Erkennung von Endometriose: Speicheltest wurde vorgestellt

Erkennung von Endometriose: Speicheltest wurde vorgestellt
Endometriose soll bald mittels Speicheltest diagnostiziert werden. Was ist da wirklich dran?

Endometriose ist eine Erkrankung mit hoher Dunkelziffer. Betroffene leiden oft unter starken Periodenschmerzen, die sich in manchen Fällen nicht einmal mit Medikamenten in den Griff kriegen lassen. Auch Unfruchtbarkeit und Schmerzen beim Sex können Folgen der Krankheit sein. 

"Die Endometriose sorgt während der Periode für Entzündungen im kleinen Becken und kann zu Verklebungen und Verwachsungen zwischen den einzelnen Organsystemen führen, beispielsweise der Gebärmutter, der Scheide und dem Darm", erklärt der Wiener Gynäkologe Dr. Georg Braune.

Endometriose wird oft spät diagnostiziert

Oft leiden Patient:innen aber im Stillen – die Diagnose dauert rund ein Jahrzehnt, die Med-Uni Wien geht davon aus, dass in Österreich zwischen 120.000 und 300.000 Frauen betroffen sind. Die Endometrioseherde und Verwachsungen können nur operativ entfernt werden, erklärt Braune. Bis es aber zu einer helfenden OP kommt, muss aber erstmal eine Diagnose gestellt werden. Deutschland sah laut "Spiegel" einen Anstieg von 65 Prozent in Endometriose-Diagnosen seit 2012. Das sei aber laut dem Bericht "tendenziell eher auf ein verstärktes Bewusstsein für die Krankheit zurückzuführen und nicht unbedingt auf ein gestiegenes Risiko".

Bislang wurde Endometriose mittels Ultraschalluntersuchung oder einer Laparoskopie – einem operativen Eingriff – diagnostiziert. Letzteres galt als die sichere Methode zur Diagnose-Erstellung. Beim Ultraschall bräuchte der Arzt oder die Ärztin ein "geübtes Auge", erklärt Braune.

Nun wurde bekannt, dass gerade an einer neuen Form des Speicheltests geforscht wird, der eine Diagnose stellen kann. Wie die "Endometriose-Vereinigung Deutschland" erklärt, wurde ebendieser beim 64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe in München vorgestellt.

Neue Diagnose durch Speicheltest

Um die Zeit der Diagnose zu verkürzen, klemmten sich etwa Start-Ups dahinter, um eine non-invasive Methode zu finden, Endometriose zu diagnostizieren. Da war zum einen das französische Unternehmen Ziwig, das die Erkrankung künftig mittels Speicheltest diagnostizieren will. "Der Test wurde durch die größte klinische Studie der Welt in Zusammenarbeit mit sechs auf Endometriose spezialisierten französischen Zentren validiert", heißt es auf der Website. 

Die im Speichel vorhandene Mikro-RNA werde gemessen, um in wenigen Tagen eine Diagnose zu stellen. Im Interview mit der "Endometriose-Vereinigung Deutschland" erklärt der Hersteller nun, dass dies bald verfügbar sein soll: "Mit dem neuen Endotest Diagnostic kann schnell, risikofrei und hochgenau bestimmt werden, ob eine Endometriose vorliegt. Eine einfache Speichelprobe genügt und in ca. zwei Wochen liegt das Ergebnis vor."

Der Preis mit 800 Euro ist aber noch sehr hoch. In Deutschland müssen diese Kosten momentan noch von den Frauen selbst bezahlt werden. Es werde aber an der Übernahme durch die Krankenkassen gearbeitet. Lässt nur hoffen, dass dies auch in Österreich schnellstmöglich verfügbar ist und vom Gesundheitssystem gestützt wird.

Laut "Endohilfe.de" ist die Technologie mit den Mikro-RNA-Molekülen bereits der Yale School of Medicine aufgefallen. Die Ergebnisse der Studie werden aber erst auf Kongressen vorgestellt. Auch das Start-up DotLab, das bislang Bluttests zur Erkennung von Endometriose anbietet, sei an den Speicheltests dran.

Der Bluttest muss laut Website von einem Gesundheitsdienstleister bestellt werden und vorher mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin besprochen werden. 

Falls ihr mit anhaltenden Periodenschmerzen zu kämpfen habt oder glaubt, an Endometriose zu leiden, wendet euch an eure Gynäkologin oder euren Gynäkologen. 

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