Twitch-Community ist gespalten über neue Content-Richtlinie

Tweet auf einem lila Hintergrund
Twitch ändert mal wieder die Regeln, diesmal zugunsten von sexuellen Inhalten auf der Plattform.

Mit über zwei Millionen aktiven Übertragungen ist Twitch einer der größten Dienstleister in Sachen Streaming. Als problematisch empfinden NutzerInnen in letzter Zeit jedoch die teils persönlichen Attacken, die im Chat der Community immer öfter passieren sollen. Doch auch mit dem Unternehmen selbst gibt es immer wieder Reibungen.

Dramatische Woche bei Twitch

Ein Rückblick: Am 12. September 2022 begann eine chaotische Woche voller Anschuldigungen auf Twitch. Nachdem nämlich der Betrug eines Twitch-Partners aufgefallen war, begannen plötzlich mehrere Content-Creators, einander anzufeinden. Es hagelte Rassismus- und Sexismusvorwürfe, Streitereien wurden live ausgetragen und Geheimnisse anderer KollegInnen preisgegeben.

Nachdem Twitch Glücksspiel-Übertragungen auf unlizenzierten Seiten verboten hat, werden nun die Rufe nach Unterstützung von Seiten der Streaming-Plattform laut. Konkret soll sich Folgendes zugetragen haben: Ein Streamer betrog seine Fans und KollegInnen um mehrere Hunderttausende Dollar, wie etwa das Branchenportal Games Industry.biz berichtete. Daraufhin reagierte Twitch innerhalb von nur 48 Stunden mit einem Verbot der betroffenen Glücksspiel-Streams. Eine Handvoll StreamerInnen, welche offizielle PartnerInnen auf Twitch sind, drohten der Website nämlich mit Streiks, sollte nicht bald etwas gegen die besagten Glücksspiele unternommen werden.

Berichte über Rassismus und Sexismus auf Twitch

In dieser Angelegenheit hatte Twitch also schnell reagiert. Wenn es jedoch um rassistische Anfeindungen und sexistische Hassnachrichten geht, müssen die kleineren StreamerInnen allem Anschein nach ohne Hilfe auskommen. So ist bereits seit Beginn des Jahres regelmäßig von sogenannten "Hate-Raids" zu lesen. Dabei besucht eine große Zahl von ZuschauerInnen, partiell computergesteuert und teils echte Menschen, den Stream einer Person und spammt Hassbotschaften und Beleidigungen im Chat. Viele NutzerInnen sollen aus diesen Gründen sogar mit dem Streamen aufgehört haben, da Twitch laut Aussage der UserInnen hier keine Unterstützung zu bieten scheint.

Wie sehr Sexismus in der Gaming- und Twitch-Welt präsent ist, zeigt ein Video der Organisation Women in Games Argentina. Sie teilten ein YouTube-Video, das einen Feldversuch zeigt. Mit einem Stimmverzerrer haben Männliche Profi-Gamer wie Frauen gesprochen, wenn sie im Sprachchat eines Spiels kommuniziert haben. 

Das Experiment zeigt, dass sie trotz ihrer guten Gaming-Skills von anderen Mitspielern beleidigt wurden. Vorschläge, wie man die Spielstrategie verbessern kann, wurden belächelt und mit sexistischen Sprüchen beantwortet.

Sexueller Content auf Twitch: Twerking nun erlaubt?

In einem neuen Blogupdate überarbeitet die Streaming-Plattform erneut die Nutzungsbedingungen, besonders im Bezug auf sexuellen Content: "In Zukunft werden die Richtlinien für sexuell anzügliche und sexuell explizite Inhalte in einer einzigen Richtlinie für sexuelle Inhalte innerhalb der Community-Richtlinien zusammengefasst. Diese Richtlinie legt fest, welche Arten von sexuellen Inhalten auf Twitch verboten sind und führt bei Verstößen zur Sperrung des Accounts."

Diese Änderung ermöglicht auch mehr Freiheiten für Künstler:innen auf Twitch, etwa in Sachen Bodypainting oder expliziter Darstellungen im Fantasy-Stil.

Dennoch stören sich einige auch an der Änderung, welche durch das Phänomen der "Topless Meta" auf Twitch provoziert wurde. Im Videospielkontext steht "META" nämlich für "Most Efficient Tactic Available", und der Fakt dass Brüste "Views" anziehen ist keine Neuheit. Einige Nutzer:innen stören sich auch daran, dass sie mit sexuellen Inhalten auf der Startseite konfrontiert werden, ohne dem zugestimmt zu haben. Außerdem reicht ein Blick in die Kunst-Kategorie, um zahllose "Twerk-Livestreams" zu beobachten. 

Ob das alles so auf einer Streaming-Plattform zusammengehört?

Der Vorwurf an die Plattform: Es gäbe nicht genügend Jugendschutz, jedoch möchte Twitch  natürlich nicht die Einnahmen verlieren, die sie durch sexuelle Inhalte generieren. "Sex sells", damals wie heute.

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