"8 passengers": YouTube-Star im Gefängnis – so geht es den Kindern
Hinweis: In diesem Beitrag geht es um körperlichen und psychischen Missbrauch.
Ruby Franke war vor allem für ihren Familien-YouTube-Channel "8 Passengers" bekannt. Dort gab die US-Amerikanerin gerne Erziehungsratschläge an ihre Fans oder filmte Alltagssituationen mit ihren Kindern. Vor allem ihre strengen Erziehungsmethoden standen dabei im Vordergrund.
Nachdem sich in den letzten Jahren immer mehr Vorwürfe von Kindesmisshandlung im Netz gehäuft hatten, wurde die 42-Jährige im vergangenen Jahr verhaftet. Ausschlaggebend war vor allem die Aussage einer ihrer Söhne, der 2020 behauptete, dass er als Strafe sieben Monate lang auf einem Sitzsack schlafen musste.
Februar 2024: Späte Reue bei YouTube-Star
Die YouTuberin soll sich beim Prozess im Gerichtssaal unter Tränen bei ihren sechs Kindern für den Missbrauch und die Qualen entschuldigt haben. Ihr wurde vorgeworfen, dass sie ihre Kinder hungern ließ und sie mehrfach körperlich sowie psychisch misshandelte. Dabei soll auch ihre Geschäftspartnerin Jodi Hildebrandt mitgemacht haben. Laut "BBC" wurden beide Frauen zu Haftstrafen von je einem bis 15 Jahren verurteilt. Das Urteil entspricht der Höchststrafe für jeden Anklagepunkt nach dem Recht des US-amerikanischen Bundesstaates Utah.
Vor Gericht erwähnte der Staatsanwalt Eric Clarke, dass zwei von Frankes Kindern in einer "konzentrationslagerähnlichen Umgebung" gelebt hätten. Zudem bezeichnete er die YouTuberin als eine Gefahr für die Gesellschaft. "Den Kindern wurden regelmäßig Nahrung, Wasser, Betten zum Schlafen und jede Form der Unterhaltung verweigert", so Clarke. Franke habe ihren Kindern gesagt, sie seien "böse und besessen" und müssten "Buße tun".
Kevin Franke, der Ex-Ehemann der YouTuberin, forderte vor der Anhörung über seinen Anwalt die Höchststrafe und bezeichnete die Misshandlungen seiner Kinder als "entsetzlich und unmenschlich". Das Paar hatte sich 2022 getrennt, 2023 wurde von Kevin Franke der Scheidungsantrag gesetzt.
Sohn flüchtete aus Fenster
Die Umstände, in denen die Kinder lebten, sollen so schlimm gewesen sein, dass der unterernährte Sohn der YouTuberin im August 2023 sogar aus dem Fenster des Hauses flüchtete. Laut Polizei rannte das Kind dann zum Haus eines Nachbarn und bat um Nahrung und Wasser. Dem Polizeibericht zufolge wies der Bub Risswunden auf, weil er mit einem Seil gefesselt wurde. Kurz darauf folgten die Verhaftungen der beiden Frauen.
Mai 2024: Chad Franke macht sich über Mutter lustig
Der 19-jährige Chad Franke hat in den sozialen Medien deutlich gemacht, wie er zu seiner Mutter steht. In einem TikTok hat er sich darüber lustig gemacht, dass seine Mutter ins Gefängnis geht. Am Muttertag postete er ein Bild von sich mit einem Hund, darüber schrieb er, dass er den Hund zwar nur zweimal getroffen, dieser aber in diesem Jahr mehr für ihn getan hätte als seine Mutter.
Franke hatte mehr als zwei Millionen Abonnent:innen auf ihrem Kanal "8 Passengers", den sie 2015 gegründet hatte. Mittlerweile wurde der Channel gelöscht.
Oktober 2024: Wie geht es den Franke-Kindern heute?
Nach der Zeit voller Missbrauch können die Kinder der YouTuberin nun endlich aufatmen. Sie können nun mit ihrem Heilungsprozess beginnen, während ihre Mutter im Gefängnis sitzt. Die Kinder noch in der Obhut des Jugendamtes, jedoch kämpft ihr Vater, Kevin Franke, um das Sorgerecht der vier jüngsten Kinder, die noch minderjährig sind. Laut "Distractify" läuft derzeit noch eine Untersuchung vor dem Jugendgericht in Utah. Den beiden erwachsenen Kindern geht es gut, und Shari Franke hat kürzlich sogar ein Buch veröffentlicht, in dem sie ihr Leben im Heim ihrer Mutter beschreibt.
Kevin Franke teilt auf Instagram regelmäßig Updates zu seinen Kindern. Im Netz wird häufig kritisiert, dass der sechsfache Vater seinen Nachwuchs nicht geschützt hätte. Jedoch sei Kevin 2022 aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen, nachdem er sich von Ruby trennte. Dass er den Missbrauch nicht mitbekommen hat, würde Sinn ergeben, denn die schlimmsten Misshandlungen wurden Berichten zufolge Ende 2022 und Anfang 2023 verübt.
Wer Erfahrungen mit Gewalt oder sexuellen Übergriffen erlebt oder in der Vergangenheit erlebt hat, kann sich kostenlos und anonym an die Frauenhelpline gegen Gewalt 0800/222-555, www.frauenhelpline.at, an die Onlineberatung für Mädchen und Frauen im HelpChat, www.haltdergewalt.at, an die Frauenhelpline für gehörlose Frauen, www.oegsbarrierefrei.at/bmf/hilfseinrichtungen/ oder an die Männerberatungsstelle unter 0720 / 70 44 00, https://www.maennerinfo.at wenden.
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