El Hotzos Statement nach Trump-Posts auf X: So reagiert er!
Satiriker, Autor und Podcastproduzent Sebastian Hotz (28), der in den sozialen Medien unter dem Pseudonym "El Hotzo" größere Bekanntheit erlangt hat, unterhält seine 1,4 Millionen Fans auf Instagram mit amüsanten Memes, witzigen Gags und frechen Sprüchen. Wagemutig testet er dabei gerne die Grenzen aus und schießt gelegentlich über die Ziellinie hinaus. Die Kunstfreiheit fungierte für mögliche Stürze stets als sein Sicherheitsnetz.
Doch dieses Mal ist er zu weit gegangen. Für Hass-Postings zum Attentat auf den US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump (78) kassierte Hotz einen gewaltigen Backlash, der sogar mit einer Petition einhergeht.
Nun folgten weitere Rückschläge: Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat die Zusammenarbeit mit Hotz beendet, ARD Kultur sagte eine Literaturveranstaltung mit dem Satiriker ab und selbst in den USA erregte der Skandal Aufmerksamkeit.
Statement von El Hotzo
Wie denkt der 28-Jährige eigentlich über die Entwicklungen der vergangenen Tage? Auf seinem Instagram-Account gab er am 18. Juli ein Statement in Form eines Beitrags, den er mit "Was für eine Zeit" betitelt. Die Bilderreihe bezeichnet der Satiriker als "Chronik der letzten Tage" und zeigt dabei einen Ausschnitt eines WhatsApp-Chatverlaufs. "Hab heute Nacht leider einen Gag gemacht. Das ist jetzt etwas stressig", heißt es darin.
Neues Buch "YES WE CANcel"?
Weiters bezeichnet er sich nach dem RBB-Rauswurf als "frechster Arbeitsloser Deutschlands". Es folgen mehrere Postings, die mit Ironie und Sarkasmus gespickt sind, außerdem kündigt der Comedian für den 20. August die Veröffentlichung seines angeblich neuen Buches mit dem Titel "YES WE CANcel - wie der Kulturkampf unsere Demokratie gefährdet" an. Die Photoshop-Montage macht deutlich, dass der Satiriker sich wohl selbst als Opfer der Cancel-Culture sieht.
Auf X schrieb Hotz: "Ich bin extrem enttäuscht von meinem Verlag. Dass ein jahrelang gemeinsam verfolgtes Projekt so einfach, nunja, gecancelt wird, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Vielen Dank an alle Vorbesteller." Ein Sprecher des Bastei-Lübbe-Verlags, bei dem das Buch angeblich hätte erscheinen sollen, stellte gegenüber dem WDR klar: "Ich kann den Inhalt des Posts und die Buchankündigung nicht bestätigen."
In der Kommentarspalte erklärte sich jedoch bereits der MÄRZ-Verlag bereit, das Buch herauszubringen: "Dann würden wir das Buch einfach bringen", heißt es da.
Elon Musk reagiert auf El Hotzos Postings zu Trump
Der Eklat ist in der Chefetage von X angekommen! Wie unter anderem der "Spiegel" berichtet, behauptete die rechte YouTuberin und Aktivistin Naomi Seibt aus Nordrhein-Westfalen, die vor allem als Klimawandel-Leugnerin bekannt wurde, in einem Video, dass El Hotzo nicht nur Donald Trump, sondern auch Elon Musk den Tod wünschen würde.
Musk adressierte seinen Beitrag direkt an den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz: "Jemand, der dem führenden US-Präsidentschaftskandidaten und mir den Tod wünscht, wird von der deutschen Regierung dafür bezahlt?", fragte der Unternehmer auf X.
Auf Deutsch fügte er den Nachtrag "Was ist das?" hinzu und verlinkte das Profil des Bundeskanzlers.
RBB beendet Zusammenarbeit mit El Hotzo
Seit Sommer 2022 fungierte der 28-Jährige als Moderator der Sendung "Theoretisch cool" bei Radio Fritz, einem Programm der ARD-Anstalt RBB. Doch damit ist nun Schluss, wie der Sender am Dienstag in einem Pressestatement mitteilte: "Der rbb hat entschieden, die Zusammenarbeit mit Sebastian Hotz alias 'El Hotzo' bei Fritz bis auf Weiteres zu beenden. Er wird die Sendung 'Theoretisch cool' nicht mehr moderieren." Der Sender reagierte damit auf die umstrittenen Äußerungen des Satirikers zu dem Attentat auf Donald Trump. Auch der ARD Kultur sagte am 18. Juli eine Literaturveranstaltung mit dem Satiriker ab. Man habe sich "aufgrund der aktuellen Entwicklungen" für die Absage der "Buch-Lounge" am Donnerstagabend in Nürnberg entschieden, teilte eine Sprecherin von ARD Kultur mit. Detaillierter wolle man sich dazu nicht äußern.
Rückblick: Was ist eigentlich genau passiert?
Attentat auf Donald Trump:
Donald Trump war bei einem Angriff am Samstag während einer Wahlkampfrede im US-Staat Pennsylvania am Ohr durch einen Streifschuss verletzt worden. Bei dem Anschlag wurde eine Person getötet und zwei verletzt, auch der Schütze kam ums Leben. Die Ermittler behandeln den Fall den Berichten nach als versuchten Mord, aber auch als möglichen inländischen Terroranschlag und gehen davon aus, dass der getötete Schütze allein gehandelt hat.
Trump-Beiträge nach viel Kritik wieder gelöscht
Auf X (vormals Twitter) gab der deutsche Satiriker am 14. Juli in gewohnt grenzüberschreitender Manier seinen Senf dazu. Zwei seiner Postings lauteten:
- "Den letzten Bus 🤝 Donald Trump – leider knapp verpasst" und vergleicht den knapp verfehlten Schuss auf den Ex-US-Präsidenten mit der Enttäuschung, den Bus verpasst zu haben.
- "Ich finde es absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben."
Nach etlichen kritischen Kommentaren hat Hotz beide Beiträge gelöscht, Screenshots davon verbreiteten sich jedoch wie ein Lauffeuer im Netz.
Petition gestartet: "El Hotzo muss gehen!"
Am 14. Juli wurde sogar eine Petition ins Leben gerufen, in der gefordert wird, dass der 28-Jährige seine Aufträge beim ZDF – er fungierte zeitweise bei dem öffentlich-rechtlichen Sender als Gag-Schreiber für die Show "Magazin Royal" von Satiriker Jan Böhmermann – verlieren soll.
15.900 (Stand 9:00 Uhr; 19.07.2024) Unterschriften wurden bereits gesammelt. 10.000 Stimmen sollten zunächst erreicht werden, nun ist die 25.000-Unterschriften-Marke das nächste Ziel.
ZDF: Sebastian Hotz kein Mitarbeiter
Das ZDF distanziert sich von Hotz' Äußerungen und teilte gegenüber dem "Tagesspiegel" mit: "Sebastian Hotz ('El Hotzo') ist kein Mitarbeiter des ZDF. Er hat zeitweise als freier Autor für das 'ZDF Magazin Royale' gearbeitet. Zurzeit gibt es keine Zusammenarbeit mit ihm."
Welche Konsequenzen drohen Hotz? Laut Paragraf 140 des Strafgesetzbuches ist die öffentliche Billigung von schweren Straftaten selbst strafbar. Es droht eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Auch der deutsche Politiker und Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) hat sich via X zu Wort gemeldet und ist sich sicher, dass sich die Staatsanwaltschaft mit dem Fall auseinandersetzen wird.
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