Mithilfe von A zu O – der A-Punkt gegen die Orgasm Gap

Titelbild von dem Format Ungeniert zeigt violett-weißes Design mit orangen Punkten sowie einem Herz in der Mitte, das eine Grapefruithälft enthält
Erogene Zonen sind wortwörtlich das A und O beim lustvollen Spiel miteinander, doch können sie der Schlüssel für die Lücke sein?

Um das Thema Sex und Lust zu enttabuisieren, haben wir das Format "ungeniert  Lippenbekenntnisse der Redaktion" ins Leben gerufen. Dieses soll einen informativen 'Safe Space' zur Aufklärung bieten. Es erscheint zweimal monatlich auf k.at.

Der Orgasmus einer Frau erscheint vielen Männern im Vergleich zu dem eines Mannes beinahe mystisch, oder flüchtig – womöglich hängt das ja damit zusammen, dass einer der Orgasmen deutlich mehr im kulturellen und forschenden Interesse liegt. Ich möchte von meiner Erfahrung mit meiner Partnerin und dem sogenannten A-Punkt erzählen, den man sich ähnlich wie seinen Kollegen G-Punkt eigentlich mehr wie eine Zone, als einen konzentrierten Punkt vorstellen kann.

Orgasm Gap bei Frauen in Hetero-Beziehungen

Im Gespräch mit meiner damaligen Partnerin erwähnte sie ihre Unzufriedenheit mit der "Orgasm Gap". Damit bezeichnet man das soziale Phänomen der ungleichen Verteilung von Orgasmen in sexuellen Beziehungen. Besonders heterosexuelle Frauen zeigen in allen untersuchten Vergleichen die niedrigste Rate an Orgasmen beim Sex mit Männern. Im Vergleich zu Frauen in homosexuellen Beziehungen sind die Unterschiede fast schon traurig.

Den Artikel zur international anerkannten Studie, auf der diese Behauptungen fußen, kannst du hier genau nachlesen.

Meine Partnerin erwähnte zuvor bereits, dass sie hin und wieder kurzzeitig besonders starke Wellen der Stimulation verspürt. Diese, so erzählte sie es mir, strahlten von einem bestimmten Punkt in der Vagina aus, den ich beim Sex manchmal zufällig getroffen haben soll. Als wir bei unserem nächsten Liebesspiel genauer darauf achteten, wann diese Wellen ausgesendet werden, konnten wir uns sicher sein – das muss der A-Punkt sein!

Was oder wo ist der A-Punkt?

Der A-Punkt heißt eigentlich AFE-Zone (engl. Anterior Fornix Erogenous Zone). "Sie gehört wie beispielsweise die Klitoris und die Gräfenberg-Zone zu den erogenen Zonen und ist damit ein anatomischer Bereich beziehungsweise eine Zone, die individuell unterschiedlich ausgeprägt sein kann, und somit nicht als einzelner Punkt verstanden werden sollte", beschreibt der malaysische Gynäkologe Chua Chee Ann die besonders erogene Zone erstmals.

Durch die zusätzliche Stimulation dieser tiefliegenden Zone beim Sex kann deine Partnerin höhere Lust verspüren, und auch deutlich feuchter werden als sonst. Der erwähnte Gynäkologe erzählt davon, dass ein Drittel der untersuchten Frauen "spontane Orgasmen" erlebt haben soll. Ob das stimmt?

Dadurch, dass kein genauer Punkt festgelegt werden kann, an dem die Nerven sein sollen, obliegt es den teilnehmenden Partner:innen, diesen auszuforschen. Mediziner:innen zufolge befindet sich die Zone jedoch zwischen dem G-Punkt und dem äußeren Muttermund an der Scheidenvorderwand. Bevor ihr jedoch die ganze Vagina absucht, fragt doch einfach mal nach: "Wie fühlt sich das an?"

Wenn ihr über solche Themen nicht wirklich, oder nur schwer reden könnt, stehen "echten Orgasmen" womöglich noch andere Sachen im Weg als reine Technik.

Hast du oder ein:e Partner:in schonmal sowas Ähnliches erlebt? Auf der Website von Dr. Chua Chee Ann kannst du alles weitere über Techniken zur Stimulation und zusätzliche Ressourcen rund um die AFE-Zone finden. Viel Spaß!

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