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Sexting: Schicken narzisstische Menschen öfter Nacktfotos?

Eine neue Studie zeigt, dass Menschen, die gerne sexuelle Inhalte versenden, zu Persönlichkeitsmerkmalen der "Dunklen Triade" neigen.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Die Studie eines internationalen ForscherInnenteams zeigt, dass diejenigen, die gerne sexten, zu zwei von drei Persönlichkeitsmerkmalen der "Dunklen Triade" neigen. Dazu gehören Narzissmus, Machiavellismus und subklinische Psychopathie.

Zwar wird die "Dunkle Triade" vor allem bei Menschen in Führungspositionen gesehen, dennoch sind WissenschafterInnen der Meinung, das in jedem/jeder von uns diese Charaktereigenschaften stecken. 

Die Studie untersuchte den Zusammenhang von Persönlichkeitsfaktoren der "Dunklen Triade" und Sexting.

Was ist die "Dunkle Triade"?

Die "Dunkle Triade" beinhaltet drei zusammenhängende negative Charaktereigenschaften, die in jedem Menschen schlummern. Laut den Studienergebnissen haben Menschen, die gerne Sexting betreiben, zwei der drei Persönlichkeitsmerkmale – Narzissmus und Machiavellismus.

  • Narzissmus zeichnet sich durch ein ausgeprägtes Ego und einen Mangel an Empathie aus. 
  • Machiavellismus bezieht sich in der Regel auf Menschen, die andere manipulieren und ausnutzen. 
  • Subklinische Psychopathie ist die dritte Eigenschaft der Triade. Diese wird mit einem impulsiven Verhalten in Verbindung gebracht. PsychopathInnen sind meist aggressiv und handeln ohne Reue. Bei den subklinischen Ausprägungen handelt es sich jedoch um kein Krankheitsbild der psychopathischen Persönlichkeitsstörung, sondern nur um Charaktereigenschaften.  

Mehr dazu hat YouTuberin und Wissenschafterin MaiLab in einem dreiteiligen Video erklärt: 

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Drei Arten des Sextings

Die WissenschafterInnen befragten mehr als 6.000 TeilnehmerInnen in elf Ländern und unterschieden dabei zwischen drei Sexting-Arten: 

  • Als "experimentelles" Sexting wurde der einvernehmliche Austausch von sexuellen Inhalten bezeichnet. 
  • "Riskantes" Sexting passierte meist unter Einfluss von Alkohol oder Drogen. Zudem inkludierte es das Senden von sexuellen Inhalten an unbekannte Personen im Internet. 
  • "Schädliches" Sexting bezog sich auf rücksichtslose Verhaltensweisen, wie das öffentliche Teilen von Sexting-Nachrichten ohne die Zustimmung der/des Betroffenen sowie Sexting unter Zwang durch eine/n PartnerIn oder FreundInnen.

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Jüngere Menschen erleben häufiger Sexting ohne Konsens

Die ForscherInnen fanden heraus, dass der Austausch von "experimentellen", "riskanten" und "schädlichen" Sexting-Nachrichten mit Machiavellismus und Narzissmus in Verbindung gebracht wurde – nicht aber mit Psychopathie. Außerdem gab es Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

Das Team erklärte: "Die Ergebnisse zeigten, dass Jungen mit größerer Wahrscheinlichkeit an 'riskantem' und 'schädlichem' Sexting beteiligt waren."

Jüngere ProbandInnen berichteten zudem, dass sie häufig unter nicht einvernehmlichem Sexting und dem gezwungenem Austausch von Nacktbildern und Texten litten – beispielsweise durch eine/n PartnerIn. Ältere TeilnehmerInnen gaben an, häufiger "riskantes" Sexting zu praktizieren als jüngere.