für die musikalische Umrahmung sorgen Liedermacher Konstantin Wecker, der Dirigent Mark Mast sowie die Wiener Symphoniker, die Teilnahme ist gratis. Moderiert wird die Veranstaltung, die live vom ORF übertragen wird, von Katharina Stemberger.
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Gedenkveranstaltung gegen Gewalt und Rassismus
Am 5. Mai (11 Uhr) laden Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) und der Präsident des Bundesrates Günter Kovacs (SPÖ) zur "Gedenkveranstaltung gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus" in den Bundesversammlungssaal des Österreichischen Parlaments. Geplant ist u.a. eine Podiumsdiskussion mit der Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Barbara Glück, dem Leiter des Bilderarchivs der Internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Jonathan Matthews, der Zeithistorikerin Linda Erker und dem Publizisten Michel Friedman.
Bereits am 4. Mai gedenkt die Republik ab 19.30 Uhr am ehemaligen Appellplatz des KZ Gusen den Opfern der Konzentrationslager. Nachdem Gusen im offiziellen Gedenken jahrzehntelang ein – national wie international viel kritisiertes – Schattendasein gefristet hatte, hat die Republik Teile des Areals im Vorjahr gekauft und dort eine Gedenkfeier veranstaltet. Das soll heuer wiederholt werden. Erwartet werden neben Nationalratspräsident Sobotka, Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und mehreren Vertretern der Bundesregierung auch Botschafter der Opfernationen sowie der Chairman der Internationalen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem, Dani Dayan, und der Gusen-Überlebende Stanisław Zalewski. Nach der Feier erinnert die Licht- und Klanginstallation #eachnamematters in Kooperation mit der Ars Electronica im Eingangsbereich des Stollensystems an die Opfer.
Größte Gedenkfeier Europas
Deutlich mehr Tradition hat die internationale Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen (7. Mai ab 11 Uhr), die größte Gedenk- und Befreiungsfeier europaweit, zu der Abordnungen aus zahlreichen Ländern erwartet werden. Sie werden vor dem Sarkophag am ehemaligen Appellplatz Kränze niederlegen. Davor halten der Linzer Bischof Manfred Scheuer, der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka und der orthodoxe Erzpriester Alexander Lapin in der Kapelle der Gedenkstätte einen ökumenischen Gottesdienst ab.
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In Mauthausen, das am 5. Mai 1945 von US-Truppen befreit worden ist, und seinen 49 Nebenlagern waren an die 200.000 Menschen inhaftiert, etwa die Hälfte davon überlebte nicht. Im Nebenlager Gusen wurden 71.000 Menschen aus fast 30 Nationen gefangen gehalten. Sie mussten dort unter enormem Blutzoll eine unterirdische Stollenanlage errichten, in der die Nazis unter dem Decknamen "Bergkristall" eine geheime Rüstungsproduktion betrieben.